007b - Duell mit den Ratten
– beide!«
Die Worte hallten noch in Cocos Geist nach, als Asmodi bereits durch das offene Fenster verschwunden war.
»Es gefällt mir gar nicht, daß diese Sache so viel Staub aufgewirbelt hat«, sagte der Observator Inquisitor, während er zusammen mit Dorian Hunter durch den Park in Richtung Mausoleum ging. Der kleine Mann gestikulierte temperamentvoll mit den Armen. »Schön und gut, wir haben ein Dämonennest ausgeräuchert, aber auf lange Sicht gesehen, ist der Erfolg dieser Aktion recht zweifelhaft. Sie sind natürlich fein aus dem Schneider. Es geht alles auf meine Kappe, denn ich muß Sie decken und diesen Vorfall vor der Öffentlichkeit verantworten. Ich weiß noch nicht, ob ich überhaupt alles vertuschen kann. Wenn die Sache nur nicht solchen Staub aufgewirbelt hätte!«
»Es ist nicht meine Schuld«, sagte Dorian nur.
»Das habe ich auch nicht behauptet«, erwiderte der O. I.
»Aber Sie haben es durchklingen lassen«, meinte Dorian zornig. »Es steht Ihnen nicht zu, mir Vorwürfe zu machen. Was kann ich dafür, daß dieser verrückte Maler Irene Reuchlins Bild in einem Tobsuchtsanfall zerschneidet? Ich hatte schon geglaubt, daß alles noch gutgehen würde, als Phillip mir den Weg zu Rainers Atelier wies. Aber als mich dieser Verrückte sah, hat er das Bild einfach zerstört. Sie können mir glauben, daß mir das Bild lieber gewesen wäre als Irene Reuchlins Tod.«
Sie hatten das Mausoleum erreicht. Zwei Männer des Secret Service waren gerade dabei, mit Spitzhacken eine Bresche in die Wand zu schlagen. Steve Powell trat zu ihnen.
»Mr. Chapman ist hundertprozentig sicher, daß sich die vier Dämonenkinder ins Mausoleum geflüchtet haben«, meldete er dem O. I. »Da wir aber keine Tür fanden, haben wir uns entschlossen, einen Teil der Wand niederzureißen.«
Dorian nickte nur. Als die beiden Männer eine Öffnung von einem halben Meter Durchmesser geschaffen hatten, befahl er ihnen, ihre Arbeit einzustellen. Er ließ sich eine Taschenlampe reichen, leuchtete durch die Maueröffnung ins Innere des Mausoleums und sah die vier Kinder über den Boden verstreut liegen. Drei waren eines gewaltsamen Todes gestorben: erdrosselt. Die Drahtschlingen lagen noch um ihre Hälse. Das vierte Dämonenkind, Prosper Fludd, war erstickt. Dorian konnte sich gut vorstellen, was sich hier abgespielt hatte. Prosper, der wußte, daß die Luft im Mausoleum knapp war, hatte die anderen erdrosselt, um seine eigenen Überlebenschancen zu vergrößern. Aber er hatte dadurch seinem Schicksal nicht entgehen können – er hatte sich nur einen Aufschub verschafft.
»Die Leichen sollen verbrannt werden«, ordnete Dorian an und fügte leise, daß nur der Observator Inquisitor es hören konnte, hinzu: »Wenn wir diese Dämonen nicht verbrennen, werden sie am Ende wieder auferstehen.«
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