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0091 - Lucifers Bücher

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Titel: 0091 - Lucifers Bücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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aber zugleich auch der Kampanier, der ihn in die Antike und in jenen Bereich Italiens geschleudert hatte, der Jahrhunderte lang eine griechische Kolonie gewesen war.
    Domdonar mußte ihn und die beiden italienischen Polizeibeamten wieder in ihre Zeit zurückbringen!
    Mit seinen Parakräften und den Mächten, die in dem Amulett schlummerten, mußte er, Zamorra, es erzwingen können.
    Aber das Wissen, nun vor Domdonar zu stehen, machte ihn nicht sicherer. Erlöste ihn auch nicht aus der Angst.
    Das Gegenteil war eingetreten. Der Professor konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er selbst hatte den Eindruck, daß es gar keinen magischen Schirm mehr gäbe, der ihn vor den satanischen Kräften der ewigen Finsternis schützte.
    Er fühlte sich nackt und wehrlos vor Domdonar, der immer deutlicher zu erkennen war. Das Pulsieren des Kobaltblau wurde intensiver. Die unsichtbaren Schwingungen brachten das Pulsen auf ein immer höheres Tempo. Zamorra war drauf und dran, sein Amulett fallen zu lassen, so glühte es in seiner Hand. Es war ihm keine Hilfe mehr. Es brachte ihm auch keinen Schutz.
    Er fühlte sich verloren und drohte zusammenzubrechen.
    Domdonars Gesicht tauchte weiß und bleich zugleich aus dem fürchterlichen Kobaltblau auf. Er hatte die Arme ausgestreckt und die Hände zu Krallen werden lassen. Diabolisch war das irisierende Feuer in den glühenden Augen des Hellsehers, dessen Mund sich jetzt öffnete und der in das Pulsen und in die Nacht hinausschrie: »Thremedar…! Thremedur…! Thremedon…!«
    Da brüllte es in der Tiefe. Die Abgründe schrien wie eine rasende Herde gigantisch großer Bestien. Der Boden zitterte, und die Flammenfanale aus der Spitze des Vesuvs schossen wie Raketen in die Nacht hinauf. In einer Orgie aus Blitzen und wahnwitzigem Donnergrollen versuchte die Welt um Kampanien auseinanderzufliegen. Ein Ring lebensgroßer Fratzen umgab den Sohn der Seherin. Fratzen, die lebten und zu sprechen begannen. Trotz des Höllenlärms ringsum. Und Zamorra konnte sie verstehen.
    Oder verstand er sie auf telepathischer Basis? Las er nur ihre Gedanken, die sie ihm zustrahlten?
    Die »Drei Krallen der Finsternis« werden dir den Hals bis zur Luftröhre aufreißen, Zamorra, und dich dafür bestrafen, weil du versucht hast, die Luciferen daran zu hindern, dein Europa in deiner Zeit zu übernehmen!
    Sein Europa in seiner Zeit…? Darum hatte Domdonar durch Bankspekulationen die Milliarde zusammengerafft! Aus der Antike heraus wollten Menschen, die sich mit den Kräften der Finsternis verbündet hatten, Europa zu einer Welt der Luciferen machen!
    Der Professor begriff, daß das Schicksal seines Erdteils in seiner Hand lag. Er, der in die Zeit zwischen 90 und 80 vor Christi Geburt nach Kampanien verschlagen worden war, hatte von der Vorsehung den unerfüllbaren Auftrag erhalten, der Welt in seiner Zeit die Invasion teuflischer Lichtbringer zu ersparen.
    Er schloß für einen Augenblick die Augen. Nicht geblendet von den zuckenden Blitzen. Er hatte die Augen geschlossen, um das Unvorstellbare zu begreifen, aber auch um zu erkennen, daß er das Letzte hergeben mußte, um Domdonar und seine Luciferen daran zu hindern, ihr wahnwitziges Vorhaben durchzuführen.
    Und was es bedeutete, das Letzte herzugeben, war ihm klar: sein Leben!
    Auch das geistige Leben. Auch jenen Teil des Lebens des großen Magiers Merlin, das sich in seinem Amulett befand!
    Am Ende dieses verzweifelten und aussichtslosen Kampfes würde es weder ein Atom von ihm mehr geben, noch eine einzige seelische Schwingung, und nach Amulettspuren würde man auch vergebens suchen.
    »Zamorra…!« schrie ihm Domdonar entgegen. »Zamorra, für dich allein… Thremedar…! Thremedur…! Thremedon…!«
    Da explodierten in dem Parapsychologen die allerletzten Reserven körperlicher und seelischer Art. Der Professor hatte das Gefühl, zu einem Titanen zu werden. Mit Stentorstimme übertönte er diese Orgie aus Donnergrollen und Toben in den Abgründen der Tiefen: »Merlin Maximus, verhüte, daß dieser Wahnwitzige mit den diabolischen Mächten der ewigen Finsternis die Kraft findet, seinen Plan in die Tat umzusetzen! Merlin Maximus, nimm mein Leben, wenn du es brauchst, um diese Ausgeburt der höllischen Tiefen zu vernichten…!«
    Er hatte das Letzte gegeben!
    Er war sich klar, das er hier in Kampanien den Tod finden würde. Merlin mußte auf die Kraft, die in seinem Sein schlummerte, zurückgreifen, um die entfesselten Mächte der diabolischen Finsternis

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