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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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»Oder wollen Sie es darauf ankommen lassen, daß ich die Druckplatte vernichte? Nehmen Sie also gefälligst Stellung!«
    »Ich brauche in jedem Fall etwas Zeit, um die Angelegenheit zu überdenken.«
    »Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit. Aber nicht mehr!«
    Ich gab ihm die beiden Druckabzüge mit. Sie sollten ihn daran erinnern, daß schon bald seine Stunde schlagen konnte.

    Mudt war noch nicht lange weg, da erhielt ich unerwarteten Besuch. Jakob Sprenger tauchte mit einer Eskorte seiner Hexenfänger auf.
    »Sie?« entfuhr es mir überrascht und erfreut zugleich. »Ich wußte nicht, daß Sie schon wieder zurück sind. Aber kommen Sie doch herein!«
    »Ich sehe, die Überraschung ist mir gelungen«, meinte Sprenger. Er betrat das Haus und bedeutete seinen Leuten mit einem Wink, daß sie ihm folgen sollten.
    »Sollten die Wachen nicht besser draußen bleiben?« meinte ich.
    »Nein, nein«, wehrte Sprenger ab. »Es hat schon seine Richtigkeit, daß sie in unserer Nähe bleiben.«
    Das irritierte mich, aber ich sagte nichts. Ich bat Sprenger in mein Zimmer, doch er blieb mit der Begründung, daß er bald wieder fort müsse, in der Halle stehen.
    »Sie können sich denken, daß mich dringende Geschäfte erwarten, Baron«, meinte er. »Dank Ihrer Unterstützung sind die Kerker mit Hexen und Magiern voll, die bald und schnell abgeurteilt werden sollen.«
    »Es ist noch nicht bewiesen …«, begann ich.
    Er unterbrach mich lächelnd mit einer Handbewegung.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte er milde. »Aber keine Sorge, Baron, es wird uns schon gelingen, ihnen Geständnisse abzuringen. Übrigens hat man mir Ihren Vorschlag unterbreitet, diesen Verwachsenen zum Henker der Inquisition zu ernennen. Wie heißt er noch gleich?«
    »Equinus!«
    »Ach ja. Ich greife diesen Vorschlag gern auf. Equinus wäre der richtige Folterknecht, der den Beschuldigten schon allein durch seine Erscheinung Furcht einflößt. Ich werde ihn zum Schrecken aller Hexen machen.«
    »Verzeihen Sie, daß ich einen Einwand vorbringe«, warf ich ein, »aber ich glaube, daß Sie Equinus falsch einschätzen. Er ist kein Menschenhasser, sondern …«
    »Ich schätze ihn schon richtig ein«, versicherte Sprenger. »Sie übrigens auch, Baron.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte ich.
    Sprenger wandte sich ab und spielte versonnen mit seiner Unterlippe, während er auf und ab ging. Ich beobachtete ihn gespannt. Plötzlich blieb er vor mir stehen und drückte mir den Zeigefinger gegen das Brustbein. Als sei dies ein Zeichen für die Wachen, richteten sie ihre Lanzen auf mich. Ich zuckte entsetzt zusammen.
    »Es ist hoch an der Zeit, Baron, daß Sie ein vollständiges Geständnis ablegen«, sagte Sprenger.
    »Was für ein Geständnis?«
    Er lächelte. »Nun, ich möchte hören, warum Sie sich so sehr für die Inquisition einsetzen.«
    »Ich möchte die Menschheit von der Dämonenplage erlösen.«
    »Und warum?«
    »Weil – ich glaube, daß die Dämonen meine Frau und meine beiden Kinder auf dem Gewissen haben«, antwortete ich zögernd. Den Rest behielt ich wohlweislich für mich. Ich begann zu ahnen, daß mir der Großinquisitor eine Falle stellen wollte, aber ich konnte es immer noch nicht recht glauben.
    »Haben Sie nicht selbst auch zu einem guten Teil schuld an ihrem Tod?« fragte Sprenger.
    »Bitte erklären Sie sich genauer!«
    »Wie Sie wünschen. Ganz wie Sie wünschen, Baron«, sagte er mit einem drohenden Unterton in der Stimme. Sein Finger schoß auf mich zu, als er fortfuhr: »Haben Sie nicht in der Nacht, in der Ihre Frau und Ihre Kinder verstümmelt wurden, an einem Hexensabbat teilgenommen? Haben Sie nicht in einem schauerlichen Ritual allem Glauben abgeschworen und die Ihren verflucht? Haben Sie vom Fürst der Finsternis nicht deren Tod gefordert?«
    Ich erkannte voll Schreck, daß ich nun nicht mehr der Jäger war, sondern selbst ein Gejagter. »Ja, ich habe den Teufel beschworen«, rief ich, »aber ich bin ihm nicht verfallen. Wie könnte ich denn sonst gegen die Dämonen kämpfen, wenn ich von der Macht des Bösen besessen wäre?«
    »Sie haben sich dem Teufel verschrieben, Baron. Eine der Hexen von Nancy, die Sie selbst denunzierten, hat gestanden, bevor sie auf dem Scheiterhaufen schmorte, daß sie Sie beim Hexensabbat sah.«
    »Ich war dort – ja. Aber ich habe Asmodi wieder abgeschworen.«
    Sprenger nickte zufrieden. »Das kommt einem Geständnis gleich. Haben Sie noch einen letzten Wunsch, bevor Sie abgeführt werden? Ich

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