0077 - Die teuflischen Puppen
meinen alten Spezi Bill Conolly.
Und beide sahen verflixt erleichtert aus.
Himmel, was war überhaupt geschehen? Weshalb hatten sie denn solch eine Angst um mich gehabt?
Ich kramte in meiner Erinnerung nach. Und da fiel mir die ganze Geschichte wieder ein.
Wir waren nach New York gekommen, weil uns Laurie Ball, die Reporterin, alarmiert hatte. Sie setzte uns auch auf die Spur der Horror-Cops. Gleichzeitig wurde Bill Conolly von einem Magier namens Sinistro in eine andere Welt entführt. Nachdem es Suko und mir gelungen war, die Horror-Cops zu erledigen, stellte Sinistro sein Ultimatum. Er hatte Bill Conolly entführt, um mich erpressen zu können. Ich sollte ihm seinen Kopf, den er schon seit über dreihundert Jahren suchte, wiederbeschaffen. Und das innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Eine unmögliche Aufgabe. Wir aber griffen zu einem Trick. Wir ließen uns Sinistros Kopf nachmodellieren von einem Künstler, der dies fantastisch konnte. Anschließend kam es im Keller unter dem Revier der Horror-Cops zu einem Treffen, und mir gelang es auch, den kopflosen Magier dazu zu überreden, Bill aus der anderen Dimension herzuholen. Er bekam seinen Kopf, merkte zuerst den Bluff gar nicht, und als der Spuk schließlich eingriff, wußte Sinistro, daß wir ihn geleimt hatten. Es kam zu einem mörderischen Kampf, denn Sinistro hatte noch einen seiner Henker mitgebracht. Dem Magier jedoch gelang die Flucht. Ich verfolgte ihn, doch plötzlich brach der Gang zusammen, ich wurde verschüttet, wußte von nichts mehr und war erst jetzt erwacht.
So weit, so gut. Aber wir standen wieder am Anfang. Sinistro war entkommen und konnte in aller Ruhe neue Schandtaten vorbereiten.
Der Gedanke daran beflügelte mich regelrecht. Ich schüttelte den Kopf oder versuchte es zumindest, doch schnell wurde mir bewußt, daß ich so etwas lieber hätte bleiben lassen sollen. Die Schmerzen wurden immer heftiger.
Ich war einer erneuten Bewußtlosigkeit nahe.
Starke Arme griffen unter meine Achseln, und entfernt vernahm ich Bills Stimme. »Mach nur keinen Quatsch, John.«
Ich wollte eine Antwort geben, schaffte es jedoch nicht. Die Wellen der Bewußtlosigkeit waren stärker. Sie überschwemmten mich ein zweites Mal.
Ich erwachte jedoch ziemlich schnell.
Diesmal war ich vorsichtiger. Ich lag auch nicht am Boden, sondern saß mit dem Rücken an der Wand. Langsam öffnete ich die Augen.
Wir befanden uns noch immer in dem Verlies unter dem Polizeirevier. Suko oder Bill hatte Kerzen gefunden und sie angezündet. Da sie brannten, war also noch genügend Sauerstoff vorhanden. Das beruhigte mich einigermaßen.
Meine Freunde waren auch nicht untätig. Sie räumten bereits mit bloßen Händen den Schutt weg. Innerhalb des Verlieses sah es aus, als hätte dort ein Hurrikan gewütet. Unser Kampf hatte seine Spuren hinterlassen. Aber wir hatten gewonnen oder einen Teilsieg errungen. Leider wurde Sinistros Vorsprung immer größer, während wir hier unten in der Falle saßen.
Sicher, man würde uns irgendwann finden, aber bis dahin konnten Stunden vergangen sein.
Mein Stöhnen war so laut, daß Bill und Suko aufmerksam wurden.
Beide drehten sich um.
Bill grinste, und in seinen Augen blitzte es. »Aha, der große Geisterjäger ist wieder zu sich gekommen«, sagte er. Bill kam geduckt auf mich zu. Erst nach ein paar Schritten konnte er sich zu seiner vollen Größe aufrichten.
Wir schauten uns an. Und auch in meine Mundwinkel stahl sich ein Lächeln.
»Danke«, sagte Bill rauh.
»Wofür?«
»Hast du mich nicht gerettet?«
»Vergiß es.«
Bill Conolly schüttelte den Kopf. »Nein, John, das kann ich nicht vergessen. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte mich die andere Dimension gefressen und nie mehr freigegeben. Es klingt für mich jetzt noch wie ein Wunder, daß du es überhaupt geschafft hast.«
»Auch Suko.«
Der Chinese hatte seinen Namen gehört, drehte sich um, lächelte und arbeitete weiter. Mit seinen großen Fäusten schaffte er ununterbrochen Geröll beiseite.
Staub wölkte auf. Steine rollten über den Boden. Ich war sicher, daß Suko es schaffen würde.
Meinem Kopf ging es besser. Die Schmerzen hatten sich etwas gelegt. Allerdings zog nun vom Magen her ein Brechreiz hoch, der immer weiter wanderte und langsam in Richtung Kehle stieg.
»Was ist?« fragte Bill.
Ich konnte keine Antwort geben, da ich mich übergeben mußte. Danach ging es mir leidlich besser.
Bill ging in die Knie. Ich las die Sorge in seinen Augen. »Ruh dich aus,
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