Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
sich überhaupt vorstellen, was meine Frau in den letzten vierundzwanzig Stunden durchgemacht hat? Sie hat die ganze Nacht über kein Auge zubekommen und …«
    »Joey hat schon wochenlang keine ruhige Nacht mehr gehabt«, unterbrach ihn Miß Skeates gepreßt. »Sie haben überhaupt keine Ahnung, welche Höllenqualen er auszustehen hatte.«
    »Sind Sie sich auch über die Tragweite Ihrer Anschuldigungen im klaren, Miß Skeates?« fragte Armand Blair keuchend.
    »Selbstverständlich.«
    »Dann möchte ich nur noch wissen, warum Sie plötzlich Ihr Mitgefühl für Joey entdecken, nachdem Sie, Ihrer eigenen Aussage nach, wochenlang zugesehen haben, wie er litt?« fragte Armand Blair scharf. »Könnten Ihre Motive nicht rein egoistischer Natur sein? Ich warne Sie, Miß Skeates! Wenn Sie aus Neid, Mißgunst oder ähnlichen niederen Motiven nur Unfrieden stiften wollen, dann werden Sie die Konsequenzen zu tragen haben.«
    »Ich tue das alles nur aus Mitleid für Joey«, versicherte Miß Skeates. »Ich konnte einfach nicht mehr länger zusehen, wie er gequält und mißhandelt wird. Deshalb rief ich Sie an. Warum ich es nicht schon früher tat? Ich wußte nicht, daß es so schlimm steht. Wirklich, Sie müssen mir glauben. Ich hatte bisher keine Ahnung, was tatsächlich gespielt wurde.«
    »Und was wird gespielt?«
    Zum erstenmal spiegelten sich Gefühle auf ihrem Gesicht. Ein verzweifelter, gequälter Ausdruck entstellte es. »Es ist schwer zu erklären«, sagte sie zögernd. »Es passieren so merkwürdige Dinge. Die unheimliche Atmosphäre, die über diesem Schloß lastet … und dazu jene Kinder, die durch und durch böse sind und eine sadistische Freude daran haben, ihre Mitschüler und Lehrer zu quälen. Ich merkte erst zu spät, daß Joey immer mehr verfiel. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Wenn Ihnen etwas an ihm liegt, wenn Sie Ihren Sohn lieben, dann müssen Sie ihn von hier fortbringen.«
    »Warum schrieb er uns denn nicht, daß es ihm schlecht geht?« wollte Armand Blair wissen.
    Miß Skeates lachte humorlos. »Weil Mrs. Reuchlin, die Direktorin, alle Briefe der Zöglinge zensiert. Glauben Sie mir, wenn ich nicht all meinen Mut zusammengenommen hätte, dann wäre nie bekannt geworden, was innerhalb der Internatsmauern passiert. Ich hoffe nur, daß meine Bemühungen nicht umsonst waren. Sie dürfen sich nicht von Mrs. Reuchlin täuschen lassen. Diese Hexe versteht es meisterlich, die Leute um den Finger zu wickeln. Aber diesmal wird sie damit keinen Erfolg haben. Ich bin sicher, daß es Ihnen das Herz zusammenkrampft, wenn Sie Joey gegenüberstehen.«
    Armand Blair wollte wieder etwas entgegnen, doch diesmal kam ihm seine Frau zuvor.
    »Wir sind Ihnen sehr dankbar, daß Sie uns verständigt haben, Miß Skeates«, sagte sie. »Seien Sie meinem Mann wegen seiner ablehnenden Haltung nicht böse! Er steht von vornherein allem und jedem mißtrauisch gegenüber. Und die Beschuldigungen, die Sie vorgebracht haben, sind in der Tat so unfaßlich und schrecklich, daß wir sie einfach nicht glauben wollen. Schon um Joeys willen nicht.«
    Die Sekretärin nickte mitfühlend. »Ich kann mich gut in Ihre Lage versetzen und bin Ihrem Mann nicht böse. Sie werden sich mit eigenen Augen davon überzeugen können, daß ich die Wahrheit gesprochen habe. Ich möchte Sie nur um eines bitten: Verraten Sie mich nicht! Sagen Sie Mrs. Reuchlin nicht, daß ich Sie auf die Zustände im Internat aufmerksam gemacht habe!«
    »Aha!« sagte Armand Blair.
    Seine Frau warf ihm einen ermahnenden Blick zu und sagte schnell: »Wir werden Ihnen bestimmt keine Schwierigkeiten machen, Miß Skeates.«
    Judith Skeates zuckte plötzlich zusammen und lauschte. Auch Mr. und Mrs. Blair vernahmen das Knirschen sich nähernder Schritte.
    »Ich muß gehen, damit ich nicht mit Ihnen gesehen werde«, sagte sie und warf Mrs. Blair einen flehenden Blick zu. »Bitte, verraten Sie mich nicht!«
    Fast lautlos verschwand sie zwischen den Büschen.
    Mr. und Mrs. Blair setzten ihren Weg fort. Nach wenigen Metern kamen sie an eine Biegung des Kiesweges und begegneten einem Mann. Er war groß, hager, von nicht leicht zu bestimmendem Alter und besaß ein pferdeähnliches Gesicht, das von einer roten, wallenden Mähne umrahmt war.
    »Ah, habe ich mich doch nicht getäuscht, als ich Motorenlärm zu hören glaubte!« rief er aus.
    Mr. Blair stellte sich und seine Frau vor.
    »Ah!« wiederholte der Mann. »Sie sind die Eltern von Joey. Sehr erfreut. Mein Name ist

Weitere Kostenlose Bücher