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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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dienten als magische Hilfsmittel. Nicole schwieg, als sie in den angenehm kühlen Schatten des Waldes traten.
    »Ich habe Angst«, flüsterte sie Zamorra zu. »Es ist unheimlich. Diese Atmosphäre…«
    Zamorra hatte das Prickeln des Amuletts auf seiner Brust längst gespürt. Er legte den Arm um Nicoles Schultern.
    »Es wäre unnatürlich, wenn du keine hättest«, sagte er. »Immerhin spuken hier Ungeheuer wie die Midgardschlange und der Fenriswolf herum.«
    Wie zur Bestätigung seiner Worte ertönte in der Ferne ein Heulen, so laut und so gräßlich, daß es durch Mark und Bein ging. Der Boden selbst schien zu beben, die Bäume angstvoll zu rauschen. Es konnte nur der Fenriswolf sein, der da geheult hatte.
    ***
    Der Wald war dicht und verfilzt. Nicole wunderte sich, aber Zamorra meinte, daß die Druidenhexe alle Besucher ihres Waldes verjagt und vergrault hatte. So war niemals gerodet worden. Arbeiter waren dem Wald ferngeblieben, Vorgesetzte hatten geschwiegen, um sich nicht mit Gerede über geheimnisvolle Ängste und Spukereignisse zu blamieren.
    Spaziergänger hatten ebenfalls den Mund gehalten, und so war es gekommen, daß Edwiga Blutzahn sich ein kleines Reich hatte schaffen können. Tiefer im Wald gab es Eichen und Buchen, wie sie sonst in Kalifornien nicht wuchsen. Auch da hatte die Druidenhexe nachgeholfen.
    Die Blätter rauschten, obwohl sich kein Wind rührte. Manchmal war es, als flüsterten sie. Ein paarmal glaubten Zamorra, Nicole und Bill, fernes Geschrei und Waffengeklirr zu hören, wie von einer Walstatt.
    Aber wenn sie genau horchten, konnten sie nichts wahrnehmen.
    Der Wald wurde immer undurchdringlicher. Einen Weg gab es nicht, nur Pfade, die seltsam verschlungen waren.
    »Jetzt reicht es aber«, sagte Bill Fleming, als sie eine Stunde gegangen waren. »Hier können wir noch morgen umherirren. Die alte Hexe soll sich zeigen. Wir rufen nach ihr!«
    Sie stellten sich auf eine Lichtung, auf der wilde Erdbeeren wuchsen, legten die Hände als Schalltrichter an den Mund und riefen in den Wald.
    »… Bluuutzaahhn«, aitwortete das Echo, seltsam gebrochen, von verschiedenen Seiten. Immer wieder erscholl es »…Blutzahn… Blutzahn… zahn… zahn… zahn…«
    Die drei sahen sich an. Da ertönte ein glockenhelles Lachen. Eine Stimme fragte aus dem Wald.
    »Was wollt ihr von Edwiga Blutzahn?«
    Es war niemand zu sehen. Zamorra faßte sich zuerst.
    »Mit ihr reden«, sagte er. »Von Angesicht zu Angesicht.«
    »Dann folgt dem grünen Vogel. Er führt euch hin.«
    Ein grüner Vogel flog durch die Luft, in den Wald hinein. Die drei folgten ihm durch dornige Hecken und sumpfige Stellen. Manchmal setzte sich der Vogel auf einen Ast, zwitscherte mißtönig und ließ sie herannahen. Dann flog er wieder voran.
    Es war, als würden Zamorra, Bill und Nicole absichtlich durch möglichst unbequeme Abschnitte des Waldes geführt. Sie sahen bald schlimm aus, bis zu den, Knien mit Schlamm verschmiert, von dornigen Ranken zerkratzt, mit Löchern und Rissen in den Kleidern.
    »Jetzt reicht es mir aber bald«, murrte Bill Fleming. »Ich lasse mich doch hier nicht scheuchen wie ein Rekrut.« Er blieb stehen und wischte perlenden Schweiß von der Stirn. »Dieser alte Geierzahn soll sich gefälligst zeigen.«
    »Sie könnte dich hören«, ermahnte Nicole Bill Fleming.
    »Na und?« fragte der Historiker aufgebracht. »Ist das vielleicht eine Art, einen Besuch zu behandeln? Da kommen wir in Frieden und Freundschaft, und was haben wir davon?«
    »Du solltest ein paar Pfund abnehmen, Söhnchen«, sagte eine helle Frauenstimme, die direkt aus einer dicken Eiche zu sprechen schien. »Da waren die Germanen aber andere Kerle als du. Bärenstark und ausdauernd. Du bist zwar groß und blond, hast aber keinen Mumm in den Knochen. Naja, was kann man in der heutigen Zeit schon viel erwarten von den Mannsbildern!«
    Bill blieb die Spucke weg.
    »Hör mal«, sagte er, »was sind denn das für Manieren, uns zu belauern und anzureden, ohne sich zu zeigen? Bei den alten Germanen gab es doch auch so etwas wie Gastfreundschaft, oder?«
    »Du hast recht«, sagte die Stimme aus der Eiche. »Geht noch ein paar Yards, dann seid ihr da.«
    Der grüne Vogel zwitscherte und schlug mit den Flügeln. Keine fünf Minuten später standen die beiden Männer und die hübsche Nicole auf einer großen Lichtung mitten im Wald. Ein Holzhaus stand hier, wuchtig und mit hohen Giebeln. Es hätte direkt aus dem alten Germanien importiert sein können mit seinen

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