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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Wanderung durch die Küche fort, wischte sich den Speichel vom Mund und kratzte sich abwechselnd den Buckel und zwischen den Beinen.
    »Gut, gut, gut«, murmelte er kaum verständlich. »Euer Gnaden sollen mich ansehen. Das haben die Dämonen aus mir gemacht. Ich war einer von ihnen.«
    »Ein Dämon?« entfuhr es mir, und ich bekreuzigte mich.
    »Ja. Ja, Euer Gnaden. Ein Dämon war ich.« Er kicherte. »So übel und nicht besser als alle anderen. Habe Tieren und Menschen Unheil gebracht und Blut gesaugt und geschändet. Jetzt bin ich im Herzen rein, aber ein Ungeheuer. Es ist Gottes Strafe, aber es ist auch die Strafe der Dämonen. Habe nur ein einziges Mal Liebe für einen Menschen empfunden, sonst immer nur Böses gesät. Aber wenn man einmal liebt, wird man von der Schwarzen Familie verstoßen. Das haben sie aus mir gemacht – einen gutmütigen, braven, weichherzigen Menschen, der wie ein Ungeheuer aussieht. Darum hasse ich die Dämonen. Ich könnte sie alle töten.«
    »Ich werde niemandem von deinem Schicksal erzählen, Equinus«, versprach ich, denn sonst wäre er womöglich noch selbst auf dem Scheiterhaufen gelandet.

    Zwei Tage später lud ich Mudt zu mir ein. Damit er auch bestimmt kam, schrieb ich in der Einladung, daß es um Leben und Tod ginge. Er erschien zur verabredeten Stunde.
    »Irre ich, oder beabsichtigen Sie das versäumte Verhör nachzuholen, werter Baron?« meinte er bei seiner Ankunft scherzend.
    »Es könnte mehr als nur ein Verhör werden.«
    Ich führte ihn zu meinem Arbeitszimmer und öffnete ihm die Tür. Er machte drei Schritte, blieb dann jedoch wie angewurzelt stehen und starrte auf meinen Arbeitstisch.
    »Was haben Sie denn, Herr von Gilding?« fragte ich scheinheilig. »Finden Sie nicht, daß Sie gut getroffen sind?«
    Er rückte den Besuchersessel etwas vom Tisch ab und ließ sich dann darauf sinken, ohne den Blick von der Schreibtischplatte abzuwenden. Dort lagen zwei Drucke, die sein Gesicht im Halbprofil zeigten. Die Druckplatte hatte ich wohlweislich in ein Versteck gebracht und durch Dämonenbanner gesichert.
    »Das ist eine Überraschung«, gestand Mudt. Er blickte mir in die Augen. »Was hat das zu bedeuten, Herr Baron?«
    »Haben Sie Ihren Humor verloren?« erkundigte ich mich spöttisch. »Sie dürfen mich ruhig weiterhin Großinquisitor nennen.«
    Er leckte sich über die Lippen. »Ich sehe es gar nicht gern, wenn man Spottbilder von mir anfertigt. Und wenn Sie mich schon fragen, Baron, so muß ich sagen, daß ich mich gar nicht gut getroffen finde.«
    »Die Ähnlichkeit reicht aber aus, um Sie zu töten«, sagte ich kalt und nahm hinter dem Schreibtisch Platz.
    »Ich verstehe Sie immer weniger, Baron. Wenn das ein Scherz sein soll …«
    »Ist es aber nicht«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Reden wir nicht lange um die Sache herum. Ich halte Sie für einen Dämon, Mudt. Meine letzten Zweifel wurden beseitigt, als Sie Equinus begegneten, von dem Sie wissen, daß er ein Verstoßener der Schwarzen Familie ist. Sie mußten befürchten, daß er Sie erkennen würde, und erstarrten vor Schreck.«
    »Sie sprechen von diesem häßlichen Scheusal im Gasthof, wenn ich nicht irre«, sagte Mudt.
    »Versuchen Sie nicht, Zeit zu gewinnen. Ich erwarte gar kein Geständnis von Ihnen. Ich wäre sogar bereit, Ihnen das Leben zu schenken. Allerdings müßten Sie dafür eine entsprechende Gegenleistung erbringen.«
    Er hatte sich wieder gefaßt und zeigte sich äußerlich so selbstsicher und kühn wie immer.
    »Ich habe nichts dagegen, Ihr Spielchen mitzumachen, Großinquisitor«, meinte er mit leichtem Spott. »Wenn ich das wäre, wofür Sie mich halten, gäbe es wohl auch keinen anderen Ausweg für mich, als auf Ihre Bedingungen einzugehen, oder?«
    »Sie haben keine andere Wahl, Mudt«, bestätigte ich. »Denn wenn Sie mein Angebot ablehnen, zerstöre ich die Druckplatte mit Ihrem Bildnis – und das wäre Ihr Tod. Erfüllen Sie mir dagegen meine kleine Bitte, dann händige ich Ihnen die Druckvorlage aus.«
    »Und was verlangen Sie von dem Dämon, der ich sein soll?«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. »Sie sollen mir helfen, Asmodi zur Strecke zu bringen, damit ich meine Seele auslösen kann. Gleichzeitig will ich auf diese Weise den Tod meiner Familie rächen.«
    Mudt verzog den Mund. »Ein seltsames Bekenntnis, das Sie da ablegen – und ein nicht minder seltsames Anliegen, das Sie da haben. Wie soll ich mich dazu stellen?«
    »Keine närrischen Reden, Mudt!« herrschte ich ihn an.

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