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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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einer der besten im County Argyll, möchte ich hinzufügen. Er begann, mich ins Familiengeschäft einzuführen, als ich im zarten Alter von sieben Jahren war. Ich konnte einen Gentleman nach der Uhrzeit fragen und ihm die Uhr samt Portemonnaie entwenden, bevor er mir noch die Antwort gegeben hatte", brüstete er sich kichernd. „Da ich eine außergewöhnliche Begabung dafür besaß, ließ mein Vater mich schon in jungen Jahren in Häuser einbrechen und Kutschen überfallen. In ganz Inveraray gibt es kein Schloss, das ich nicht knacken könnte. Natürlich ist heute nichts Ehrenhaftes mehr daran", fügte er hinzu und kratzte sich versonnen den weißen Schopf. „Heutzutage halten Diebe den Leuten nur noch eine Pistole oder ein Messer unter die Nase und zwingen sie, die Wertsachen herauszurücken. Wo liegt da der Reiz? Können Sie mir das verraten?"
    „Und Miss MacPhail hat auch Sie aus dem Gefängnis geholt?"
    Olivers Miene hellte sich auf. „Wie ein holder Engel war sie", erwiderte er. „Ich hatte mir an diesem elenden Ort einen fürchterlichen Husten zugezogen und war sicher, dass ich bald meinen letzten Atemzug tun würde. Und da kam sie in meine Zelle und stellte mir nur diese eine Frage: ,Mögen Sie Kinder?v"
    Haydon ließ das Gehörte schweigend auf sich wirken. Wo hatte diese zarte junge Frau die Kraft und den Mut gefunden, das verpfuschte Leben all dieser Menschen zu retten? Und wie brachte sie es fertig, sie alle zu versorgen? Geld war knapp, daran ließ schon Eunice' sparsame Küche keinen Zweifel. Offenbar verdienten diese drei nicht viel, doch selbst dann musste es sehr kostspielig sein, ein Haus zu unterhalten und zehn Menschen mit Essen, Kleidung und allem anderen Notwendigen zu versorgen. Und seine Anwesenheit steigerte diese Kosten noch, erkannte er plötzlich. Ein jähes Schuldgefühl überkam ihn. Genevieves ungewöhnlicher Nächstenliebe hatte er es zu verdanken, dass er die vergangenen drei Tage in ihrem Bett genesen konnte, während die Polizei nach ihm suchte.
    Er musste bald hier verschwinden, bevor seine Gegenwart sie und ihre Familie in noch größere Gefahr brachte.
    „Nun, junger Freund, wenn Sie genug gegessen haben, um bis zum Abendessen durchzuhalten, sollten Sie jetzt wohl besser zurück in Ihr Bett gehen", schlug Oliver vor. „Wenn Miss Genevieve heimkommt und Sie halb nackt hier herumlaufen sieht, wird Sie Ihnen gewiss ordentlich die Leviten lesen."
    „Wann werden sie und die Kinder wieder hier sein?"
    „Für gewöhnlich nimmt sie sie nach dem Galeriebesuch noch in eine Teestube mit, wo sie auf ihre Manieren achten und stillsitzen müssen, damit sie lernen, wie man sich in der Öffentlichkeit benimmt", antwortete Doreen. „Sie werden wohl erst in ein oder zwei Stunden zurückkommen."
    Haydon strich sich über sein Kinn. „Mir scheint, ich benötige dringend eine Rasur und etwas zum Anziehen."
    „Wie wäre es mit den Kleidern des Viscount?" schlug Doreen vor. „Auf dem Speicher stehen zwei ganze Truhen voll. Und es sind sehr schöne Stücke, möchte ich hinzufügen. Miss Genevieve hat sie aufbewahrt, damit die Jungen sie eines Tages tragen können, vorausgesetzt, die Mode hat sich bis dahin nicht zu sehr geändert."
    „Nun, das dürfte gehen", meinte Oliver und warf Haydon einen prüfenden Blick zu.
    „Soweit ich weiß, war der Viscount nicht ganz so groß wie Sie und reichlich untersetzt, doch mit ein paar kleinen Änderungen müsste es uns gelingen, Sie in einen annehmbaren Anblick zu verwandeln. Eunice und Doreen können beide gut mit Nadel und Faden umgehen, und ich wienere Ihnen die Stiefel so blank, dass Sie sich darin spiegeln können."
    „Ich glaube, ein schönes heißes Bad würde Ihnen auch recht gut tun", fügte Eunice hinzu. „Warum begleitest du ihn nicht hinauf und bereitest ihm eins, Ollie, während Doreen und ich sehen, was wir in den Kleidertruhen für ihn finden? Wenn wir alle unseren Teil dazu beitragen, ist Seine Lordschaft gewaschen und angekleidet, bevor Miss Genevieve mit den Kindern heimkommt."
    „Also dann, junger Freund", sagte Oliver, froh darüber, eine Aufgabe zu haben, die ihn von der ungeliebten Küchenarbeit erlöste. „Dann wollen wir mal schauen, ob es uns nicht gelingt, Sie wieder in den Gentleman zu verwandeln, der Sie waren, bevor diese ganze leidige Mördergeschichte begann."
    Die Eingangstür flog auf, und eine Schar kichernder, plappernder Kinder stürzte ins Haus.

    „Ich habe gewonnen!" verkündete Jamie triumphierend.
    „Nur

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