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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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sich, schüttelte mit dem Kopf.
    »Du bist tausend Meter unter der Erde!« rief die Hexe. »Sag mir, wo du bist!«
    »Ich bin tausend Meter unter der Erde«, wiederholte Idrina mechanisch und leise. Sie hörte ihre eigene Stimme kaum. So fremd, so unheimlich und unfaßbar war alles, was sie um sich wahrnahm.
    »Du wirst nie allein zur Erde zurück kommen, Idrina!«
    »Nein. Ich weiß es. Ich werde niemals nach oben zurück kommen.«
    »Wir müssen dir helfen, Idrina.« Jetzt sprachen die Hexen im Chor.
    »Ihr müßt mir helfen«, wiederholte Idrina.
    »Sag uns deinen Namen, Mädchen«, kamen die Stimmen der Hexen.
    »Ich bin Idrina Matilec«, war ihre Antwort.
    »Aus welchem Land bist du?« fragten die Stimmen der Hexen.
    »Aus Rumänien. Ich bin ein rumänisches Mädchen.«
    »Sehr richtig, Idrina.«
    »Und wie heißt dein Verlobter?« war die nächste Frage.
    »Er heißt Stephan. Stephan Rogza.«
    »Richtig. Und er ist kein Rumäne?«
    »Nein«, kam Idrinas Antwort mechanisch wie zuvor.
    »Woher stammt er?«
    »Er ist aus Ungarn.«
    »Er ist aus Ungarn«, wiederholten diesmal die Hexenweiber. »Und warum nimmst du einen Mann aus Ungarn, Idrina? Gibt es keine guten Männer in deinem Volk?«
    »Doch. Aber wir gehören zusammen«, sagte Idrina.
    »Ihr habt zusammengehört. Ihr werdet nie mehr zusammen sein, Idrina.«
    »Nein! Ich muß zu ihm!« schrie das Mädchen auf.
    »Du hast einen Zaubersaft getrunken, Idrina. Er hat dein Gedächtnis gelähmt. Jetzt wird die Wirkung gleich nachlassen. Dann wirst du uns sagen, daß du auf Stephan Rogza verzichtest. Sieh uns an, Idrina. Du wirst uns erkennen. Du wirst gleich wissen, wer wir sind. Dann weißt du auch, daß du in unserer Gewalt bist.«
    Idrina war es, als löste sich ein Schleier von ihr.
    Sie sah wieder klar. Fühlte, wie ihre Gedanken normal arbeiteten.
    Die Zauberkraft des Getränks war gewichen.
    Sie sah die vier Frauen vor sich, die man als Hexen kannte.
    Da schrie sie noch einmal auf.
    »Du bist Baba, die Tochter der Baba Jaga!« stöhnte sie.
    »Ja, mein Kind«, sagte die älteste der Hexen. »Du weißt, wer ich bin. Du kennst die Macht und den Zauber, über die wir verfügen. Und diese hier kennst du auch, nicht wahr?«
    Sie zeigte dabei auf die anderen Gestalten.
    »Ja«, hauchte Idrina ängstlich. »Es sind deine Schwestern, die großen Zauberinnen der Berge.«
    »Ja!« rief die alte Baba so höhnisch wie triumphierend. »Wir sind es, Idrina. Die Töchter der großen Baba Jaga, die einmal das weite russische Land in ihrer Gewalt hatte. Sie hat uns hier in den Bergen geboren. Wir haben Gewalt über Berg und Wald und Mensch und Tier. Hier darf nur geschehen, was wir wollen.«
    »Und was wollt ihr von mir?« fragte Idrina und erwartete nichts Gutes.
    »Du wirst Stephan Rogza aufgeben, wie wir gesagt haben.«
    »Niemals!« rief Idrina in einem letzten verzweifelten Versuch von Gegenwehr.
    Da trat die alte Baba an das Mädchen heran, funkelte es aus giftgrünen Augen an.
    »Dann wirst du wieder trinken müssen, Idrina. Du wirst trinken, bis das Gift dein Gehirn zerweicht. Du wirst trinken, bis du nicht nur auf deinen Stephan verzichtest. Du wirst ihn gar nicht mehr kennen. Du wirst soviel Gift in deinen Adern haben, daß du sogar seinen Namen vergessen wirst. Du hast ihm nie gehört, Idrina. Es gibt keinen Mann, der Stephan Rogza heißt.«
    »Das – das dürft ihr nicht tun!« rief Idrina verzweifelt.
    »Wir dürfen, Idrina. Wir dürfen alles. Wir tun, was wir wünschen. Wir befehlen, was wir wollen. Und du wirst tun, was wir verlangen.«
    »Und warum verlangt ihr von mir, daß ich meine Liebe aufgebe?« fragte Idrina, weil sie hoffte, damit ein wenig Zeit zu gewinnen.
    »Stephan ist ein Fremder. Mehr sagen wir nicht. Nicht heute. Für dich aber suchen wir einen Mann, der uns zusagt. Und du wirst ihn nehmen, Idrina Matilec. Denn von heute an wirst du ohne eigenen Willen sein.«
    ***
    Idrina Matilec gab keine Antwort. Sie wartete darauf, was die Hexenweiber mit ihr anstellen würden.
    Es war Mihaila, die Zweitälteste, die dem Mädchen durch ein Handzeichen klar machte, daß sie weitergehen sollte. Dabei zeigte sie auf den schwach beleuchteten Gang, der vom Einstiegsschacht nach rechts hinführte.
    Wieder ging das Mädchen voran, gefolgt von den Hexen. Niemand sagte ein Wort.
    Der Gang war muffig und feucht. Nach einer Strecke von etwa zweihundert Metern teilte er sich. Jetzt erst erkannte Idrina, wo sie war.
    Die Gänge und Stollen, die jetzt immer zahlreicher

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