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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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in der weiten Welt ist es ein Märchen, Nicole.« Bill machte eine Handbewegung, als wollte er eine Fliege von seiner schlanken Nase verscheuchen. »Kommt, steigt ein. Wir wollen zu Avalone, Callery und Jess fahren.«
    ***
    Geblüht hatte Persien, wie eine sorgsam gehegte Rose, ehe der eisige Mongolensturm über das für die Kunst so fruchtbare Land hinwegbrauste.
    Unter den Seldschuken, die bis ans Mittelmeer vordrangen, blieb die Leitung der Staatsgeschäfte und der Verwaltung in persischen Händen. Einer der berühmtesten Großwesire dieser Zeit war der Nizam al-Mulk, dessen Staatshandbuch zu den wichtigsten Denkmälern des frühen persischen Schrifttums gehört. Zu jener Zeit braute sich im Norden das Unheil zusammen, und bald tauchte das grausame Heer der Mongolen am Horizont auf. Die Seldschukenherrschaft, unter der die persische Kultur so großartig gediehen war, und das Abbasiden-Kalifat fanden durch den Einfall der schrecklichen Mongolen in Persien und der darauf folgenden Eroberung Bagdads ein schlimmes Ende.
    Unermeßliche Kunstschätze gingen durch den von beispiellosen Grausamkeiten begleiteten Mongolensturm verloren.
    Damals hatte man das Jahr 1220 geschrieben.
    Die Gegenwart war 1977.
    Kein Mensch konnte verstehen, warum gerade jetzt die Horden des Dschingis Khan auf die Welt zurückkehrten…
    ***
    Geier kreisten am kobaltblauen Himmel.
    Links und rechts ragten die schroffen Felswände des Elbursgebirges hoch. Die unwegsame Straße war ausgewaschen und mit tiefen Schlaglöchern übersät. Die vom Straßenstaub aufsteigende Hitze brachte die Luft zum Flimmern. Und mitten in dieser wabernden Hitze – mitten in dieser rauhen, feindseligen Wildnis – stand ein Jeep, in dem zwei Männer saßen.
    Sie waren auf der Flucht. Der eine Kerl hieß Tabe Hamad. Der andere Tehar Parandeh. Beide waren von einem persischen Gericht zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Hamad, weil er gestohlen hatte. Parandeh, weil er einen Polizeibeamten halb tot geprügelt hatte.
    Beiden war die Flucht geglückt, als man sie vom Gerichtssaal zum Zuchthaus fahren wollte. Sie hatten einen Mann vom Wachpersonal in die Hände bekommen, hatten ihm seinen Revolver abgenommen und seine Kollegen damit in Schach gehalten. Die Wächter hatten sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen müssen.
    »Keiner bewegt sich!« hatte Hamad geknurrt. »Ihr bleibt hier fünfzehn Minuten liegen!«
    »Was machen wir mit ihm?« hatte Parandeh gefragt und auf den Wächter gewiesen, den sie sich geschnappt hatten.
    »Der kommt mit uns. Als Geisel!«
    Der Mann hatte die Gefangenen verzweifelt angestarrt. Seine Hände schwebten in Kopfhöhe. Er zitterte. Schweiß rann ihm über das Gesicht. »Ich flehe euch an…«
    »Still!« fauchte Hamad.
    »Macht euch nicht unglücklich!« stöhnte der Wächter.
    »Laß das mal unsere Sorge sein!« gab Hamad schroff zurück. Er richtete den Revolver auf die Geisel. »Du kommst mit uns. Vorwärts.«
    Sie rannten los. Das Winkelwerk von engen, menschenleeren Straßen nahm sie auf und verschluckte sie. Das restliche Wachpersonal schien sich an ihre Weisungen zu halten. Niemand folgte ihnen.
    Man wollte das Leben der Geisel nicht in Gefahr bringen. Hamad blickte andauernd zurück. Seine Wangen zuckten nervös. Er war jetzt entschlossen, sich nicht noch einmal einfangen zu lassen. Er kostete das herrliche Gefühl der Freiheit und wollte mehr davon haben. Eher wollte er sich in Stücke schießen lassen, als noch einmal in eine Gefängniszelle zu gehen. Und natürlich wollte er bei der Gelegenheit so viele Leute wie möglich mit nach drüben nehmen. Vor allem die Geisel, das war klar.
    Der Wächter schnaufte. Er hatte es mit dem Herzen, konnte nicht so schnell laufen. Hamad rammte ihm die Waffe in den Rücken und fauchte: »Weiter! Weiter, Mann! Oder willst du, daß ich dir ein paar Löcher in deine schwammige Figur stanze?«
    »Ich kann nicht so schnell!« ächzte der Wächter mit gerötetem Gesicht.
    »Du mußt. Im Krieg fragt dich auch keiner, ob du noch kannst. Da muß man einfach können! Weiter!«
    Sie gelangten in eine Sackgasse.
    »Eine Mauer!« stieß Parandeh erschrocken hervor.
    »Na und?« zischte Hamad. »Sie reicht nicht bis in den Himmel. Da kommen wir doch drüber!«
    Zuerst kletterte Tehar Parandeh über die Ziegelmauer. Er stieß einen kurzen Pfiff aus, als er auf der anderen Seite gelandet war und festgestellt hatte, daß die Luft rein war.
    Hamad wies mit der Waffe auf den Wächter. »Jetzt

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