Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0091 - Götzen und gelbe Gangster

0091 - Götzen und gelbe Gangster

Titel: 0091 - Götzen und gelbe Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götzen und gelbe Gangster
Vom Netzwerk:
klar war, dass meine Chancen tausend oder zehntausend zu eins standen.
    Und plötzlich war es soweit. Ich weiß nicht, woran sie es merkten. Jedenfalls zischte Choa Tse etwas, die Burschen hoben mich höher und marschierten mit uns in die Halle.
    Ungefähr sechzig Männer waren versammelt. Alles Chinesen in farbenprächtigen Gewändern. Und vorwiegend Greise. Nur ein paar Männer, die wohl Diener oder Folterknechte oder was weiß ich waren, mochten an die dreißig sein.
    Als wir erschienen, brach die ganze Versammlung in ein gellendes Geheul aus. Wie eine Meute Hunde, dachte ich.
    Dann sah ich die Folterbänke.
    Und ich sah den hämisch grinsenden Chef des ganzen Ladens. Den wirklich allgewaltigen Mann des Chinesenviertels: Sen Li Tang.
    Der Mann aus dem chinesischen Speiselokal mit der poesievollen Karte.
    Plötzlich ging mir ein Licht auf. Der Kerl musste uns von Anfang an durchschaut haben. Die Sache mit dem betrunkenen Autofahrer war kein Zufall gewesen. Es war der erste Mordversuch.
    Daher war mir die Stimme bekannt vorgekommen, als er sich hinter meinem Rücken mit SiTschu unterhalten hatte. Ja, ja, späte Erkenntnis, Jerry, dachte ich in einem Anflug von Galgenhumor.
    Der alte Obermime hob die Hände zu einem vergoldeten Thron empor, auf der eine widerliche Götzenf igur saß. Sie war über und über vergoldet und brüllte hässlich. Keifende, gellende Stimmen stießen Sprechchöre aus. Verneigungen wurden durchgeführt und Räucherstäbchen verbrannt, die einen betäubenden Duft verbreiteten.
    Das Theater widerte mich an. Man kann an der Menschheit verzweifeln, wenn man sieht, wie leicht es ist-Verstand und Vernunft mit einem bisschen Zirkus und billigen Theater wegzuschwemmen.
    Plötzlich brach der ganze Lärm ab. Nur der Obermime quakte noch mit monotoner Stimme. Dann stieß er dreimal hintereinander einen schrillen Ruf aus. Verbeugte sich vor dem vergoldeten Holsgötzen und winkte.
    Sie hoben das Mädchen auf und schnallten es auf einem eigenartigen Apparat fest. Sie schrie, dass mir das Blut in den Adern gefror.
    ***
    »Wo ist der Chef des Hauses?«, fragte Robson.
    Der Nachtpförtner dienerte und grinste über sein speckiges Gesicht.
    »Weiß nicht, Herr. Er Weggehen, nicht sagen wohin, nicht sagen, wann zurück. Chef kann gehen, wann will, kann kommen, wann will.«
    Robson legte seinen Dienstausweis auf den Tisch.
    »Federal Bureau of Investigation«, sagte er langsam. »Sie kennen den Verein?«
    Jetzt wurden die Verneigungen noch tiefer.
    »Sicher, Herr. Wer kennt nicht das FBI.«
    »Um so besser«, sagte Robson kalt. »Wir werden eine Haussuchung durchführen. Alle Bewohner und Angestellte des Hotels stehen vorläufig unter Arrest. Sollte jemand zu fliehen versuchen, müsste von unseren Schusswaffen Gebrauch gemacht werden. Boys, den Mann in den Sammelwagen.«
    Robson ging mit seinen Leuten weiter, er kam an die Glasschwingtür der Bar. Mit der ausgestreckten Hand hielt er seine Leute zurück.
    Lange sah er nicht hindurch, dann hatte er auch schon die gezeichneten Gesichter, die gierenden Augen, die fahrigen Bewegungen richtig gedeutet.
    »Treffpunkt von Rauschgiftsüchtigen«, stellte er kalt fest. »Alle einsammeln und zum FBI bringen. Den Doc alarmieren, damit er sich sofort um jeden kümmert. Ich möchte keinen Selbstmord wegen plötzlichen Giftentzuges.«
    Seine Leute hinter ihm teilten andere G-men ein. Robson schritt bereits zum Aufzug. Vor den Lift drehte er sich noch einmal um.
    Dreißig G-men standen hinter ihm.
    »Der Reihe nach abzählen«, sagte er. »Mir folgen fünf, der Rest auf sämtliche Etagen verteilen.«
    Schon betrat er den Lift.
    Fünf G-men folgten ihm. Robson drückte auf den untersten Knopf. Noch immer schwangen in seinem Ohr die Worte nach, die das sterbende Mädchen gesprochen hatte. Sie hatte eine Andeutung gemacht, die sich auf den Keller bezog.
    Natürlich, dachte Robson. Lichtscheues Gesindel verkriecht sich immer nach unten. Auch das haben sie mit den Ratten gemeinsam.
    Der Lift hielt: Sie stiegen aus.
    Ein Kellerflur wie tausend andere auch. Ein Chinese in einem Frack mit schwarzer Schleife tauchte plötzlich aus einem Verschlag auf.
    Wirklich ein Kellner?
    Er dienerte und sagte naiv: »Verzeihung, die Herren müssen sich geirrt haben. Dies ist der Keller.«
    »Stimmt«, nickte Robson »Da wollten wir hin. Jack, bringen Sie den Mann rauf zu einem Sammelwagen. Wir werden uns später mit ihm beschäftigen.«
    »Yes, Chef.«
    Der Kellner sträubte sich. Robson wandte den

Weitere Kostenlose Bücher