Episode II - Angriff der Klonkrieger
Prolog
Er versank vollkommen in der Szene, die sich vor ihm auftat. Es war alles so still und ruhig... so normal.
Das war die Art von Leben, die er sich immer gewünscht hatte, umgeben von Verwandten und Freunden - denn das waren diese Personen wohl, obwohl seine Mutter die einzige war, die er erkannte.
So sollte es sein. Wärme und Liebe, Lachen und ruhige Stunden. So hatte er es sich immer erträumt, darum hatte er gebetet. Liebevolles, freundliches Lächeln. Angenehme Gespräche - obwohl er nicht hören konnte, worüber sie sprachen. Hier und da ein Schultertätscheln.
Aber das Wichtigste war das glückliche Lächeln seiner Mutter, die nun endlich keine Sklavin mehr war. Als sie ihn anschaute, sah er all das und noch viel mehr, erkannte, wie stolz sie auf ihn war, wie sehr sie sich nun ihres Lebens freute.
Nun war sie direkt vor ihm, strahlte ihn an, streckte die Hand aus, um ihm sanft über die Wange zu streicheln. Ihr Lächeln wurde noch freudiger, noch strahlender.
Zu strahlend.
Einen Augenblick lang hatte er dieses übertriebene Strahlen für das Zeichen einer Liebe gehalten, die über alle Grenzen hinausging, aber dann verzog sich das Gesicht seiner Mutter immer mehr, verzerrte sich seltsam.
Es sah aus, als bewegte sie sich in Zeitlupe. Alle bewegten sich nun so, wurden langsamer, als wären ihnen ihre Arme und Beine zu schwer geworden.
Nein, nicht zu schwer, erkannte er plötzlich; aus der wohligen Wärme die ihn umfangen hatte wurde nun ein Glühen Es war als würden diese Freunde und seine Mutter starr und steif, als würden sie sich von lebendigen, atmenden Menschen in etwas anderes verwandeln. Wieder starrte er diese Karikatur eines Lächelns an, dieses verzerrte Gesicht, und erkannte die Schmerzen dahinter, eine kristallene Qual.
Er wollte nach ihr rufen, wollte sie fragen, was er tun sollte, wie er ihr helfen könnte.
Ihr Gesicht verzerrte sich noch mehr, und Blut lief ihr aus den Augen. Ihre Haut wurde kristallin, beinahe durchsichtig, beinahe gläsern.
Glas! Sie war zu Glas geworden! Das Licht ließ sie glitzern, das Blut floss rasch über ihre glatte Oberfläche. Und ihre Miene, ein Ausdruck der Resignation, beinahe entschuldigend, ein Blick, der sagte, dass sie ihn nun im Stich ließ und dass er sie im Stich gelassen hatte, trieb dem hilflosen Betrachter einen Stachel direkt ins Herz.
Er versuchte, sie zu berühren, wollte sie unbedingt retten.
Dann bildeten sich erste Risse im Glas. Er hörte das Knirschen, als sie länger und länger wurden.
Er rief nach ihr, streckte verzweifelt die Arme nach ihr aus. Dann fiel ihm die Macht ein, und er entsandte seine Gedanken mit all seiner Willenskraft, griff mit all seiner Energie nach ihr.
Aber sie zerbrach.
Der Jedi-Padawan schoss erschrocken auf seiner Koje im Schiff hoch, die Augen plötzlich weit offen. Er war schweißüberströmt und atmete schwer.
Ein Traum. Es war alles nur ein Traum.
Das sagte er sich immer wieder, während er versuchte, noch einmal einzuschlafen. Es war alles nur ein Traum.
Oder nicht?
Immerhin sah er manchmal Dinge, schon bevor sie geschahen.
»Ansion! Wir sind da!«, erklang eine Stimme weiter vorn im Schiff die vertraute Stimme seines Meisters.
Er wusste, er musste diesen Traum abschütteln, musste sich auf die Ereignisse konzentrieren, die direkt vor ihnen lagen, auf diesen neuesten Auftrag, den er und sein Meister erhalten hatten. Aber das war leichter gesagt als getan.
Denn er sah immer wieder seine Mutter vor sich, wie sie erstarrte, wie ihr Körper kristallin wurde und dann in Millionen Splittern explodierte.
Er spähte nach vorn, stellte sich vor, wie sein Meister an den Navigationskontrollen saß, fragte sich, ob er dem Jedi alles erzählen sollte, ob sein Meister ihm wohl helfen könnte. Aber dieser Gedanke verschwand so schnell wieder, wie er gekommen war. Obi-Wan Kenobi würde ihm nicht helfen können. Er war zu beschäftigt mit anderen Dingen, mit seiner Ausbildung, mit kleineren Aufträgen wie diesen Grenzstreitigkeiten, die sie so weit von Coruscant weggebracht hatten.
Der Padawan wollte so schnell wie möglich wieder nach Co-ruscant zurückkehren. Er brauchte Anleitung, aber nicht von der Art, wie Obi-Wan sie ihm gab.
Er musste mit Kanzler Palpatine sprechen, die tröstlichen Worte dieses Mannes hören. Palpatine hatte in den vergangenen zehn Jahren großes Interesse an ihm gezeigt und dafür gesorgt, dass der Padawan immer die Möglichkeit erhielt, mit ihm zu sprechen, wenn er und
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