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008 - Labyrinth des Todes

008 - Labyrinth des Todes

Titel: 008 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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fetter Amerikaner, dem er die Brieftasche aus der Hosentasche fischte. Als der Junge sich aus dem Staub machen wollte, packte ich ihn am Kragen. Er schlug um sich. Mit zwei Schritten stand ich im Schatten eines Haustors und drückte ihn in die Nische. Seine Augen waren angstvoll aufgerissen, und er keuchte.
    »Ich werde dich der Polizei übergeben«, sagte ich hart.
    »Bitte nicht, Sir!« sagte er in fast unverständlichem Englisch.
    Ich hatte nicht die Absicht, meine Drohung wahrzumachen; er sollte mir vielmehr helfen. Ich brauchte mindestens zwei Männer – und die sollte er mir besorgen. Ich sah den Jungen schweigend an, verzog den Mund und grinste böse. Schweiß stand auf seiner Stirn, und er zitterte.
    »Ich tue alles für Sie, Sir, nur übergeben Sie mich nicht der Polizei!«
    Ich schwieg weiter.
    »Ich kann Ihnen alles besorgen, Sir, Stoff, Mädchen, alles was Sie wollen. Ganz billig.«
    Ich lockerte den Griff. Er wollte mir entwischen, doch ich packte ihn an der Jacke, riß ihn zurück, ergriff sein rechtes Handgelenk und drückte mit aller Kraft zu. Sein Gesicht war schmerzerfüllt. Rasch blickte ich mich um. Kein Mensch schenkte uns Beachtung. »Du kannst mir helfen«, sagte ich leise.»Wie heißt du?«
    »Wu Khiu«, sagte er rasch. »Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ich benötige zwei kräftige Männer, die keine Angst haben.«
    »Die kann ich besorgen«, sagte der Junge und nickte eifrig.
    »Gut, Wu. Wenn du mir die Männer verschaffst, dann lasse ich dich laufen.«
    Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. »Das ist keine Schwierigkeit. Folgen Sie mir, Sir.«
    Ich ließ sein Handgelenk nicht los. Wir gingen zwischen einigen Verkaufsbuden hindurch und bogen in eine schmale, fast unbeleuchtete Gasse ein. Nach einigen Schritten blieb Wu Khiu vor einer Bar stehen, die alles andere als vertrauenerweckend aussah. Er trat ein, und ich folgte zögernd. Es dauerte einige Sekunden, bis ich mich an das schummrige Licht gewöhnt hatte und Einzelheiten erkennen konnte. Die Hälfte des Lokals wurde von einer riesigen Theke eingenommen, an der einige Matrosen und grellgeschminkte Mädchen saßen. Vor der Theke standen ein halbes Dutzend Tische, die alle besetzt waren. Die Fenster waren verhängt und der Raum in rotes Licht getaucht. Solche billigen Kneipen findet man in jedem Hafenviertel der Welt.
    Der Junge zerrte mich ungeduldig weiter, und ich folgte ihm. Er drängte sich zwischen zwei angetrunkenen Matrosen hindurch und blieb vor der Theke stehen. Die Frau dahinter trug das schwarze Haar aufgesteckt und war recht hübsch. Ich verstand einige Brocken Chinesisch, doch der Junge sprach zu rasch. Sie blickte mich flüchtig an, wandte sich aber sofort wieder dem Jungen zu und sagte etwas, woraufhin der Junge eifrig zu nicken begann.
    Ich fühlte mich nicht besonders wohl. Es wäre durchaus möglich gewesen, daß der Junge versuchte, Hilfe zu organisieren, aber dieses Risiko mußte ich eingehen. Die Frau verließ die Bar. Sie ging auf die Toiletten zu, und ich sah ihr nach. Wu Khiu grinste mir freundlich zu.
    »Ta Chi holt zwei Freunde, Sir, die Ihnen helfen werden.« Es dauerte nur wenige Augenblicke, und das Mädchen kehrte zurück und nickte Wu Khiu zu. »Setzen wir uns«, sagte er und zeigte auf einen Tisch in der Ecke der Kneipe. Ich nickte, und wir nahmen Platz, dabei ließ ich aber noch immer nicht seine Hand los.
    Es war ziemlich laut, die Luft qualmig, und es roch nach verschüttetem Bier. Ta Chi wischte mit einem feuchten Lappen den Tisch ab und stellte einen sauberen Aschenbecher vor mir hin. Ich bestellte ein Bier, der Junge wollte nichts trinken.
    Nach fünf Minuten betraten zwei hünenhafte Chinesen das Lokal, blieben neben der Tür stehen und sahen sich genau um. Langsam kamen sie auf uns zu, blieben vor dem Tisch stehen, verbeugten sich leicht, setzten sich und starrten mich an. Beide konnten nicht viel älter als zwanzig sein.
    »Das sind Huang und Ts'ao Ta«, sagte der Junge.
    Ich ließ seine Hand los und entspannte mich.
    »Sie brauchen Hilfe, Sir?« fragte Huang. Seine Stimme war sanft und sein Englisch recht gut.
    Ich nickte und trank einen Schluck Bier. Dann erzählte ich ihnen, was ich von ihnen wollte. Sie hörten mit unbeteiligten Gesichtern zu und unterbrachen mich kein einziges Mal. Als ich geendet hatte, schwiegen sie einige Sekunden lang. Huang sprach auf Ts'ao Ta ein, der bedächtig mit dem Kopf nickte. Schließlich sah mich Huang an. »Zweihundert Hongkong-Dollar für jeden«,

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