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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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abgehauen?«
    »Marihuana.«
    »Deine Spezialität scheint das Giftzeug zu sein. Damit ist hier kaum was zu machen.«
    »Spider meinte, man könnte einen fixen Jungen hier brauchen. Der alte Joe wüßte schon, wo einer fehlt.«
    Der Koloß genehmigte sich noch einen. »Okay«, sagte er, »Spider ist ein alter Freund von mir. Und wenn er jemanden empfiehlt, muß was dran sein. Will mal sehen, was sich machen läßt. Wie heißt du?«
    »Jim Motley.«
    ***
    Etwas später band Old Joe sich eine Küchenschürze vor seinen Bauch und begann in der Küche zu hantieren. »Um diese Zeit ist vorne nicht viel los. Wenn jemand kommt, klingelt es da oben. Damit du Bescheid weißt.«
    Old Joe holte aus einem Kühlschrank einen mächtigen Klumpen Fleisch, säbelte zwei handfeste Scheiben herunter, rollte sie zwischen den Händen, er fettete die Pfanne auf dem elektrischen Herd, legte die Fleischstücke hinein und strich sie mit dem Messer flach.
    »Hol mal die angebrochene Flasche Gin«, sagte er, »dann rutscht es besser!« Seine kleinen Schweinsaugen blinzelten bedeutungsvoll.
    Es klingelte nicht, weder Madam erschien noch die schwarze Küchengehilfin. Es wurde eine feuchtfröhliche Sitzung. Old Joe holte noch eine Flasche. Daß sein neuer Hausgenosse genauso wie er den Gin wie Wasser trank, vertiefte seine Sympathie zu dem Tramp aus New York.
    Old Joe und sein Zechkumpan waren schon ziemlich angesäuselt. Der Koloß leerte sein Glas aufs neue, rollte die Zigarre vom rechten in den linken Mundwinkel und ergänzte seine Geschichte auf den gegenwärtigen Stand. Jim hatte von der Schießerei erzählt und dann eine Menge Fragen gestellt, die auch beantwortet wurden.
    »Wer Red O’Leary umgelegt hat? Das weiß keiner außer denen, die es befohlen und gemacht haben, Jim. Du wirst noch dein blaues Wunder hier erleben! Ihr habt euch gedacht: Nur wir in New York oder in Frisco oder in Chicago können solchen Feuerzauber am hellen Tage abrollen lassen —jetzt zählt auch Buffalo dazu! Cheerio, Jim, du wirst schon deinen Job bekommen!« Er wischte mit dem Handrücken über seine Lippen und fuhr fort: »Der Rote war der Stärkste. Daran beißt keine Maus ’nen Faden ab. Aber jetzt liegt Tom the Mex in Führung.«
    »Und wer hat auf ihn und seine Leute geschossen?« fragte Jim.
    »Vielleicht waren es Leute von Jonny the Plumper. Und dann gibt’s noch Mac mit der Hasenscharte. Der hat einen Zigarettenladen unten in der Clifton Street und war dicke Tunke mit Red O’Leary.«
    »Was ist denn Tom the Mex für einer?« bohrte Jim weiter.
    »Noch jung, aber einer, der verdammt auf Draht ist. Der Bengel hat ’ne Menge Freunde hier und drüben. Ein kleiner, flotter, dunkelhaariger Kerl, war mal in Las Vegas unten Croupier und hat krumme Dinger gedreht. Vielleicht kann ich dich bei Tom the Mex unterbringen. Aber der nimmt noch lange nicht jeden. Verstehst du? Sucht sich seine Leute aus.«
    »Kommt er auch hierher?«
    »Selten. Die Bosse verkehren in feineren Lokalen.«
    Die Sitzung wurde durch Madam gestört. Sie war genauso groß und dick wie ihr Mann, hatte ein gutmütiges Gesicht und war mit dem neuen Gehilfen einverstanden. Man kam überein, Jim sollte im Lokal arbeiten.
    Die Gäste erschienen vornehmlich nach Einbruch der Dunkelheit. Es gab auch solche, die harmlos waren und mit rauher Stimme ein Getränk oder etwas zu essen verlangten, aber je mehr die Zeiger der Uhr vorrückten, desto zwielichtiger wurden die Leute.
    Joe und seine Ehehälfte waren mit Jim zufrieden. Schon nach wenigen Tagen ließen sie ihn allein bedienen. Ab und zu kam Joe hereingewalzt, sah nach dem Rechten und verschwand wieder in seinen Privatgemächern. Mitunter ging er aus und kam stockbetrunken nach Hause.
    Es mochten fünf oder sechs Tage vergangen sein,-als Joe wieder einmal von einem Zug durch die Gemeinde nach Hause kam. In seiner Begleitung befanden sich zwei Männer.
    Old Joe zog Jim an seiner weißen Kellnerjacke zu sich und flüsterte ihm zu: »Dort, die beiden — sie wollen dich beschnuppern… Halt die Ohren steif… Prima Job in Aussicht!«
    Dann verschwand er.
    Außer den beiden war niemand mehr im Lokal. Nur Madam saß hinter der verchromten Schanze und war sanft entschlafen.
    Die beiden Burschen waren nach volkstümlichen Begriffen elegant gekleidet. Ihre Anzüge sahen aufreizend neu aus, ihre Krawatten schillerten in allen Farben. Der eine war groß und plump, der andere klein und von wieselhafter Beweglichkeit. Sie bestellten Kaffee.
    Als Jim bedient

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