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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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Kleine kreischte noch wilder, und jetzt tauchte der zweite Mann auf. Er fasste von hinten die Oberarme des zornigen Mannes und hielt sie fest, sodass sich der Reporter befreien konnte. Sobald dieser sich frei fühlte, rannte er auf der ' Zufahrtstraße davon und verschwand an der Kreuzung des Hauptweges.
    »Loslassen!«, knirschte der Fotografierte und trat nach hinten aus.
    Der Mann, der Jack genannt wurde, ließ los, vertrat ihm aber gleichzeitig den Weg.
    »Geben Sie auf!«, sagte er ruhig. »Es ist passiert, und Sie können es im Augenblick nicht ändern.«
    »Ihr verdammten Verbrecher«, tobte der Cadillac-Besitzer, holte aus und schlug nach dem Mann.
    Der nahm das Kinn zurück, und der Schlag zischte ins-Leere.
    »Lassen Sie das lieber«, warnte er friedlich. »Ich kann es doch besser als Sie.«
    Vom Hotel her kam der Nachtportier in großen Sprüngen über den Parkplatz.
    »Was geschehen, Sir?«, fragte er, noch keuchend. Das Trinkgeld dieses Gastes war groß genug gewesen, sodass der Portier zu allen Diensten bereit war, um sich einen zweiten Dollarschein dieses Ausmaßes zu verdienen.
    »Der Kerl hier hat fotografiert! Ich brauche das Bild und den Film!«
    Der Nachtportier rückte sofort gegen den Mann an. Er war groß und schwer, aber Jack vermied die beiden ersten, großen Schwinger mühelos. Dann zuckte seine rechte Faust vor. Der Nachtportier schnitt ein äußerst erstauntes Gesicht, bevor er die Augen verdrehte und sich lang auf dem Kies des Zufahrtweges aus-' streckte.
    Der Cadillac-Besitzer hatte während des Angriffs des Portiers versucht, den Reporter aufzutreiben. Jack holte ihn noch vor der Hauptstraße ein und stoppte ihn.
    »Gehen Sie zu Ihrer Dame zurück«, sagte er. »Es ist zwecklos.«
    Der Mann starrte ihn wütend und erschöpft an. Dann drehte er sich um und ging resignierend den Kiesweg zurück.
    »Vergessen Sie nicht, dem Portier ein Schmerzensgeld zu geben!«, rief Jack ihm nach.
    Er fand seinen Kumpan am Steuer des Mercury, den sie auf der Hauptstraße abgestellt hatten. Der Motor lief schon.
    »Wo bleibst du?«, fauchte der Kleine ihn an. »Das muss alles viel schneller gehen.«
    »Ich habe ihm gut zugeredet«, sagte Jack und stieg ein.
    »So ein Quatsch!«, schimpfte der andere, während er anfuhr. »Knall ihnen eins, wenn es notwendig wird. Dazu haben wir dich engagiert.«
    Sie erreichten rasch den Riverside-Drive und bogen in die 87. Straße ein. Hier wohnte der Reporter im neunten Stock eines großen, modernen Mietshauses. Jack stieg aus.
    »Komm heute Nachmittag«, sagte der Kleine. »Wahrscheinlich weiß ich dann schon, wie unser nächster Job aussieht.«
    Jack pilgerte zum nächsten Taxistand.
    »Broadway 230«, sagte er zu dem Fahrer, während er sich in die Polster sinken ließ.
    ***
    Als mein Freund Phil unser gemeinsames Büro beim Hauptquartier des FBI-Districts New York betrat, schnarchte ich noch auf der Couch, die ein wohlmeinender Chef für sehr müde G-men dort hatte auf stellen lassen.
    Ich gähnte unwillig, als Phil mich wachrüttelte.
    »Wie war’s?«, fragte er.
    »Ermüdend«, antwortete ich matt. »Ist die Kantine schon geöffnet? Dann lass mir bitte einen Eimer voll Kaffee kommen.«
    Ich war mit dem Kaffee noch nicht fertig geworden, als Mr. High anrief und uns zu sich kommen ließ. Er stellte die gleiche Frage wie Phil: »Wie war’s, Jerry?«
    »Wir nahmen Frank D. Harper aufs Korn, Chef.«
    »Harper? Das ist doch der Mann, der sich bei den Bezirksbürgermeisterwahlen in der Bronx als Kandidat auf stellen ließ, nicht wahr. Die Wahlen finden in der nächsten Woche statt.«
    »Wenn die Bilder, die wir heute von ihm machten, erscheinen, ist seine Kandidatur erledigt«, sagte ich. »Da nützen auch die gestifteten fünfzigtausend Dollar für mildtätige Zwecke nichts mehr. Noch ist Frank D. Harper von seiner Frau nicht geschieden.«
    »Wenn ein Millionär zum Bürgermeister gewählt werden möchte«, überlegte Mr. High laut, »dann dürfte er dafür sehr gewichtige Gründe haben. Er wird also einiges tun, dass man ihm die Wahl nicht unmöglich macht, und damit hätten wir hier vielleicht einen Fall, in dem es nicht nur um eine Zeitungssensation, sondern…«
    »… um Dollars geht«, ergänzte ich. »Harper hat die richtige Brieftasche dazu.«
    Verstehen Sie, wovon wir redeten? Wahrscheinlich nicht, also will ich es Ihnen erklären.
    Seit zwei Jahren hatten wir eine hübsche neue Pest in Amerika. Revolverblätter sind an sich nichts Neues, aber was sich ein

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