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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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fragte Haydon beharrlich.
    „Ich glaube, die gesamte Hypothek beläuft sich inzwischen auf an die zweitausendsiebenhundert Pfund, die Rückstände liegen bei ungefähr vierhundertvierzig Pfund, einschließlich Kapital und Zinsen."
    Genevieve war, als habe sich ein eiserner Ring um ihre Brust gelegt und schnüre ihr den Atem ab. Wie sollte sie jemals eine derart große Summe aufbringen?

    „Und welche Zahlungsfrist gewährt die Bank?" wollte Haydon wissen und gab sich Mühe, gelassen zu wirken.
    „Ich fürchte, die Rückstände sind umgehend zu begleichen", sagte Mr. Humphries.
    „Und daher - und ich bitte um Verständnis für die Strenge, welche die Bank in diesem Fall an den Tag legt - hat die Zahlung der Hypothekenraten verlässlich an jedem Ersten des Monats zu erfolgen." Er presste die blau geäderten Lippen zusammen, als koste es ihn Überwindung, die nächsten Worte auszusprechen. „Ich hoffe, Sie verzeihen mir, dass ich Ihnen diese höchst unangenehme Nachricht überbringe, doch die Bank sieht sich genötigt, Sie per Gerichtsbeschluss zum Verkauf Ihres Hauses zu zwingen, damit Sie mit dem Erlös Ihre Gesamtschulden begleichen, falls die Rückstände nicht innerhalb der nächsten dreißig Tage ausgeglichen werden.
    Doch das wird natürlich nicht nötig sein, jetzt, wo Mr. Blake hier ist, um Ihre Angelegenheiten in die Hand zu nehmen." Er strahlte die beiden glücklich an.
    „Nein", murmelte Genevieve kraftlos. „Das wird nicht nötig sein."
    „Hervorragend." Auf seinen Stock gestützt, gelang es ihm, seinen schmächtigen Körper aus dem Sessel zu hieven. „Nun, Mr. Blake, wollen wir uns morgen in meinem Büro treffen, um die Angelegenheit zum Abschluss zu bringen, sagen wir um elf?"
    „Gern." Haydon lächelte und ließ keinerlei Anzeichen erkennen, dass die Finanzlage seiner Frau ihn in irgendeiner Weise beunruhigte. „Vielen Dank, dass Sie persönlich vorbeigeschaut haben, um uns über die Angelegenheit in Kenntnis zu setzen.
    Erlauben Sie, dass ich Sie zur Tür geleite?"
    „Es war mir wie immer ein Vergnügen, Sie zu treffen, meine Liebe", wandte sich Mr. Humphries an Genevieve und verbeugte sich knirschend vor ihr. „Die Ehe bekommt Ihnen offenbar gut - Sie sehen einfach glänzend aus."
    Genevieve brachte ein mattes Lächeln zu Stande.
    Haydon begleitete ihren Gast zur Tür, kehrte dann in den Salon zurück und schloss die Türen.
    Genevieve blickte ausdruckslos auf den Saum ihres Kleides und den abgetretenen Teppich. Ihr Gewand war aus einem braunen, unansehnlichen Stoff geschneidert und der Saum arg verschlissen. Sie hatte ihn bereits einmal umgenäht, ein zweites Mal würde ihr Kleid zu stark kürzen.
    „Ich hatte keine Wahl."
    Haydon antwortete nicht.
    „Eine Zeit lang kam ich mit dem Geld über die Runden, wenn ich sehr sparsam war", fuhr sie aus einem plötzlichen Erklärungsbedürfnis heraus fort. „Ich verfügte über keinerlei Einkommen, und mein Vater hatte es versäumt, mir Geld für die Haushaltsführung oder die Rückzahlung der Hypothek zu hinterlassen. Vermutlich ging er davon aus, ich würde das Haus vermieten oder einfach verkaufen, sobald ich mit Charles verheiratet sein würde. Gewiss betrachtete er es schlicht als eine Geldanlage, nichts weiter. Er hätte nicht im Traum daran gedacht, dass Charles unsere Verlobung auflösen könnte."
    Du solltest dich glücklich schätzen, dass er es getan hat, dachte Haydon unwillkürlich. Er hätte versucht, dich zu zerstören, und du bist zu schade, um unter der Knute dieses eitlen Gecken zu leben. „Also haben Sie immer mehr Geld auf das Haus aufgenommen, um zu überleben", mutmaßte er nüchtern.
    Sie nickte. „Zuerst glaubte ich, ich könnte es verkaufen und in eine preiswertere Unterkunft ziehen. Eine höhere Hypothek auf das Haus aufzunehmen schien mir so, als nähme ich lediglich einen Vorschuss auf die Summe in Anspruch, die ich bei seinem Verkauf erzielen würde."
    Kein unvernünftiger Plan, fand Haydon. Vermutlich hätte jeder in dieser Lage ebenso gehandelt. „Warum haben Sie es nicht verkauft?"
    Sie ließ die Finger versonnen über die abgenutzte Sofalehne gleiten. „Ich war ganz allein ... abgesehen von Jamie natürlich. Mein Vater war gerade bei einem Reitunfall gestorben. Meine Mutter hatte nach einer langwierigen Krankheit ihr Leben verloren, als ich zwölf war, und mein Vater beging den Fehler, sich knapp sechs Monate später mit meiner Stiefmutter zu vermählen, bevor er Gelegenheit hatte, hinter die

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