Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
mit einer klaren Quelle und schönen Frauen, die sich an ihr erfrischen. Das möchte ich sehen.«
    »Dir schlägt die Hitze wohl auf die Libido«, sagte Zamorra. »Du entwickelst dich zum Sexualprotz Saudi-Arabiens, abgekürzt zum Sex-Saudi. Nicole muß sich vor dir in acht nehmen.«
    Zamorra war alles andere als ein verknöcherter Akademiker und flachste des öfteren mit Bill Fleming. Zamorra, ein Mann in den besten Jahren, war hochgewachsen, schlank und sportlich durchtrainiert. Er hatte markante Züge, und seine Augen konnten eine zwingende Kraft ausstrahlen.
    Nicole Duval liebte und bewunderte Zamorra. Und er empfand sehr viel für sie. Bill Fleming fiel gerade keine passende Antwort auf Zamorras Flachserei ein. Deshalb brummte er nur etwas Unverständliches.
    Plötzlich war ein Zischen zu hören. Dampf stieg unter der Kühlerhaube des Landrovers auf. Zamorra wurde die Sicht vernebelt, doch das war noch das kleinste Übel. Sehr unprofessoral fluchend brachte Zamorra den Landrover zum Stehen und ließ die Handbremse einrasten.
    »Eine Panne?« fragte Nicole.
    »Könnte sein.«
    Zamorra und Bill Fleming stiegen aus und klappten die Motorhaube hoch. Sie mußten etwas warten, bis sie den Kühlerverschluß öffnen konnten. Dampf zischte hervor, und Tropfen heißen Wassers spritzten.
    »Das sieht übel aus«, sagte Zamorra. »Kaum noch Wasser im Kühler. Ich habe den Wasserstand heute morgen kontrolliert, bevor wir abfuhren. Irgend etwas ist nicht in Ordnung.«
    Er hatte es bald gefunden. Die Umwälzpumpe war ausgefallen, und ohne sie würde der wassergekühlte Motor bald seinen Geist aufgeben. Ratlos kratzte Zamorra sich am Kopf. Bill Fleming stand neben ihm und schaute drein, als habe man ihm soeben ein faules Spiegelei serviert.
    »Ohne Umwälzpumpe kommen wir nicht weit«, sagte Zamorra. »Bis nach Sakaka sind es noch mindestens hundert Kilometer.«
    »Ganz schön reichlich zum Warmlaufen«, meinte Bill Fleming mit Galgenhumor. »Was fangen wir am besten an? Hier warten, bis jemand vorbeifährt, oder losmarschieren?« Er schaute in beide Richtungen die leere Piste entlang. »Für Anhalter ist diese Gegend nicht sehr gut geeignet.«
    Auch Nicole war ausgestiegen. Der Himmel über der Wüste hatte die Farbe von gehämmertem Kupfer, und die Sonne brannte unbarmherzig.
    »Ich schlage vor, wir warten die Nacht ab«, sagte Nicole. »Falls vorher jemand kommt und uns mitnimmt, gut. Wenn nicht, dann marschiert es sich bei Nacht sicher besser als in der glühenden Hitze des Tages.«
    Die beiden Männer stimmten der hübschen Nicole zu. Zu dritt schlugen sie ein Zelt neben dem Landrover auf. Zamorra bastelte am Motor herum und versuchte, die Umwälzpumpe zu reparieren. Aber er war kein Automechaniker, und die nötigen Ersatzteile fehlten ihm.
    Bill Fleming studierte Karten. Es war keine Wasserstelle oder Oase in der Nähe eingezeichnet, keine Beduinensiedlung, nichts. Nicole versuchte, Zamorra ein wenig zu helfen. Dann saß sie da und wartete.
    Der Schweiß lief an ihr herunter. Der Fahrtwind im offenen Landrover hatte vorher etwas gekühlt. Kein Lebewesen war zu sehen, die Wüste wirkte unendlich trostlos.
    Langsam nur sank die Sonne tiefer. Zamorra gab seine fruchtlosen Bemühungen am Motor endlich auf. Bill Fleming faltete resignierend seine Karten zusammen. Nicole beschattete die Augen und spähte zum Horizont.
    »Was ist denn das für ein merkwürdiges Wölkchen?« fragte sie Zamorra. »Vor ein paar Minuten war es noch nicht da. Es scheint sehr rasch größer zu werden.«
    Zamorra schaute in die Richtung und wurde blaß.
    »Was ist?« fragte Nicole besorgt.
    »Ich bin kein Wüstenexperte«, antwortete Zamorra. »Aber wenn mich nicht alles täuscht, zieht mit diesem Wölkchen ein Samum heran. In einer halben Stunde wird der ganze Himmel schwarz sein, und dann geht es los.«
    »Was geht los?« fragte Nicole. »Was ist ein Samum?«
    Bill Fleming antwortete an Zamorras Stelle.
    »Ein Samum ist ein Sandsturm. Hier in der Wüste Nefud sind die Sandstürme fürchterlich. Ganze Karawanen sind schon darin zugrunde gegangen. Die Dschehenna, die Hölle bricht auf, sagen die Araber.«
    Zamorra, Bill Fleming und Nicole zurrten das sandfarbene Zelt fest, schlossen das Klappverdeck des Landrovers und trafen weitere Vorbereitungen.
    Zamorra hatte sich nicht geirrt. Nach einer halben Stunde hatte das kleine Wölkchen sich über den ganzen Himmel ausgebreitet und ihn verfinstert.
    Ein Summen und Singen lag in der Luft. Sandkörner

Weitere Kostenlose Bücher