0091 - Ernst Ellerts Rückkehr
habe ich den Transmitter eingeschaltet, aber laßt mich erklären ..."
Der Oberste Richter sah ein wenig ratlos aus. Zuerst leugnete der Verräter, dann wieder gab er alles zu. Mit derartigen Geständnissen war nicht viel anzufangen, denn sie sahen nach Beeinflussung aus.
Ellert hatte Onot wieder niedergerungen. Der Druuf fügte hinzu: „Ich widerrufe natürlich! Ich weiß nicht, was mich veranlaßte, eine Tat zu gestehen, die ich nicht beging."
Warum gehorchst du mir nicht? fragte Ellert und spürte die Anstrengung wie körperlichen Schmerz. Es wäre besser für dich.
Aber Onot kämpfte verbissen gegen seinen geistigen Bezwinger.
„Nicht ich, sondern meine Stimme ist der eigentliche Verräter!" rief er verzweifelt. „Sie zwingt mich ..."
„Die Stimme?" unterbrach ihn der Oberste Richter und sah seine Kollegen bedeutsam an. Er begann zu ahnen, worauf der Angeklagte hinauswollte. „Welche Stimme?"
Doch diesmal war Ellert wachsam. Er ließ Onot antworten: „Stimme - so bezeichne ich meine Neider. Sie schoben mir die Schuld an Dingen in die Schuhe, die ich niemals getan habe. Ich betone, daß ich unschuldig bin. Ich habe meinem Volk viele wertvolle Erfindungen geschenkt..."
„Wir werden diese Tatsache günstig vermerken, Onot", sagte der Richter mit eigentümlichem Wohlwollen. „Ein freimütiges Geständnis würde deine Lage aber noch weiter verbessern."
Ellert wußte nun, daß er nicht immer und ohne Pause Onot unter seinen Willen zwingen konnte. Er vermochte es nur in kurzen Zeitabständen, dann mußte er Onots Geist wieder freilassen. Vielleicht konnte er gerade diese Möglichkeit in eine kluge Taktik verwandeln, so daß aus seiner Schwäche eine Waffe wurde ...? Wenn Onot sich widersprach, einmal seine Schuld bekannte und sie fünf Minuten später wieder energisch abstritt, mußte das die Richter und Zuschauer verwirren. Er überließ Onot sich selbst. „Eine Stimme war es, die mir befahl, den Transmitter einzuschalten. Aber ich hätte es trotzdem nicht getan, wenn sie nicht Gewalt über mich gehabt hätte. Ich konnte mich nicht wehren. Sie übernahm meinen Körper und dirigierte meine Muskeln und Nerven. Sie war es, die meine Hände leitete und sie zwangen, den Transmitter einzuschalten."
Onot schwieg erschöpft. Er hatte sich mit dem Bekenntnis seiner Schuld beeilt, weil er fürchtete, nicht lange frei reden zu können. Zu seinem großen Erstaunen wurde er aber von seinem unheimlichen Gegner nicht daran gehindert. Ehe der Richter etwas einwerfen konnte, fuhr er schnell fort: „Es ist ein körperloser Geist, der in mir eine neue Heimat gefunden hat. Er stammt nicht von dieser Welt, sondern von einem Planeten, der viele Lichtjahre entfernt ist. Jetzt hat er seine Kraft verloren und beherrscht mich nicht mehr. Seine Welt ist ..."
Er verstummte, denn Ellert schlief nicht. Zuviel durfte Onot nicht verraten. Und so waren die Zuhörer höchst verwundert, als Onot fortfuhr: „Hört nicht auf mich. Freunde. Ich rede wirres Zeug. Alles, was ich eben sagte, ist nicht wahr. Ich bin kein Verräter."
Der Oberste Richter verlor die Geduld.
„Du willst uns täuschen, Onot, indem du einen Nervenzusammenbruch spielst. Damit hast du kein Glück. Einmal gestehst du, dann streitest du alles wieder ab. Eine Stimme - pah! Können wir deine Stimme sehen?"
„Sie ist unsichtbar und überall, Richter. Sie ist jetzt in diesem Saal." Und ohne Pause fügte Onot hinzu: „Manchmal bilde ich mir ein, es gäbe die Stimme wirklich und sie sei in meinem Gehirn."
„Na also!" Der Oberste Richter nickte einem Gerichtsdiener zu. „Man soll veranlassen, daß die Mediziner sich Onots annehmen. Zeuge Brodak, wir benötigen Sie jetzt nicht mehr. Der Angeklagte ist in seine Zelle zu bringen. Die Verhandlung wird unterbrochen, bis das Ergebnis der Medizinischen Sektion vorliegt."
Onot wehrte sich erbittert, als die Wärter ihn in ihre Mitte nahmen. Ellert aber wußte, daß er die vor ihm liegende Probe nicht bestehen würde, wenn nicht ein Wunder geschah.
*
Die Kugel hatte einen Durchmesser von einem halben Meter, war milchig weiß wie ein TV-Bildschirm und schwebte gewichtslos mitten im Raum. Perry Rhodan, Bully und Oberst Sikermann - Kommandant der DRUSUS - saßen dicht vor ihr und beobachteten die Geschehnisse, die das Fernsehwesen Harno ihnen vom Planeten Druufon übermittelte.
Harno, nun ordentliches Mitglied des Mutantenkorps, konnte jeden Punkt in der näheren und ferneren Umgebung „sehen" und auf seiner
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