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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Wüste begannen die Schakale wieder zu heulen.
    ***
    »Hier in Arabien könnte ich heimisch werden«, sagte Bill Fleming. »Dieses Essen!« Er verdrehte verzückt die Augen. »Und wenn ich daran denke, daß der Islam einem Mann vier Hauptfrauen und jede Menge Nebenfrauen gestattet…«
    Gutgelaunt boxte Zamorra den Freund in die Seite.
    »Gib doch nicht so an. Vier Hauptfrauen könntest du gar nicht verkraften, von Nebenfrauen ganz abgesehen. Bisher hat es bei dir noch nicht mal zu einer Frau gereicht.«
    Bill Fleming, der mit Professor Zamorra und Nicole Duval an der reichgedeckten Tafel im Innenhof der Karawanserei saß, warf sich in die Brust. Schrille arabische Musik dudelte, von einer Fünf-Mann-Kapelle erzeugt. Eine Bauchtänzerin wackelte mit den Hüften und verrenkte ihren Körper.
    An den im Karree zusammengestellten Tafeltischen saßen Männer in Burnussen und klatschten. Es herrschte ein ausgelassenes Treiben in dieser Nacht, denn die letzte Woche des Ramadan, des traditionellen islamischen Fastenmonats, war angebrochen.
    Gläubige Moslems nahmen im Ramadan erst nach Sonnenuntergang Speise und Trank zu sich, aber dann gleich richtig.
    »Ich habe nur nicht geheiratet, weil ich es wegen einer Frau nicht mit allen anderen verderben will«, sagte Bill Fleming zu Zamorra. »Ich bin immer noch einer der begehrtesten Junggesellen der Vereinigten Staaten. Abgesehen davon bist du selbst unverheiratet, Zamorra.«
    Zamorra nahm die Hand seiner schlanken, bildhübschen Assistentin. Daß Nicole an der Feier der Ramadannacht teilnehmen durfte, war eine Ausnahme. In diesem Landstrich gingen die Frauen sonst tiefverschleiert und durften nicht einmal mit ihren Männern zusammen essen.
    »Ich habe Nicole und meine Arbeit«, sagte Zamorra.
    Nicole hatte ihr Mahl bereits beendet. Sie blies Zigarettenrauch in die Luft. Nicole trug helle Kleidung, wie die beiden Männer. Da es nachts stark abkühlte, hatte sie eine Wolljacke übergezogen. Ihr Haar bildete eine blonde Lockenfrisur.
    »Vielen Dank, daß du mich an erster Stelle nennst, Chef«, sagte Nicole. »Bisher hatte ich immer den Eindruck, deine Arbeit ging dir vor. Der Kampf gegen die Mächte des Übernatürlichen und deine parapsychologischen Forschungen.«
    Zamorra antwortete nicht. Sein Gesicht zeigte einen entrückten und zugleich konzentrierten Ausdruck. Obwohl es kühl war, traten Schweißtropfen auf seine Stirn. Nicole bemerkte es gleich. Bill, der sich gerade eine weitere Portion scharfgewürzten Kuskusu auf seinen Teller häufte, wurde erst später aufmerksam.
    »Was ist?« fragte er besorgt.
    Bill Fleming und Nicole Duval vergaßen das Treiben um sich her. Zamorra war ihm entrückt. Es dauerte zwei Minuten, bis er sich entspannte. Er lächelte ein wenig verkrampft.
    Immer noch spürte er schwach die Ausstrahlung, die von seinem magischen Amulett ausging. Zamorra trug es unter der Kleidung am Hals. Er besaß das Amulett schon lange, aber im Grunde genommen wußte er noch nichts darüber.
    Er konnte es für einige Zwecke verwenden. Aber die Wirkungsweise des Amuletts, das ihm sein Vorfahr Leonardo de Montagne hinterlassen hatte, vermochte er nur mit dem Allgemeinbegriff Magie zu umschreiben.
    Das Amulett hatte Zamorra in eine Art Trance versetzt und bei ihm eine Vision erzeugt. Zamorra zweifelte nicht daran, daß sich irgendwo etwas abspielte, daß übernatürliche Kräfte am Werk waren. Durch ihr Wirken war indirekt das Amulett aktiviert worden und hatte jenen Effekt erzeugt.
    Zamorra hoffte, daß seine Vision nicht der Wahrheit entsprach, daß sie nur ein Alptraum war. Es wäre zu gräßlich gewesen.
    Bill Flemings und Nicoles Fragen beantwortete Zamorra ausweichend.
    »Eine vorübergehende Übelkeit«, sagte er. »Vielleicht vertrage ich das Klima oder das Essen nicht.«
    Jetzt vernahm er die Musik und das Stimmengewirr wieder mit voller Lautstärke. Vorher war es wie durch starke Filter abgeschirmt gewesen. Bill und Nicole drangen nicht weiter in den Professor. Wenn er nicht reden wollte, war alles Fragen zwecklos.
    Die Bauchtänzerin, deren schlanker, glatter Leib vor Schweiß glänzte, eilte fort und verschwand im Dunkel eines Arkadengangs. Drei Akrobaten traten auf. Ein Zauberkünstler, ein Schwert-und Feuerschlucker und ein Jongleur.
    Am Himmel glänzten die Sterne, leuchtete das Kreuz des Südens. Zamorra wischte sich den Schweiß von der Stirn und entzündete eine Zigarette. Bill Fleming aß, ohne noch den rechten Appetit zu haben.
    Kein Wunder, denn er

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