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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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den Ring an den Finger. Er lächelte grausam.
    »Und ob ich das will. – Höre, Samir.« Er sagte, was er von den Mumienreitern verlangte. Samir verneigte sich wieder, als Anwari geendet hatte. Er zog den Krummsäbel. Ratschend fuhr die Klinge aus der Scheide.
    »Ich gehorche deinem Wort, Herr Anwari«, sagte der Schreckliche.
    Er saß auf und ritt zu den andern, die reglos warteten, eine Schar des Schreckens, wie es sie fürchterlicher nicht geben konnte.
    Samirs Krummschwert funkelte im Mondlicht. Der Anführer der Geisterreiter hielt vor seiner Schar an. Sein Knochenpferd stieg auf der Hinterhand hoch und wieherte schrill. Dann herrschte eine Minute völliges Schweigen.
    Es war, als übermittele Samir lautlose Befehle. Die Reihe der Geisterreiter teilte sich in der Mitte, und Samir ritt durch die Gasse. Die Hufe seines Knochenpferdes berührten den Boden nicht mehr. Höher und höher ritt Samir in die Lüfte, gefolgt von den zwölf andern.
    Anwari al Dschabir und Hussein Abdulacer sahen den Geisterreitern nach, die immer kleiner wurden und schließlich fern am Himmel verschwanden. Anwari atmete tief. Der Triumph stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Jetzt hast du, was du wolltest«, sagte der alte Hussein. »Den reitenden Mumien kann niemand widerstehen. Alle werden dich fürchten, Anwari, und sich dir unterwerfen. Aber sie werden dich auch hassen.«
    »Das stört mich nicht«, antwortete der hochgewachsene Mann. »Wenn es gelingt, Hussein, wenn ich zum Herrn von Asch Schamar und dann von ganz Saudi Arabien werde, sollst du an meiner Seite sitzen. Ich werde dich nach mir zum mächtigsten Mann machen. Du sollst in Palästen leben, sollst ungeheure Reichtümer erhalten und alles, was du begehrst. Die schönsten Frauen werden dir zu Füßen liegen und all deine Wünsche erfüllen.«
    »Darauf spucke ich!« sagte der Alte mit dem schmutzigen Burnus. »In dieser Oase habe ich alles, was ich brauche. Ich gehe hier nicht weg, bis ich eines Tages sterbe. Auf dieser Welt ist alles dummes, eitles Zeug. Du wirst das auch noch merken, Anwari, wenn du lange genug lebst.«
    Anwari stutzte.
    »Warum hast du mir geholfen, wenn du so denkst, Hussein? Du hättest mich abweisen können.«
    »Nein. Die Regeln der Schwarzen Fakire verlangen, daß sie die Erfüllung eines bösen Wunsches nicht ablehnen dürfen, der an sie herangetragen wird. Ich bin der Letzte der Schwarzen Fakire, die sich alle dem Bösen und der Magie verschrieben hatten. Aber das Böse birgt seine Strafe bereits in sich selbst. Der böse Mensch verhärtet und verödet und haßt schließlich die ganze Welt und am meisten sich selbst. Er krankt an sich selber bis ins Grab, und nach dem Tod erwartet ihn im Jenseits Schreckliches.«
    Anwari staunte noch mehr.
    »Weshalb bist du ein Schwarzer Fakir geworden, wenn du solche Ansichten hast?« Er lachte höhnisch. »Du hättest ein Wohltäter der Menschheit werden sollen.«
    »Damals wußte ich noch nicht, was ich heute weiß«, antwortete der alte Hussein trocken. »Jetzt kann ich nicht mehr zurück. Es ist unmöglich. Aber du, Anwari, du hast noch die Wahl. Du könntest die Söhne des Windes zurückrufen und deine Befehle rückgängig machen. Dieses erste und einzige Mal.«
    »Niemals!«
    Der alte Hussein seufzte.
    »Es ist so vorherbestimmt. Geh, Anwari al Dschabir, und zerstöre dich selbst. Eines will ich dir noch sagen. Solltest du Schwierigkeiten haben, solltest du in äußerster Not gar keinen anderen Ausweg mehr wissen, dann dreh den Ring, den ich dir gegeben habe, dreimal nach links und sprich meinen Namen. Dann wirst du Kontakt mit mir erhalten, und ich werde sehen, was ich für dich tun kann. Aber versprich dir davon nicht zuviel.«
    »Welche Schwierigkeiten sollte es für mich geben?« fragte Anwari. »Ich habe alles genau berechnet. Niemand wird es wagen, sich gegen mich aufzulehnen aus Angst vor den reitenden Mordmumien.«
    Der alte Hussein sagte kein Wort mehr. Anwari verließ ihn. Er ging durch die schweigende Oase zur alten Karawanenstraße, wo sein moderner, klimatisierter amerikanischer Straßenkreuzer stand. Anwari sah in Hussein nur einen alten Narren, der in der Einsamkeit der Wüste verschroben und wunderlich geworden war.
    Die Worte und Warnungen des Schwarzen Fakirs hatten Anwari nicht beeindruckt. Er wollte seinen Weg gehen, über Leichen. Wenig später fuhr der Straßenkreuzer in nordöstlicher Richtung davon, in der gleichen Richtung, die auch die reitenden Mumien eingeschlagen hatten.
    In der

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