0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt
weiter!«, forderte ich.
»Früher, als Charlie noch kleiner war, blieben sie offen, aber in letzter Zeit schloss ich sie. Mr. Holster wird mir Vorwürfe machen, wenn er es erfährt/«
»Haben Sie in der vergangenen Nacht nicht irgendwelche verdächtigen Geräusche gehört?«
»Nein, nein«, schluchzte sie. »Ich bin letzter Zeit nervös. Ich schlief schlecht, und daher nehme ich Schlafmittel. Ich…« Kenneth Spider legte ihr beruhigend die Hand auf die zuckenden Schultern.
Ich wandte mich an Phil. »Ich denke, du kannst die Kollegen von der Technik holen. Fußspuren im Garten werden sie sicherlich finden. Sie müssen auf jeden Fall ausgegossen werden, obwohl die meisten von ihnen sicherlich durch die Leute beim Suchen verursacht worden sind.«
Phil ging hinunter, während ich Spider bat, mir eine Liste des Personals aufzustellen einschließlich der Hauslehrer. Diese Liste umfasste acht Personen, die ständig im Hause lebten, und die drei Privatlehrer, die fast täglich ins Haus kamen. Es gab einen Butler, einen Gärtner, Miss Besby, die Erzieherin, einen Hausdiener, zwei Hausmädchen und einen Chauffeur. Außerdem noch die Köchin, eine Negerin.
»Eine Menge Leute, die ein Millionär braucht«, seufzte ich. »Na ja, fangen wir an.«
***
Ich nahm das Personal der Reihe nach vor. Gehört hatte keiner von ihnen etwas, und niemand wusste irgendetwas zu sagen, das mir hätte weiterhelfen können. Der Gärtner bestätigte, dass die Leiter aus seinem Geräteschuppen stammte. Abgeschlossen wurde dieser Schuppen nie.
Während der Vernehmung der Angestellten kam der Arzt aus dem Zimmer Charles Holsters.
»Er schläft jetzt«, teilte er Kenneth Spider mit. »Ich komme heute Nachmittag wieder.«
Von den acht Personen, die der Millionär beschäftigte, fielen mir zwei besonders auf, das heißt, sie fielen bei dem Verhör aus dem Rahmen.
Einmal handelte es sich um die Negerköchin. Sie jammerte und weinte derartig, dass kaum ein vernünftiges Wort aus ihr herauszubekommen war.
Ungewöhnlich aufgeregt aber zeigte sich auch der alte Butler. Wenn man so viele Leute verhört hat wie ich, dann bekommt man einen sechsten Sinn dafür, wenn ein Mann über die Maßen nervös, unsicher und ängstlich ist. Der Butler hieß John Sullivan. Ich merkte mir den Namen gut.
Phil, der inzwischen unsere Leute vom technischen Dienst eingeteilt hatte, kam aus dem Garten zurück.
»Es wimmelt von Fußspuren. Wir werden den Gips für die Abdrücke sackweise brauchen. - Übrigens lag hinter einem Strauch ein toter Hund, eine Dogge.«
»Himmel, das muss Bongo sein!«, rief Spider aus. »In der Aufregung habe ich überhaupt nicht an ihn gedacht.«
»Der Hund gehört zum Haus?«
»Ja, er bewegt sich Tag und Nacht frei im Garten.«
»Ist er scharf?«
»Nun, er ist nicht auf den Mann dressiert, aber er hätte keinen Fremden im Garten geduldet, bestimmt nicht während der Nacht.«
»Darum wurde er ja auch getötet. Phil, sage bitte dem Arzt, er soll feststellen, auf welche Weise der Hund umgebracht wurde!«
»Ich habe es schon veranlasst.«
Ich beendete das Verhör des Personals.
»Es wäre gut, wenn vorläufig niemand von den Leuten das Haus verließe«, sagte ich zu Spider. Er gab sofort die entsprechenden Anweisungen.
Als er die Dienstboten fortgeschickt hatte, sah er mich erwartungsvoll an. Ich erriet, was er erwartete.
»Sie glauben, ich könnte Ihnen jetzt schon etwas sagen, nicht wahr? Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, Mr. Spider. Nur soviel dürfte feststehen: Der oder die Kidnapper erhielten ihre Tipps von jemandem, der in diesem Haus gut Bescheid weiß.«
Er fuhr von seinem Stuhl hoch.
»Sie meinen, einer von den Leuten hätte die Hand im Spiel!?«
»So genau möchte ich meine Behauptung nicht fassen. Ich könnte mir vorstellen, dass Mr. Holster häufiger Gäste empfängt, dass sich einige dieser Gäste als Freunde in diesem Hause bewegen dürfen, wo und wie sie wollen. Auch aus diesem Kreis könnte die Person stammen, die die Kidnapper informierte, denn informiert wurden die Männer. Sie wussten, dass sich ein Hund im Garten befand. Sie wussten, wo die Leiter zu finden war. Sie wussten, an welches Fenster man sie anlehnen musste, um von dort aus in das Zimmer des Jungen zu gelangen. Das alles deutet darauf hin, dass sie sehr gut Bescheid wussten.«
Er ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. »Das ist ja entsetzlich«, murmelte er.
»Die Täter zu finden, wird unsere zweite Aufgabe sein«, sagte ich. »In
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