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0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

Titel: 0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Duensing
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eine glühende Fackel am Himmel. Einige hundert Meter entfernt brandeten die Wogen des Meeres gegen die felsige Küste.
    Ein großer Vogel strich mit trägem Flügelschlag dicht am Fenster vorbei.
    Der Professor wandte sich um und überflog das Turmzimmer, Die Atmosphäre des Grauens war verschwunden.
    Das Böse war besiegt.
    Professor Zamorra verließ das Zimmer. Große Erleichterung spiegelte sich auf den Gesichtszügen des Parapsychologen.
    Alles lag wie ein gräßlicher Alptraum hinter ihm.
    Er hoffte nur, daß seine Gefährten nicht noch immer ihre zwergenhafte Form hatten.
    Professor Zamorra lief den langen Gang entlang und schritt die große Freitreppe hinunter.
    Vor der Tür, die zur Bibliothek führte, blieb er stehen und lauschte einen kurzen Moment.
    Stimmenlärm schlug dem Geisterjäger entgegen.
    Zamorra atmete auf.
    Er öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Er sah die neun Wissenschaftler, Nicole Duval und auch Sir Drake, die sich angeregt unterhielten und ihm jetzt die Köpfe zu wandten.
    Die bildhübsche Französin erhob sich und kam mit katzenhaften Bewegungen auf ihn zu.
    »Da bist du ja endlich«, sagte sie lächelnd. »Ich wollte dich schon holen. Du scheinst dich doch noch zu einem Langschläfer zu entwickeln.«
    Ihre Stimme klang vorwurfsvoll.
    Dem Professor blieb der Mund vor Überraschung weit offen stehen. Er glaubte sich verhört zu haben.
    »Was?« staunte er.
    Nicole warf ihm einen eigentümlichen Blick zu.
    »Es ist bereits zehn Uhr«, sagte sie verweisend. »Für ein Frühstück wohl ein wenig zu spät. Außerdem warten wir bereits auf dich. Du hast uns für heute ein Referat angekündigt. Alle brennen bereits darauf, dich anzuhören.«
    »Referat?« fragte der Meister des Übersinnlichen fassungslos. »Ihr wartet also auf eine Rede von mir, während ich…«
    Nicole Duials Augen verdunkelten sich. Wieder sah sie ihren Chef verweisend an.
    »Außerdem solltest du dich korrekt anziehen, Zamorra. Oder willst du auf einen Lumpenball gehen?«
    Der Parapsychologe biß sich auf die Lippe. Er schaute an sich herunter und wurde blaß.
    Daran hatte er nicht mehr gedacht.
    Er mußte in den abgeschnittenen Hosenbeinen und dem zerrissenen und abgeänderten Hemd wirklich keinen erfreulichen Anblick bieten.
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Möchte nur wissen, was mit dir los ist?« murmelte sie leise. »Los, ziehe dich um. Wir warten noch solange.«
    Zamorra verließ die Bibliothek. Draußen griff er sich an die Stirn. Dann beeilte er sich in sein Zimmer zu kommen. Er duschte und zog sich neue Sachen an.
    Nicole kam ihm wieder entgegen. Sie griff nach seiner Hand und dirigierte ihn in einen Sessel.
    Zamorra begrüßte die Anwesenden.
    Sir Jonathan Drake nickte ihm freundlich zu.
    »Ich bitte meine Unpünktlichkeit zu entschuldigen«, sagte Zamorra zögernd. »Ich hatte eine schlaflose Nacht und bin wohl noch ein wenig durcheinander.«
    Der Schloßherr unterbrach den verstörten Zamorra.
    »Schon gut, lieber Professor. Ich darf jetzt einige einführende Worte sprechen, und dann bitte ich Sie um Ihr Referat.«
    Zamorra nickte mechanisch.
    Er hörte nicht mehr auf Sir Drakes Worte, sondern beugte sich zu Nicole hinüber.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte er besorgt.
    Sie lächelte.
    »Sicher, Zamorra. Was soll denn nicht in Ordnung sein? Ich habe übrigens auch schlecht geschlafen und hatte einen grauenhaften Traum, der mir einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Den anderen erging es ähnlich.«
    Professor Zamorra blickte die schöne Frau nachdenklich an.
    »Wir befanden uns wohl alle in einer Dämonenfalle und wurden zu winzig kleinen Zwergen. Ist es nicht so gewesen, Nicole?«
    Die hübsche Französin sah ihn erstaunt von der Seite an und begann dann an ihrer Unterlippe zu nagen. Schließlich nickte sie.
    Ihr forschender Blick ruhte lange auf dem Meister des Übersinnlichen.
    »Ich hatte einen ähnlichen Traum«, sagte der Parapsychologe beruhigend und legte ihr seine Hand auf den Arm. »Sicher ist es allen so gegangen. Bestimmt ist diese unheimliche Schloßatmosphäre daran schuld und sicher auch das Gemälde des Dämonenzwerges.« Nicole spitzte die Lippen.
    »Welches Gemälde, Zamorra? Von welchem Dämonenzwerg sprichst du überhaupt?«
    Professor Zamorra holte tief Luft. Dann starrte er kopfschüttelnd zur Decke.
    »Nur ein kleiner Scherz, Cherie«, murmelte er. »Vergiß es. Vergiß auch diesen albernen Traum!«
    Nicole Duval blickte ihn wieder forschend an.
    »Da stimmt etwas nicht,

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