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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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würde ihn erfüllen – aus Dank für Ihre Verdienste bei der Hexenverfolgung.«
    »Dank!« sagte ich abfällig. »Sie danken mir meine Hilfe schlecht, Großinquisitor.«
    »Ich habe Mitleid mit Ihnen, Baron«, sagte er, »aber ich komme nicht umhin, Ihnen den Prozeß zu machen. Mit Gottes Hilfe könnten Sie einer Verurteilung entgehen.«
    »Gestatten Sie mir, daß ich mich in mein Arbeitszimmer zurückziehe und um mein Seelenheil bete?«
    »Ich habe versprochen, Ihnen einen Wunsch zu erfüllen, Baron.«
    Ich zog mich zurück und schloß die Tür hinter mir. Aber ich betete nicht. Statt dessen mache ich diese Eintragung in mein Tagebuch. Danach werde ich es unter dem Dielenbrett verstecken, wo auch die Druckplatte mit dem Bildnis des Heinrich Cornelius Mudt von Gilding liegt. Wenn dieser Eintragung keine weiteren mehr folgen, dann bin ich selbst ein Opfer der Inquisition geworden.

    Gegenwart
     
    Mit diesem Vermerk endeten die Tagebuchaufzeichnungen des Barons Nicolas de Conde. Dorian klappte das in Leder gebundene Büchlein zu und stellte es ins Bücherregal zurück. Es war schon fast vier Uhr früh, seine Augen brannten, und er fühlte sich wie gerädert, aber er würde jetzt keinen Schlaf finden können.
    Er konnte sich nicht mit dem zufriedengeben, was er bisher herausgefunden hatte, sondern wollte mehr über das Schicksal des Barons erfahren. Wie schlau der Baron gewesen war, wenn es galt, Dämonen aufzuspüren und zu stellen, und wie naiv er sich andererseits im Umgang mit den Inquisitoren benommen hatte! Als er gestand, mit dem Teufel im Bunde gewesen zu sein, mußte er doch gewußt haben, daß er sein eigenes Todesurteil aussprach. Oder vielleicht doch nicht? War es möglich, daß der Baron der Verurteilung entgangen war?
    Es gab eine Möglichkeit, dies zu erfahren, und zwar durch einen Zeitgenossen des Barons, der auch heute noch lebte: durch den Dämon Olivaro, alias Heinrich Cornelius Mudt von Gilding.
    Dorian betrachtete die Druckplatte, die der Kupferstecher August Rensacker im Jahre 1487 angefertigt hatte. Die Ähnlichkeit zwischen Mudt und Olivaro war unverkennbar, wenngleich es einige kleine Unterschiede gab. Olivaro wirkte etwas älter als Mudt, auch trug er – was aber zeitbedingt war – eine andere Haartracht. Wahrscheinlich hatte Mudt auch keine graumelierten Schläfen gehabt. Olivaro hatte sich die grauen Schläfen wahrscheinlich zugelegt, weil sie besser zu dem Image eines Bankiers paßten. Dorian war überzeugt: Die Kupferplatte stellte Olivaro dar, wie er wirklich aussah.
    Die Dämonen wußten sehr gut um Ihre Schwächen, nämlich daß Bilder, die sie darstellten, als Waffe gegen sie verwendet werden konnten. Olivaro würde also vorgesorgt haben, daß es nicht mehr möglich war, ein getreues Abbild seines Ichs auf eine Leinwand oder einen Film zu bannen. Aber die Druckplatte würde als Waffe gegen ihn verwendet werden können. Sonst hätte sich Mudt sicherlich nicht vom Baron de Conde erpressen lassen.
    Dorian gedachte denselben Weg zu gehen, wie der Baron vor über vierhundertundfünfzig Jahren. Er legte die Druckplatte auf seinen Lesetisch, sicherte sie durch Dämonenbanner und einen magischen Kreis vor Olivaros Zugriff und holte dann aus dem Keller ein Fläschchen mit Säure, das er aufschraubte und offen neben die Kupferplatte stellte. Unwillkürlich grinste er, als er sich ausmalte, was für ein Gesicht Olivaro machen würde. Dann genehmigte er sich einen Bourbon und zündete sich eine Zigarette an.
    Plötzlich hatte er es gar nicht mehr so eilig. Er ließ sich Zeit, um die Vorfreude auf die Begegnung mit Olivaro auszukosten. Erst als er den zweiten Bourbon trank, ging er zum Telefon und wählte die Nummer von Miß Pickfords Wohnung.
    Olivaro hob schon nach dem zweiten Läuten ab.
    »Habe ich Sie aufgeweckt?« erkundigte sich Dorian scheinheilig.
    »Nein«, sagte Olivaro mit müder Stimme. »Ich könnte kein Auge zubekommen.«
    »Natürlich. Wie dumm von mir! Ich hatte ganz vergessen, daß Dämonen keinen Schlaf brauchen.«
    »Was ist, Dorian? Sind Sie endlich zur Vernunft gekommen?«
    »Mir ist ein Licht aufgegangen«, erwiderte Dorian. »Ich möchte, daß Sie sofort in mein Haus in der Abraham Road kommen.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Es ist wichtig.«
    »Aber … Sie wissen, daß ich keinen Fuß über die Schwelle setzen kann, solange Sie sich gegen alle möglichen magischen Einflüsse absichern.«
    »Ich werde es so einrichten, daß Sie das Haus ungehindert betreten können,

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