0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt
einhunderttausend begnügt«, sagte Phil. »Sie werden alle fünf Männer…«
Spider schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
»Jedenfalls glauben Sie doch auch, dass mindestens ein Mann zur Bewachung des Kindes zurückbleibt. Was immer Sie unternehmen, der Junge wird in höchster Gefahr schweben.«
»Spider, es besteht die Gefahr, dass die Gangster das Kind auch dann nicht freilassen, wenn sie das Geld in der Hand haben«, mischte ich mich ein. »Wenn wir G-men als Überbringer losschicken, dann haben wir eine Chance, den Tätern vorsichtig zu folgen und den Ort zu entdecken, an dem sie den Jungen gefangen halten.«
»Und wenn ein Fehler gemacht wird?«
»Ich hoffe, dass kein Fehler Vorkommen wird, aber eine wirkliche Hoffnung, das Leben Charlies zu retten, besteht nur, wenn wir jede Chance, seinen Aufenthaltsort zu entdecken, wahrnehmen, und das hier ist eine solche Chance.«
Er begann mit großen Schritten im Zimmer auf und ab zu gehen, minutenlang. Schließlich blieb er vor mir stehen.
»Ich wage es nicht, allein eine Entscheidung zu fällen«, sagte er. »Ich kann die Verantwortung für Charlies Leben nicht tragen. Ich werde jetzt meinen Onkel von diesem Brief und von Ihren Absichten unterrichten. Er soll entscheiden. Es geht um seinen Sohn.«
Er verließ den Arbeitsraum.
»Der Vater wird nicht erlauben, dass wir G-men losschicken«, meinte Phil skeptisch. »Eltern wollen in solchen Fällen nichts anderes als zahlen, zahlen, zahlen. Na ja, man kann’s verstehen.«
»Ich bin trotzdem ein wenig erleichtert«, antwortete ich. »Der Boy ist von Berufsgangstern gekidnappt worden. Solange sie das Geld nicht haben, wird er am Leben bleiben.«
»Lässt du deine Theorie fallen, dass irgendwer aus der Umgebung des Hauses den Tipp gegeben hat?«
»Nein, durchaus nicht. Aber ich vermute jetzt, dass er eine sehr untergeordnete Rolle in der Gang spielt.«
»Und werden wir Charlie Wiedersehen, wenn das Geld ausgeliefert worden ist?«
»Ich fürchte, das kommt darauf an, welche weiteren Pläne die Bande hat. Wenn sie sich weiter dem Geschäft des Kidnappens widmen will, dann kommt der Junge unversehrt zurück und die Mitglieder der Bande sorgen selbst dafür, dass der Fall in der Öffentlichkeit bekannt wird, damit die Eltern des nächsten Kindes, das sie rauben, erst gar nicht die Behörden verständigen, sondern rasch und widerspruchslos zahlen. Wenn der Raub von Charlie Holster aber ein einzelner Plan war, dann…« Ich unterbrach mich und fuhr nach einer Pause fort: »Kidnapping wird in jedem Fall mit dem Tode bestraft. Gangster, die dieses Risiko eingehen, kommt es auch auf einen Mord nicht an.«
»Was hältst du von dem Butler?«, fragte Phil.
»Er war beim Verhör besonders nervös. Hast du etwas festgestellt?«
»Er ist vorbestraft. Wir haben in der vergangenen Nacht alle Leute des Personals in der Zentralkartei überprüft. Sullivan ist der Einzige, der etwas auf dem Kerbholz hat. Fünf Jahre wegen Bandeneinbruchs. Die Tat selbst liegt fast dreißig Jahre zurück. Seitdem scheint er nicht mehr straffällig geworden zu sein. Wenigstens wurde er nicht wieder erwischt.«
»Ich bezweifle, dass Holster etwas von dieser Vorstrafe weiß, aber wir dürfen diese Feststellung auch nicht überschätzen. Sind sonst noch besondere Umstände aufgetaucht?«
»Wir haben acht verschiedene Fußspuren festgestellt.«
»Das sind weniger, als Leute auf der Suche nach dem Jungen im Garten herumgelaufen sind.«, »Ich weiß«, sagte Phil resigniert. »Wir können überprüfen, von wem die Abdrücke sind, vielleicht finden sich doch fremde Fußspuren darunter. Ich habe die Gipsabdrücke im Wagen.«
»Beschäftige dich später damit. Sonst noch etwas?«
»Der Arzt hat sich mit dem Hund befasst. Er wurde durch ein Stück rohen Fleisches vergiftet, das sich fast unverdaut in seinem Magen fand. Es war mit Zyankali präpariert. Der Arzt meint, dass das Tier ungefähr um zwei Uhr nachts verendet ist.«
Kenneth Spider kam zurück.
»Ich habe mit Onkel Charles gesprochen, Agent Cotton«, erklärte er. »Er weigert sich, seine Zustimmung zu geben, dass die Polizei in irgendeiner Form an der Übergabe des Geldes beteiligt wird. Sie müssen das verstehen! Er fürchtet um das Leben seines Sohnes.«
»Ich bedauere diese Entscheidung«, antwortete ich. »Wer soll das Geld überbringen?«
»Mein Onkel selbst, ich, unser Butler John, unser Hausdiener, der Chauffeur. Das sind fünf Leute. Onkel Charles hat mich beauftragt,
Weitere Kostenlose Bücher