008 - Labyrinth des Todes
ins Bett, löschte das Licht, zündete eine Zigarette an und rauchte sie langsam in der Dunkelheit.
War die Tote nun Coco oder nicht? Diese Frage beschäftigte mich ununterbrochen. Alles wies darauf hin, daß es sich tatsächlich um Coco handelte, aber ich wollte einfach nicht daran glauben, daß meine Gefährtin tot war. Doch je länger ich darüber nachdachte, um so mehr sagte mir mein Verstand, daß ich nicht länger an ihrem Tod zweifeln durfte. Dennoch, die Vorstellung war einfach zu entsetzlich. Morgen wollte ich meine Mitarbeiter aus London anfordern. Allein konnte ich hier nicht viel ausrichten. Irgendwann – es wurde schon hell – schlief ich dann doch noch ein.
Überraschenderweise fühlte ich mich recht gut, als ich nach neun Uhr erwachte. Ich hatte kaum noch Schmerzen. Langsam kroch ich aus dem Bett und machte einige vorsichtige Schritte, doch außer einem leichten Ziehen in den Waden spürte ich nichts.
Nachdem ich mich geduscht und rasiert hatte, benachrichtigte ich den O. I. und forderte meine Mitarbeiter an. Anschließend bestellte ich ein ausgiebiges Frühstück, kleidete mich an und ließ mich mit Mike Lundsdale verbinden. »Hier spricht Hunter«, sagte ich, als er sich meldete. »Wie geht es Ihnen?«
»Mäßig«, sagte er, und seine Stimme klang kläglich. »Sehr mäßig.«
»Ich werde dem Bestattungsunternehmen einen Besuch abstatten«, sagte ich. »Wollen Sie mich begleiten?«
Ich hörte ihn schnaufen. »Nein«, sagte er bestimmt. »Auf keinen Fall. Was versprechen Sie sich von einem Besuch dort? Sie glauben wohl noch immer nicht, daß Coco tot ist, was?«
Ich versprach mir tatsächlich nicht viel davon, aber ich hatte nur wenige Anhaltspunkte und wollte keinen außer acht lassen. »Brauchen Sie den Wagen?« fragte ich, ohne auf seine Fragen einzugehen.
»Nein«, sagte er. »Ich bleibe zu Hause. Sie dürfen ihn ruhig benutzen.«
»Fein«, sagte ich. »Ich komme später bei Ihnen vorbei.«
Ich legte den Hörer auf. Das Frühstück wurde serviert, und jetzt erst merkte ich, welch gewaltigen Hunger ich hatte. Während des Essens dachte ich darüber nach, was ich heute noch alles unternehmen konnte. Dem Bankier Olivaro würde ich auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Und vielleicht konnte sich Lundsdale auch noch an einige andere Herren der Reisegesellschaft erinnern, mit der er und Coco nach Hongkong gekommen waren.
Nach dem Frühstück steckte ich mir eine Zigarette an und griff nach der Hongkong News, die der Kellner mit dem Frühstück gebracht hatte. Ich überflog die Schlagzeilen der ersten Seite und blätterte um. Mein Blick fiel auf die Spalte mit den Gesellschaftsnachrichten. Ich riß die Augen auf und hob die Zeitung hoch.
Dorian Hunter in Hongkong eingetroffen , lautete die Überschrift. Der bekannte Journalist Dorian Hunter traf gestern in Hongkong ein. Er besuchte das Grab seiner Lebensgefährtin Coco Zamis, die vor einigen Tagen unter mysteriösen Umständen gestorben ist.
Ich runzelte die Stirn. Was sollte dieser Unsinn? Diese Meldung war für das normale Publikum völlig uninteressant. Ich drückte die Zigarette aus und las die Meldung nochmals. Eins war mir völlig klar: Diese Meldung war von der Schwarzen Familie lanciert worden. Aber was bezweckte man damit? Wollte man anderen Leuten einen Hinweis geben, daß ich in Hongkong war?
Nachdenklich blätterte ich die Zeitung weiter durch, fand aber nichts Bedeutendes mehr. Vielleicht sollte ich der Redaktion einen Besuch abstatten und versuchen zu erfahren, wer hinter der Meldung steckte. Ich verwarf diesen Gedanken jedoch sofort wieder, da ich ziemlich sicher war, daß ich nichts herausbekommen würde.
Wieder steckte ich einige Dämonenbanner und eine Pistole ein, ehe ich das Hotel verließ. Es war heiß, und die Sonne stand hoch am Himmel. Ich setzte mir eine Sonnenbrille auf und schlenderte langsam zu Lundsdales Volkswagen. Unter dem Scheibenwischer steckte ein Zettel, der sehr nach einem Strafmandat aussah. Ich zog ihn hervor. Er war quadratisch und weiß. Ich drehte das Papier um.
Du hast noch einen Tag Zeit , las ich, dann ist für dich alles vorüber.
Wütend zerknüllte ich den Zettel und warf ihn zu Boden. Ich sperrte den Wagen auf und klemmte mich hinters Lenkrad. Meine Vermutung war also richtig gewesen. Die Schwarze Familie spielte mit mir Katz und Maus.
Meine Mitarbeiter konnten frühestens morgen eintreffen, und da war es vielleicht schon zu spät. Ich hätte natürlich fliehen können, doch ich war
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