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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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schluchzend an die Brust.
    »Leben«, stieß sie mit tränenerstickter Stimme hervor. »Tehar, wir dürfen weiter leben.«
    Parandeh nickte ergriffen. Er brachte keine Silbe über die Lippen, und seine Kehle war so trocken wie an jenem Tag, als er mit Hamad den beschwerlichen Aufstieg zu diesem Dorf unternommen hatte.
    Tränen in aller Augen.
    Und jedermann bedachte Parandeh mit einem dankbaren Lächeln, denn er war ihr Retter. Mit ernster Miene trat der Mullah vor Chana und Parandeh. »Ich danke dir, danke dir für alles, was du getan hast, mein Sohn. Für mich, für das Dorf… Du solltest es zu deiner Heimat machen.«
    Parandeh schluckte. »Man sucht mich. Ich bin ein entsprungener Sträfling.«
    Der Mullah schüttelte entschieden den Kopf. Der Wind zerzauste seinen langen, grauen Bart. »Einer, der sich so tapfer für seine Mitmenschen einsetzt, kann nichts verbrochen haben, das so schlimm wäre, daß man es ihm nicht verzeihen könnte.«
    Chana umklammerte Parandeh, als wollte sie ihn nie mehr loslassen. Tehar strich ihr zärtlich über das schwarze Haar.
    »Was hast du getan?« fragte der Mullah.
    »Ich habe einen Polizisten verprügelt.«
    »Weswegen?«
    »Er hat einen Mann geschlagen. Ich wurde wütend, ergriff für den Mann Partei… Mein Jähzorn brachte mir sieben Jahre Zuchthaus ein.«
    »Du wirst diese Strafe nicht antreten müssen«, sagte der Mullah ernst. »Du hast ein ganzes Dorf gerettet. Es wäre eine Schaden, wenn man einen solchen Menschen ins Gefängnis stecken würde. Ich werde mich persönlich für dich verwenden, mein Sohn, und ich bin sicher, daß ich eine Begnadigung für dich erwirken kann.«
    Chana traute ihren Ohren nicht. »Hast du das gehört?« rief sie lachend aus. »Hast du gehört, was der Mullah gesagt hat? Du mußt nicht ins Gefängnis. Er wird es verhindern. O Tehar, womit habe ich so viel Glück verdient.«
    »Man wird die Strafe auf Bewährung aussetzen«, sagte der Mullah.
    Chana jubelte vor Freude und küßte den greisen Mann auf beide Wangen.
    »Wir werden heiraten, Mullah!« rief Chana so laut, daß alle es hören konnten.
    Der alte Mann nickte mit einem zufriedenen Lächeln. »Und ich werde die Eheschließung vollziehen. Gleich nach meiner Rückkehr.«
    »Wir können deine Rückkehr jetzt schon nicht mehr erwarten!« sagte Chana lachend.
    »Ich werde euch das schönste Geschenk mitbringen, das ihr euch wünschen könnt«, sagte der Greis und legte den beiden seine schmalen Hände aufs Haupt. »Tehars Freiheit.«
    ***
    Benommen tastete Bill Fleming nach seinem Rücken. Sein Oberkörper war zwar nackt, aber die schlimmen Verletzungen, die ihm die Peitschen der Mongolen zugefügt hatten, waren verschwunden.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Bill kopfschüttelnd.
    »Alle Pein wurde mit Dschingis Khans Tod von uns genommen«, erklärte Zamorra.
    Nicole lehnte sich erschöpft an den Landrover. »Ehrlich gesagt, ich dachte, diesmal würden wir es nicht schaffen.«
    Zamorra nickte. »Die Sache hing tatsächlich an einem seidenen Faden. Aber ist es hierbei nicht ähnlich wie bei einem Fußballspiel? Das Ergebnis zählt. Wie man den Sieg errungen hat, das interessiert in ein paar Jahren keinen mehr.«
    » Ich werde bis an mein Lebensende nicht vergessen, wie wir’s gemeistert haben, Chef«, stöhnte Nicole.
    Sie setzten sich in den Landrover. Fleming schlug sich grinsend auf die Schenkel, daß es klatschte. »Teufel, Teufel, Teufel. Wer hätte das gedacht?«
    »Was gedacht?« fragte Zamorra.
    »Daß ich dir mal mit einem Tausendguldenschuß das Leben retten würde.«
    »Wieso mit einem Tausendguldenschuß?«
    »Hast du dir überlegt, was passiert wäre, wenn ich danebengeschossen hätte?«
    »Dann würden wir jetzt alle drei nicht in diesem Wagen sitzen«, sagte Zamorra.
    Bill startete den Motor und schaltete die Scheinwerfer an. Schmunzelnd fragte er: »Soll ich euch mal etwas ganz Komisches erzählen?«
    Er rollte spitzbübisch mit den Augen.
    »Was?« fragte Nicole Duval neugierig. Sie beugte sich über die Lehnen der Vordersitze.
    »Ich hatte zuvor noch nie einen Bogen in der Hand«, sagte Fleming.
    Nicoles Augen weiteten sich. »Das ist nicht wahr!« rief sie verblüfft aus.
    Bill hob lachend die rechte Hand. »Ich schwör’s!«
    Da sagte Professor Zamorra mit einem zufriedenen Grinsen:
    »Für’s erste Mal hast du deine Sache nicht einmal so schlecht gemacht, mein Junge. Scheinst als Bogenschütze ein echtes verborgenes Talent zu sein. Du solltest das fördern. Mit ein

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