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0075 - Das rote Universum

Titel: 0075 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zellaktivator machte sich durch ein kaum fühlbares Pulsieren bemerkbar. Ich runzelte überrascht die Stirn. Dieses eigroße, rätselhafte Gerät begann immer dann zu arbeiten, wenn mein Zellgewebe gewisse Reizimpulse benötigte. War ich jetzt nur abgespannt, oder ging in meinem Körper wieder einmal etwas vor, was ein terranischer Biologe mit dem Begriff „rechtzeitige Regenerierung von Zellen, die eigentlich längst abgestorben sein müßten" bezeichnet hatte?
    Ich setzte mich schulterzuckend darüber hinweg. Das Geheimnis um den Mikroaktivator, der mir praktisch seit zehntausend Jahren Jugend und Frische erhalten hatte, würde ich wohl niemals enträtseln können. Das einzige Lebewesen, das mich darüber hätte informieren können, war seit der Panne auf dem Kunstplaneten Wanderer verschwunden.
    ES hatte gemeint, für einige Augenblicke seiner Zeit verschnaufen und ruhen zu müssen. Was eine entstofflichte Intelligenz darunter verstand, konnte ich mir plastisch vorstellen. Vielleicht konnte ich in fünfzig Jahren einmal anfragen, ob die „paar Augenblicke" nun vorüber seien. Ich machte mir in dieser Hinsicht keine Illusionen.
    Das mir am nächsten stehende Landebein der KUBLAI KHAN war etwa hundert Meter entfernt. Die gewaltige, turmstarke Säule versperrte mir teilweise die Sicht auf jenen finsteren Abgrund, der sich unter der Polrundung auftat. Dort verschwanden Männer und Material in unübersehbarer Menge.
    Wahrscheinlich hatten sie gleich mir Wochen und Monate benötigt, um ihre Platzangst zu überwinden. Schließlich war es keine Kleinigkeit, mehrere Millionen Tonnen Arkonstahl dicht über sich zu wissen.
    Wenn nur eins der ausgefahrenen Landebeine abknickte oder der Auflageteller in den Beton des Geländes einsank, konnte es zu einem schwerwiegenden Unfall kommen.
    Ich schrak zusammen, als ich plötzlich ein Schattenbild gewahrte. Jemand war lautlos hinter mich getreten. Erst im letzten Augenblick sagte mir mein Logiksektor, daß es hier keine Feinde oder Angreifer gab. So lockerte sich mein sprungbereiter Körper.
    „Hallo!" sagte ich schleppend. „Haben Sie schon einmal einen toten Mann gesehen? Man tritt nicht nach Katzenart an nervöse Leute heran."
    Ich wandte langsam den Kopf. Dr.-Ing. Michels, Chefingenieur der Ausrüstungswerft XIV, grinste breit. Sein strohblondes Haar hing unter der zerknautschten Dienstmütze hervor, und seine Kombination sah aus, als hätte man sie in einem Altölbehälter eingeweicht. Schnaufend hob er den Fuß und stellte ihn auf die längliche Plastikkiste. So blieb er erst einmal stehen, um schließlich den rinnenden Schweiß von der Stirn zu wischen.
    „Ein Hundeleben, was?" bemerkte er. „Was einem so alles zugemutet wird, hmm ..."
    „Stimmt!" antwortete ich auf gut Glück, „ein wahres Hundeleben."
    Michels nickte trübsinnig. Er führte etwas im Schilde, ich ahnte es! Diese Terraner entwickelten manchmal einen Humor, der einen Arkoniden an den Rand des Irrsinns bringen konnte. Ich wurde immer wieder von dieser Charaktereigenschaft überrascht, obwohl ich doch nun schon lange genug unter den Menschen lebte. Fünf andere Männer näherten sich. Hinter ihnen glitt lautlos eine Antigravitations-Lastenplattform durch die Luft. Einer von ihnen steuerte lässig das mächtige Gerät. Das kleine Fernlenkgerät hielt er in der Hand, als wäre es ein angebissenes Sandwich.
    Als mich die Neuankömmlinge sahen, begannen sie wie auf Kommando zu grinsen. Ich runzelte die Stirn und fühlte ein leichtes Unbehagen in mir aufsteigen. Wieder einmal bedauerte ich es, kein Telepath zu sein.
    Michels stand dicht neben mir und spendete mir willkommenen Schatten. Es war kurz vor zwölf Uhr, und weit über mir wölbte sich der blaue, wolkenlose Himmel der ehemaligen Wüste Gobi.
    Von den Turmbauten der irdischen Hauptstadt Terrania war hier nichts mehr zu sehen. Die Silhouette der KUBLAI KHAN war übermächtig und blickfüllend.
    „Allerhand!" sagte ein blutjunger Leutnant des Sicherheitsdienstes. Er gehörte zu den fünf Männern des Transportkommandos.
    Ich schaute ihn scharf an und begann, nervös mit den Absätzen meiner dicksohligen Stiefel gegen die Kistenwandung zu trommeln, bis Dr. Michels leise sagte: „Darf ich Herrn Admiral darüber aufklären, daß Herr Admiral dicht über dem Zünder einer Fünfhundert-Megatonnen-Katalyse-Bombe hocken? Wenn Herr Admiral die Güte haben wollen, diesen gefahrvollen Ruheplatz zu ..."
    Ich rannte schon! Hinter mir klang das dröhnende

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