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Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Titel: Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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Lucy Vega kam verschlafen ins Esszimmer geschlurft, ließ sich auf ihren Stuhl sinken und legte die Wange auf die kühle Steintischplatte. Sie wünschte sich, noch in ihrem Sarg zu liegen. Montagmorgen war immer besonders schlimm.
    »Guten Morgen, Schlafmütze!«, begrüßte ihr Vater sie und stellte eine Schale neben ihren Kopf.
    »Pst«, murmelte Lucy mit geschlossenen Augen. »Ich schlafe noch.«
    »Es gibt dein Lieblingsfrühstück«, beschwatzte sie ihr Dad. »Marshmallow-Blutplättchen.«
    Lucy warf einen Blick auf die kleinen weißen Marshmallows und die rotbraunen Stückchen, die wie auf einem Milchsee schaukelten. »Danke«, nuschelte sie.
    Ihr Vater war in einer schwarzen Baumwollhose und einem schwarzen Nadelstreifenhemd mit doppelten Manschetten bereits für die Arbeit angezogen. Er nippte an seinem Tee und griff nach der Fernbedienung.
    »Für den beschränkten Geist eines jungen Menschen gibt es am Morgen nichts Besseres als beschränktes Frühstücksfernsehen«, erklärte er.

    Er zappte durch den Wetterbericht und verschiedene Talkshows, bis er bei Der Morgenstern hängen blieb.
    »Bitte nicht!«, protestierte Lucy. »Wenn ich Serena Stars Lächeln nur sehe, kriege ich schon Sonnenbrand.«
    Serena Star, WowTV s erfolgreichste Klatsch-Reporterin, hatte unglaublich helle, blondierte Haare. Ihre Augen sahen aus, als hätte ein Schönheitschirurg sie operativ betont. Sie waren ständig aufgerissen, entweder vor Bewunderung oder Entsetzen. Seit einiger Zeit versuchte sie, sich in ihrer eigenen Morgen-Nachrichtensendung Der Morgenstern als ernsthafte Journalistin zu präsentieren. Erst neulich hatte Lucy entnervt den Fernseher ausgeschaltet, nachdem Serena gefragt hatte: »Sagen Sie, Herr Senator, wie fühlen Sie sich jetzt, wo ein Gesetz nach Ihnen benannt wurde?«
    Heute Morgen stand Serena Star vor einer kleinen Menschenmenge und sprach in ihr Mikrofon. Unter ihrem knielangen Trenchcoat trug sie einen winzigen Minirock aus blauem Wildleder. Der Ausdruck in ihren weit aufgerissenen Augen drückte nur eins aus: Entsetzen! Sie war in einem Park oder vielleicht auch auf einem Friedhof. Neben ihr stand ein schmuddeliger, in Schwarz gekleideter Jugendlicher …
    Lucys Dad zappte weiter.
    »Schalt noch mal zurück!«, stieß Lucy hervor.
    »Aber du hast doch gesagt…«
    »Ich weiß. Schalt zurück!«, wiederholte sie.
    Lucy traute ihren Augen nicht. Der Junge neben Serena Star war kein anderer als Garrick Stephens, einer der uncoolsten Vampire an ihrer Schule. Er und seine
schwachsinnigen Freunde – die von allen die Bluthunde genannt wurden – veranstalteten ständig irgendwelche dämlichen Mutproben, zum Beispiel zu gucken, wer die meisten Knoblauchcroûtons essen konnte, bevor ihm ernsthaft schlecht wurde. Sie waren nicht halb so gruselig, wie sie rochen, aber sie hatten schon immer unheimlich genervt.
    Was hat der denn im überregionalen Fernsehen zu suchen?, fragte sich Lucy.
    »Das ist doch der hiesige Friedhof«, sagte ihr Dad.
    Lucy stellte fest, dass er recht hatte – das, was sie da sahen, wurde weniger als fünf Häuserblocks von ihnen entfernt gefilmt.
    Die Kamera schwenkte auf ein leeres Grab und Lucys Dad stellte den Fernseher lauter.
    »… gestrige Kleinstadtbeerdigung ging fürchterlich schief«, berichtete Serena Star aus dem Off. »Der ortsansässige Verstorbene, Mr Alan Koontz, sollte hier auf dem Friedhof von Franklin Grove beigesetzt werden. Als Mr Koontz in die Erde hinabgelassen wurde, öffnete sich laut Augenzeugenberichten knarrend der Sargdeckel.« Die Kamera zoomte einen glänzenden dunkelblauen Sarg heran, der offen neben dem Grab stand. »In einer unvermuteten Wendung der Ereignisse kletterte eine angeblich lebendige Person heraus!«, fuhr Serena fort. »Mr Koontz’ Witwe fiel augenblicklich in Ohnmacht und wurde zur Behandlung ins Krankenhaus von Franklin Grove gebracht.«
    Serena Stars Gesicht erschien stirnrunzelnd erneut auf dem Bildschirm: »Freunde der Familie geben an,
dass die Person, die aus dem Sarg auftauchte, keinerlei Ähnlichkeit mit Mr Koontz hatte, sondern ein Jugendlicher war.« Die Kamera fuhr zurück, sodass Garrick sichtbar wurde, der gerade seine Handfläche ableckte und sich damit die Haare zurückstrich.
    Lucy runzelte jetzt ebenfalls die Stirn. Garrick und seine Freunde wussten nicht, was das Wort »diskret« bedeutete. Wahrscheinlich konnten sie es noch nicht mal buchstabieren. Seit sie klein waren, hatte Lucy sich immer wieder gewundert, wie

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