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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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anzubieten, das war gar keine Frage.
    Aber Zamorra und Nicole waren nicht gekommen, um etwas zu kaufen. Sie wollten nur ein paar Fragen stellen.
    Das Geschäft war noch geöffnet. Hier im Village folgte man eigenen individuellen Regeln, was den Ladenschluß betraf. Die beiden traten ein.
    Mehrere Figuren waren anwesend. Eine Frau im Pelz mit einem etwas trottelig wirkenden älteren Herrn, Kunden offensichtlich, wurden von einem Glatzköpfigen über echt indischen Tempelschmuck informiert. Ein vierter Mann, ziemlich jung noch, hielt sich im Hintergrund. Zamorra und Nicole gingen auf ihn zu.
    »Mr. Stigwood?« vermutete Zamorra.
    Er hatte falsch vermutet, denn der Mann verneinte. Mr. Stigwood hätte in seinem Büro zu arbeiten, aber man könne sich ruhig ihm, dem Jüngling, anvertrauen, denn er kenne den Laden wie seine Westentasche.
    »Wir hätten Mr. Stigwood gerne privat gesprochen«, blieb der Professor hartnäckig.
    Der Mann zuckte die Achseln, ging dann, um seinen Chef zu holen.
    Chris Stigwood kam. Er war groß, schlank und hatte ein Gesicht wie ein Raubvogel. Als der Professor ihn sah, war er sofort aufs höchste alarmiert.
    Sein Amulett hatte angesprochen!
    Zamorra schaltete gedankenschnell. »Kein Wort über Bill«, raunte er Nicole zu.
    Nicole blickte zwar etwas verwundert, aber er wußte, daß er sich auf sie verlassen konnte.
    »Sie wollten mich sprechen? Privat, wie mir mein Angestellter mitteilte?« Der Kunstgewerbehändler blickte sie fragend an.
    Der Professor antwortete nicht sofort. Er konzentrierte sich auf den brennenden Schmerz auf seiner Brust. Die Intensität war in etwa genauso stark wie bei Bill Flemings Gegenwart. Das ließ mit einiger Sicherheit darauf schließen, daß Bill und dieser Mann in einem Boot saßen. Es mußte jetzt unter allen Umständen vermieden werden, daß Stigwood irgendwie mißtrauisch wurde.
    »Ja«, sagte Zamorra, »wir wollten Sie privat sprechen.«
    »Um was geht es, bitte?«
    »Es ist, äh, etwas heikel, verstehen Sie?« Zamorra druckste bewußt herum. »Wir, meine Frau und ich, sind Brasilianer. Auf Urlaubsreise. Nun ja, äh, Amerika ist ein teures Land, teurer, als wir dachten. Wir sind etwas in, äh, Schwierigkeiten geraten. Und da dachte ich, daß Sie vielleicht, äh… Sind Sie am Kauf von altem portugiesischen Schmuck interessiert? Erlesene Stücke, seit vielen Generationen vererbt…«
    »Zeigen Sie mal«, sagte Stigwood.
    Zamorra war sehr zufrieden mit sich.
    Der Händler schien ihm seine Story voll abzunehmen.
    »Verstehen Sie mich recht«, redete er weiter, »aber wir haben die Preziosen natürlich nicht bei uns. Es ging uns lediglich darum, festzustellen, ob Ihrerseits grundsätzliches Interesse besteht. Wenn dem so ist…«
    »Es besteht Interesse meinerseits, ja.«
    »Wenn wir dann vielleicht einen Termin…«
    »Wo kann ich Sie erreichen, Mr.... wie war doch Ihr Name?«
    »Tomas«, log Zamorra, »Manuel Tomas. Dieser Termin…«
    »Ich würde Sie anrufen, Mr. Tomas. Sagen Sie mir Ihr Hotel, ja?«
    Das konnte und wollte Zamorra natürlich nicht. »Verstehen Sie, äh, mich recht«, druckste er wieder. »Das Hotelpersonal, äh… es muß nicht wissen, daß wir…«
    »Nun gut«, ersparte ihm Stigwood die scheinbare Peinlichkeit der Situation, »dann rufen Sie mich an. Hier…«
    Er griff in die Innentasche seines Jacketts und holte eine Visitenkarte hervor.
    Zamorra nahm sie entgegen. »Danke, Mr. Stigwood, vielen Dank. Wir melden uns dann. Auf Wiedersehen.« Er verbeugte sich mit alter iberischer Grandezza.
    »Wiedersehen.«
    »Komm, Dolores!« Der Professor griff nach Nicoles Arm.
    ›Dolores‹ kam.
    ***
    Kaum hatten Zamorra und Nicole Duval das Geschäft verlassen, kehrte der Mann, der Chris Stigwood war, in sein Büro zurück. Er überzeugte sich davon, daß keiner der Angestellten in der Nähe war, und griff anschließend nach dem Telefon. Mit fliegenden Fingern hackte er eine Nummer auf die Wähltastatur.
    »Ich bins«, sagte er, als auf der anderen Seite abgenommen wurde.
    »Was gibt es, Freund?«
    »Ich glaube, er war gerade hier!«
    »Wer war da?«
    »Dieser Professor Zamorra, von dem Sie mir erzählt haben. Er und seine Freundin. Die Beschreibungen, die Sie mir gegeben haben, stimmen jedenfalls.«
    »Verdammt, er hat Sie also schon aufgespürt«, sagte der andere erbittert. »Durch sein Amulett weiß er natürlich längst, was mit Ihnen los ist. Ich habe Ihnen gleich gesagt, wie gefährlich dieser Mann ist.«
    »Er wird sich wieder bei mir melden

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