0091 - Ernst Ellerts Rückkehr
fragte Rhodan: „Was ist mit Ellert?" Rous griff in die Tasche und zog ein Stück Papier hervor.
„Das ist die erste Funkmeldung, die wir von Druufon erhielten."
Rhodan las Ellerts Botschaft langsam und aufmerksam. Nachdenklich legte er den Zettel vor sich auf den Tisch.
„Sie haben also Onot endgültig erwischt, und Ellert hat nicht mehr die Kraft, den Gastkörper zu verlassen und zur Erde zurückzukehren. Es wird uns tatsächlich nichts anderes übrigbleiben, als ihm seinen eigenen Körper nach Druufon zu bringen. Hm, kein leichtes Unterfangen. Aber zum Glück haben wir ja Zeit genug. Bis die Voruntersuchungen abgeschlossen sind und der Prozeß gegen Onot beginnt, vergehen noch einige Tage."
Rous schüttelte den Kopf. Er war etwas blaß geworden.
„Es traf inzwischen eine zweite Botschaft von Ellert ein, Sir. Ich fürchte, es ist nur wenig Zeit. Seit zwei Stunden bereits steht Onot vor dem Obersten Gericht."
Rhodan sah Rous entgeistert an. „Das sagen Sie mir erst jetzt?" Der Captain schwieg. Rhodan beugte sich vor und legte ihm seine rechte Hand auf den Unterarm.
„Was besagt die zweite Botschaft, Rous? Haben Sie noch den genauen Wortlaut?"
„Den kenne ich auswendig, Sir. Ellert funkte, daß man Onot abgeholt und vor Gericht gestellt habe. Er habe kaum noch die Kraft, Onot zu bestimmten Aussagen zu zwingen. Der Druuf sei innerlich bereit, seinen Richtern die volle Wahrheit zu sagen. Ellert versucht, das zu verhindern. Er weiß nicht, wie lange er das noch aushält. Wenn er Onots Gehirn und Körper verlassen muß, weiß er nicht, wohin er gehen soll. Um Druufon zu verlassen, benötigt er Kraft. Die fehlt ihm."
Rhodan nickte.
„Ich kann mir nicht vorstellen, was geschehen wird, wenn er ohne die notwendige Energie Onot verläßt. Vielleicht verliert er die temporale Steuermöglichkeit und gleitet erneut ab in den Strom der Zeit, der ihn schon einmal verschlang. Somit wissen wir wenigstens, daß ein gewisser Energieaufwand dazu gehört, in der Gegenwart zu verbleiben. Merkwürdig, darüber habe ich noch nie nachgedacht."
Er sah auf und blickte direkt in Rous Augen. „Wir müssen unverzüglich handeln. Philosophieren können wir später. Ich kehre an Bord der DRUSUS zurück, bleibe aber in der Nähe von Hades. Falls ein Angriff erfolgt, können Sie mit mir rechnen. Wenn nämlich Onot plaudert ..."
Er stand auf und wartete, bis Rous ihm die Tür öffnete. Während sie zu den Transmittern zurückgingen, fuhr er fort: „Sie geben mir sofort Bescheid, wenn eine weitere Nachricht von Ellert eintrifft."
„Selbstverständlich, Sir", versprach Rous.
Rhodan winkte ihm noch einmal zu, ehe er entmaterialisierte. Eine Sekunde später trat Rhodan an Bord der DRUSUS aus dem Empfänger und begab sich in größter Eile zur Hyperfunkstation des Schiffes. Seine Anweisungen kamen schnell und präzise, wie immer, wenn es um das Schicksal der Erde oder der Galaxis ging.
*
Marschall Freyt hatte auch rein äußerlich gesehen eine gewisse Ähnlichkeit mit Perry Rhodan. Genau wie der Administrator hatte er außerdem auf dem Kunstplaneten Wanderer die lebensverlängernde Zelldusche erhalten, sein Alterungsprozeß war somit aufgehalten worden.
In der Alarmzentrale von Terrania herrschte Hochbetrieb an diesem frühen Nachmittag. Fast stündlich trafen Hypermeldungen der draußen im Raum stationierten Schiffe ein. Jetzt, da die galaktische Position der Erde bekannt war, brauchte man keine Rücksicht mehr zu nehmen. Aber im Grunde seines Herzens waren Freyt alle eintreffenden Meldungen gleichgültig. Er wartete nur auf eine einzige Nachricht, wenn er auch nur ahnen konnte, was sie besagen würde. Aber Rhodan ließ ihn lange warten.
Nervös saß er in seinem Arbeitszimmer. Seine hagere Gestalt war ein wenig gebeugt, aber das schien mehr Angewohnheit als Schwäche zu sein. Die Nachrichtenapparate um ihn herum drohten ihn zu erdrücken. Überall waren Bildschirme, Schalttafeln und Leitungen. Von diesem Raum aus ließ sich nicht nur der Planet Erde, sondern das ganze Sonnensystem und eine riesige Raumflotte leiten.
Freyt hatte den Funkspruch von Hades nach Arkon an Rhodan weitergeleitet. Er wußte, daß eine Entscheidung bevorstand. Da er gut zu kombinieren verstand, hatte er Vorsorge getroffen und Professor Haggard und auch Dr. Jamison unterrichtet. Beide Ärzte warteten in ihren Wohnungen auf ihren Einsatz.
Einsatz...?
Freyt schüttelte den Kopf und schalt sich einen Schwarzseher. So schlimm würde es nun um
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