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0089 - Guckys große Stunde

Titel: 0089 - Guckys große Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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möchte ich Mister Onablunangas Frage beantworten, zuvor aber im Namen des Administrators und seiner Mitarbeiter Protest gegen die Formulierung und Unterstellung einlegen. Mister Onablunanga, wir sind hier nicht auf den Iron-Cimberley-Minen, sondern auch Sie befinden sich im Parlamentssaal. Darf ich Sie daran erinnern?"
    Als Allan D. Mercant diese Anspielung auf die Iron-Cimberley-Minen hörte, richtete er sich ruckartig auf. Sein phantastisches Gedächtnis weckte sämtliche Tatsachen über diesen Skandal, der nur deshalb noch nicht strafrechtlich verfolgt werden konnte, weil Onablunanga als Abgeordneter Immunität besaß.
    Was sich dort in Südafrika abgespielt hatte, konnte nicht mehr mit Affäre bezeichnet werden. Skandal war ein äußerst milder Ausdruck. Und gerade jetzt hatte Reginald Bull furchtlos dieses heiße Eisen angefaßt.
    Lauter als das Lärmen innerhalb der Afrikanischen Föderation war Bullys Stimme, verstärkt durch die Interkomlautsprecher. Mit aller Begeisterung trat er für die Männer ein, welche ein Abgeordneter geistige Krüppel genannt hatte. Bulls Temperament, seine treffenden Formulierungen und die Aufzählung von Tatsachen, in denen die Mutanten ihr Leben zum Schutze des Solaren Imperiums eingesetzt hatten, zwangen das Hohe Haus, immer interessierter seinen Ausführungen zu lauschen.
    Rhodan, der inzwischen seinen Platz wieder eingenommen hatte, bewunderte den Freund ob seiner Verteidigungsrede, als sein Mikrokom sich meldete. Ein Rufzeichen höchster Dringlichkeitsstufe klang auf.
    Er winkelte den linken Arm an und brachte sein Handgelenk ans Ohr. Diese Berührung löste einen Kontakt aus. Das Rufzeichen verstummte, und Rhodan lauschte auf die wichtige Meldung, die jetzt kam. Sekunden später wurde sein Gesicht grau und alt.
    Gerade in diesem Moment mußten die Linsensysteme der Fernsehkameras von Bully zu Perry Rhodan schwenken.
    Millionen Menschen sahen den Ersten Administrator in einer der furchtbarsten Minuten seines Lebens.
    Rhodan war verzweifelt. Der Wunsch, den Mikrokom abzuschalten, wurde übermächtig in ihm, aber dann war sein Wille, die entsetzliche Nachricht zu Ende zu hören, doch stärker.
    Thomas Cardif, Leutnant der Solaren Flotte, stationiert auf Pluto, hatte mit einem Zerstörer heimlich den Planeten verlassen.
    Thomas Cardif, Perry Rhodans Sohn, war desertiert. Thomas Cardif, nach Pluto strafversetzt, hatte sich schon während der Druuf-Schlacht abgesetzt.
    Er hatte seinem Haß gegen den Vater die Zügel schießen lassen. Erst vor wenigen Minuten war seine Flucht auf dem Planeten Pluto entdeckt worden. Entgegen der Routine hatte die Plutogarnison die Besatzung der Relaisstation III fünf Tage früher als sonst abgelöst. Dabei hatte sich herausgestellt, daß Cardif schon Tage zuvor mittels eines fingierten Befehls mit einem Zerstörer geflohen war.
    „Ziel des desertierten Leutnants Cardif ist unbekannt!"
    In diesen Minuten war Rhodan handlungsunfähig. Nach Thora, seiner Frau, hatte er jetzt auch noch den Sohn verloren.
    Als Thomas Cardif war er bei fremden Menschen aufgewachsen, um aus sich heraus und nicht als Rhodans Sohn erwachsen zu werden! Aber als er als frischgebackener Leutnant auf Siliko V erfuhr, wer seine Eltern wirklich waren, brach das arkonidische Erbteil seiner Mutter bei ihm durch, und mit dem ganzen Hochmut und der Dünkelhaftigkeit eines Arkoniden haßte er den Vater von dieser Sekunde an. Seine Liebe galt allein der Mutter, und selbst am Grab der Mutter hatte er für Rhodan nur Haß übrig gehabt.
    Wie muß er mich hassen, dachte Rhodan bitter und müde.
    Und Perry Rhodan kam jetzt wieder einmal zu Bewußtsein, wie einsam ein Mensch sein kann, der ein so verantwortungsvolles Amt innehat. Er wußte nicht, daß ein bitteres Lächeln seinen Mund umspielte.
    Er wußte nicht, daß ihn Millionen jetzt sahen und diese Menschen an den Tag erinnert wurden, an dem Thora in dem Mausoleum auf dem Mond zur letzten Ruhe gebettet wurde.
    „Perry..."
    Bully hatte neben ihm Platz genommen. An seiner Stelle stand Allan D. Mercant am Rednerpult. Er sprach vor einem atemlos lauschenden Haus und verlangte gerade, daß die Öffentlichkeit vorübergehend ausgeschlossen werden sollte. Sein Antrag war nicht ungewöhnlich und entsprach den parlamentarischen Formen. Das Hohe Haus sollte in den nächsten Minuten durch Allan D. Mercant unterrichtet werden, daß einundzwanzig Abgeordnete ihre Stellung mißbraucht hatten, um sich unrechtmäßig zu bereichern. Alle diese

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