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0091 - Ernst Ellerts Rückkehr

Titel: 0091 - Ernst Ellerts Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigentliche Grabkammer auf, in der seit über siebzig Jahren der nicht absterbende Körper des Teletemporariers ruhte und auf die Rückkehr seines Geistes wartete.
    Marschall Freyt sah auf die komplizierten Apparaturen, die beim geringsten Lebenszeichen Ellerts den Alarm auslösen sollten. Der Spiegel dicht vor dem reglosen Mund des „Toten" war unbeschlagen. Die Luft in dem quadratischen Raum wirkte stickig, obwohl sie ständig, und zwar seit sieben Jahrzehnten, erneuert wurde.
    Dann sahen die drei Männer erst, daß sich das Gesicht Ellerts verändert hatte. Die Wangen waren eingefallen, die Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen - und die Haut schimmerte bläulich. Professor Haggard deutete mit zitternden Händen auf die hagere Gestalt, deren Umrisse sich durch die Tücher abzeichneten.
    „Das ist der Beginn der Verwesung ...!"
    Es war Marschall Freyt, als krampfte sich ihm das Herz zusammen. Sollte alles nun vergeblich gewesen sein? Seit siebzig Jahren suchte Ellert seinen Körper, und nun, da er ihn endlich gefunden hatte, war es vielleicht zu spät. Sicher, Ellert konnte auch einen anderen Körper übernehmen, aber...
    „Wir müssen uns beeilen!" sagte er tonlos und drehte sich zur Wand, um die von Rhodan beschriebene Abschaltung der Instrumente vorzunehmen.
    „Jamison, helfen Sie Haggard, Ellert nach oben zu bringen."
    Hoffentlich, so dachte er bei sich in stiller Verzweiflung, tragen sie nicht wirklich eine Leiche an die Oberfläche ...
     
    3.
     
    Kalte und unerbittliche Augen sahen Onot an. Hinter einem langen, hohen Tisch saßen die Richter, in feuerrote Roben gehüllt, zwölf an der Zahl.
    Etwas erhöht und hinter ihnen auf einem Podium thronte der Oberste Richter, gleichzeitig Ankläger und oberster Anwalt.
    Onot kam sich klein und nichtig vor, als er in die erbarmungslosen Gesichter seiner Gegner blickte. Er mußte stehen und wurde von zwei bewaffneten Druufs bewacht, die ebenfalls grimmig dreinschauten. Hinter sich hörte er das Raunen der Zuschauer, Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik. Sein Prozeß hatte einiges Aufsehen erregt.
    „Ich wiederhole", sagte der Oberste Richter mit schneidender Stimme, die menschliche Ohren nicht hätten vernehmen können, „was hast du zu der vorgebrachten Beschuldigung zu sagen? Bekennst du dich schuldig?"
    „Nein!" entgegnete Onot, und er tat es aus freiem Willen. Ellert hatte nicht nachhelfen müssen, wenn er auch auf seiner Hut war. Es war unvermeidbar gewesen, daß Onots wacher Geist einige seiner Geheimnisse erfahren hatte, die er unter keinen Umständen preisgeben durfte. „Im Sinne der Anklage bekenne ich mich als nicht schuldig.“
    Der Oberste Richter nickte, als habe er es nicht anders erwartet.
    „Dann rufe ich jetzt den Zeugen Brodak."
    Onot erinnerte sich an Brodak nur vage. War das nicht einer der Assistenten auf der Nebenrechenstelle in der Nähe seines geheimen Labors gewesen? Was konnte der schon wissen?
    Ein Druuf wurde in den Saal und vor die Richter geführt. Er schien bereit zu sein, Onot unter allen Umständen zu vernichten.
    „An jenem Tag, an dem das Rechenzentrum der Hauptstadt zerstört wurde, sah ich Onot bei unserer Rechenstelle nahe der Wüste", erklärte Brodak. „Er kam aus der Untergrundbahn und hatte es sehr eilig. Eine Stunde zuvor waren die feindlichen Roboter in die Zentrale eingedrungen und hatten sie zerstört. Onot allein fand Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Niemand sonst gelang das, dazu war die Überraschung zu groß. Aber Onot floh - ein Beweis dafür, daß er von dem Angriff wußte."
    Bewegung ging durch die Zuschauer. Die Richter steckten die Köpfe zusammen. Brodak fuhr triumphierend fort: „Heute wissen wir, daß die Roboter über den Materietransmitter eingebrochen sind. Er war eingeschaltet worden - genau zum rechten Zeitpunkt. Und zwar von Onot!"
    Der Tumult war unbeschreiblich.
    Onot hörte drohende Zurufe und schauderte zusammen. Wenn es nach den Zuschauern ginge, würde man ihn auf der Stelle zerreißen.
    Der Oberste Richter sorgte für Ruhe.
    „Was hast du dazu zu sagen, Onot?"
    Ellert konzentrierte seine Kräfte und zwang Onot zur Antwort.
    „Eine gemeine Lüge! Intrige! Ich tat nichts dergleichen!"
    „Jeder Mörder beteuert seine Unschuld, Angeklagter. Beweise sie!"
    „Nein!" rief Onot. „Ihr müßt vielmehr meine Schuld beweisen!" Für eine Sekunde wurde Ellert unachtsam, weil er den Erfolg spürte. Onots Intellekt bäumte sich gegen die Bevormundung auf. Onot sagte: „Natürlich

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