0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG
des New Yorker FBI-Distriktes, John D. High, und hörten mit ernsten Gesichtem dessen Ansprache zu.
Phil und ich waren auch unter diesen Männern.
»Die Befehlsgewalt hegt in den Händen von Jerry Cotton«, sagte Mr. High zum Schluss. »Ich bitte, strengstens darauf zu achten, dass keine eigenmächtigen Handlungen vorgenommen werden, wenn die Situation unübersichtlich werden sollte. ’ Wenn es unvorhergesehene Zwischenfälle gibt oder Cotton ausfallen sollte, übernimmt Phil Decker das Kommando. Und nun, Boys, wünsche ich euch viel Erfolg.«
Vierunddreißig Münder öffneten sich ein wenig, und vierunddreißigmal wurde ein »Danke, Chef« gemurmelt. Dann bestiegen wir alle unsere Fahrzeuge. Ein Wagen nach dem anderen rollte davon. Ich blickte mich kurz um, als wir das Tor passierten.
Mr. High stand immer noch dort, wo er seine kurze Ansprache gehalten hatte, und blickte uns nachdenklich nach.
***
In Gedanken versunken saß ich im Fond des FBI-Streifenwagens Nr. 17. Ich würde das Funksprechgerät bedienen und hatte so die Verbindung zu den anderen in der Hand.
Vier G-men hatten die Aufgabe, Mrs. Gardener von ihrer Wohnung bis zum Bahnhof unauffällig zu begleiten. Sie hatten Platzkarten für das hinterste Abteil des letzten Wagens. Außer ihren Dienstwaffen waren sie noch mit Leuchtspurmunition und einem Funksprechgerät ausgerüstet.
Leider würde die Nacht kalt werden. Das Meteorologische Institut hatte eine sternklare Nacht mit Temperaturen unter fünf Grad minus angekündigt. Mrs. Gardener tat mir Leid, wenn sie auf dem Perron stehen würde und der scharfen Zugluft ausgesetzt war Aber daran war nichts zu ändern. Wir mussten uns streng an die Vereinbarungen der Erpresser-Gang halten.
Für den Fall, dass alles nur eine Finte war, um abzulenken, war natürlich auch Vorsorge getroffen. Es bestand die Möglichkeit, dass die Erpresser schon vor der Abfahrt des Zuges am Hauptbahnhof auf tauchen konnten. Bevor der Zug abfuhr, konnten die Gangster versuchen, in den Besitz des Handkoffers von Mrs. Gardener zu gelangen. Die vier Begleiter von Ella Gardener würden dann allerdings kurzen Prozess machen, das war festgelegt.
Wenn nur kein Nebel aufkommt, dachte ich, als wir in gemäßigtem Tempo durch die Straßen rollten. Nebel konnte alle unsere Pläne zunichte machen.
Um 23 Uhr 25 knackte es im Lautsprecher.
Die vier G-men meldeten sich, die im Zug Quartier bezogen hatten.
»Zet an 17.«
Ich griff zum Mikrophon.
»17 versteht. Alles klar bei euch?«
»Alles klar. Keine Zwischenfälle. Nichts Verdächtiges bemerkt. Mrs. Gardener steht wie besprochen auf der hintersten Plattform des letzten Wagens. Zug nur mäßig besetzt.«
Das Gespräch mit Gruppe Z war beendet.
23.28 Uhr. Die Abfahrtzeit des Zuges nach Philadelphia.
Eine Minute später meldete sich Z wieder.
»Zug hat Bahnhof fahrplanmäßig verlassen.«
Fünfzehn Minuten später fuhren wir über die Hudson-River-Brücke. Wir wussten, dass sich jetzt unser Hubschrauber, in dem der Pilot und ein Funker saßen, über dem Philadelphia-Zug befand. Sie waren von unten nicht zu sehen. Sie flogen mit abgeblendeten Positionslichtern. Die Besatzung des Hubschraubers hatte die Aufgabe, uns sofort davon zu unterrichten, wenn sie an der Bahnstrecke eine rote und eine blaue Lampe sichteten. Sowie Mrs. Gardner an dieser Stelle den Handkoffer abgeworfen hatte, würde sie sich in das Abteil begeben und einer der dort befindlichen G-men würde unverzüglich seine Leuchtspurpatronen abfeuern.
Die Strecke zwischen New York und Philadelphia hatten wir auf den Landkarten, die jede Besatzung der Streifenwagen, des Zuges und des Hubschraubers zur Verfügung hatten, in Planquadrate aufgeteilt, die stets eine halbe Meile im Quadrat umfassten. Das Gebiet, in dem die Erpresser operieren wollten, würde also im Nu von uns ausgemacht werden können.
Rechts und links der Bahnstrecke befanden sich Autostraßen. Manchmal berührte eine der Straßen fast den Bahndamm, manchmal machte sie einen schwungvollen Bogen und die Entfernung bis zu den Schienen betrug bis zu einer Meile. Hoffentlich hatten sich die Erpresser nicht gerade ein unübersichtliches Gebiet ausgesucht. Aber auch diese Möglichkeit hatten wir einkalkuliert.
Nach zwanzig Minuten tauchte die erste kleine Bahnstation auf. Die Gruppe H (Helikopter) meldete uns die jeweilige Geschwindigkeit des Zuges, nach der wir uns richten konnten. Es war also nicht nötig, dass wir den Zug sahen. Die Besatzung des Hubschraubers
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