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0091 - Satans Schloß

0091 - Satans Schloß

Titel: 0091 - Satans Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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durch.
    Suko wurde wie von einem bockenden Hengst abgeworfen, flog durch die Luft, wirbelte geistesgegenwärtig herum und prallte auf den federnden Untergrund, wurde herumgeschleudert und überschlug sich mehrmals.
    Reglos blieb er liegen, als die Dämonen heranschwebten. Lautlos umringten sie den Ohnmächtigen. Sie warteten, bis Suko sich stöhnend bewegte.
    Gerade als sich der massige Chinese aufsetzen und den Helm abnehmen wollte, legten sich kalte, schleimige Hände auf seinen Hals, schoben sich unter den Helm und berührten seine Stirn.
    Sein Schrei blieb in der Kehle stecken. Röchelnd sackte Suko auf den Waldboden zurück und lag da wie tot, als sich die Dämonen in Form von Nebelstreifen zurückzogen und auf Château Brouillard zutrieben.
    ***
    Obwohl ich diesen Mann noch nie gesehen hatte, kam er mir so bekannt vor, als wäre er mir schon oft in verschiedenen Gestalten begegnet.
    »John«, murmelte Jane und drängte sich näher an mich.
    Man sollte Menschen nie nach ihrem Äußeren beurteilen. Trotzdem konnte ich mich nicht gegen das Grauen wehren, das in mir hochstieg.
    Nichts schien an diesem offenbar schon uralten Mann zusammenzupassen. Arme und Beine waren verschieden lang, der Kopf war deformiert. Die Stirn floh unmittelbar oberhalb der Augenbrauen flach nach hinten und ging sofort in den kahlen Schädel über. Die zu großen Augen saßen in diesem merkwürdigen Kopf ganz oben und wurden nur durch die Augenbrauen von der Glatze getrennt. Die weißen, fleischigen Lippen schienen sich nicht mehr schließen zu können und gaben den Blick auf schief stehende, überlange Zähne frei.
    Der Mann warf kreischend die Arme in die Luft, tanzte auf der Stelle und schrie immer wieder:
    »Willkommen auf Château Brouillard! Willkommen…!«
    »Schweig, Jacques!« peitschte eine scharfe Stimme auf den Mann nieder.
    Die in Lumpen gehüllte Gestalt zuckte heftig zusammen, wirbelte herum und rannte in grotesken Sprüngen durch das Portal in das Schloß hinein.
    »Um Himmels willen, John, wer war das?« fragte Jane schaudernd.
    »Das war mein Diener Jacques«, antwortete an meiner Stelle dieselbe Stimme, die den Alten verscheucht hatte. Im nächsten Moment trat ein sehr gepflegter, grauhaariger Gentleman mit einem energischen, von zahlreichen Falten durchzogenen Gesicht aus dem Schloß.
    »Verzeihen Sie den merkwürdigen Empfang«, sagte der Mann in gutem Englisch. »Jacques ist etwas seltsam, aber ich bringe es nicht über das Herz, ihn zu entlassen. Er könnte nirgends hingehen.«
    »Comte de Brouillard?« Ich stellte mich und Jane vor. »Wir haben schon mit Sergeant Frambon gesprochen. Dieses Mädchen ist also nicht mehr aufgetaucht?«
    Der Comte schüttelte den Kopf. »Leider nein! Frambon ist ein Dummkopf! Er glaubt, daß Michelle durchgebrannt ist. Aber ich glaube Pierre. Er hat behauptet, daß Geister seine Freundin hierher verschleppt haben. Ich studiere seit Jahren die Magie und vor allem die Dämonen in meinem Schloß. Bisher kam es nur zu harmlosen Zwischenfällen, doch nun muß etwas unternommen werden. Ich hatte von Ihnen gehört, Mr. Sinclair, und…«
    »Ja, gut, darüber können wir später sprechen.« Ich sah ungeduldig in das Tal hinunter. Von hier oben konnte man die Straße überblicken, auf der wir gekommen waren. Sie blieb leer. »Sie haben dem Yard angeboten, uns auf dem Schloß wohnen zu lassen, Comte?«
    »Ich zeige Ihnen sofort Ihre Zimmer«, bot Comte de Brouillard an, doch ich winkte ab.
    »Suko müßte eigentlich längst hier sein«, sagte ich zu Jane. »Geh du schon hinein. Ich fahre noch einmal zurück.«
    »Mit dem Bentley über diese Straße?« rief Jane schaudernd.
    »Es wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben«, meinte ich unbehaglich. »Oder haben Sie ein geeigneteres Fahrzeug, Comte?«
    »Ich verlasse mein Schloß so gut wie nie, und wenn, dann zu Fuß«, antwortete unser Gastgeber.
    Achselzuckend machte ich mich auf die Rückfahrt. Jane winkte mir noch zu, dann mußte ich mich ganz auf die Straße konzentrieren.
    Jane behielt recht. Diesmal saß ich direkt am Abgrund. Ich bin kein ängstlicher Typ und schlage mich auch mit einem Dutzend Vampiren, wenn es sein muß. Ich hatte auch schon die schlimmsten Situationen durchgestanden. Trotzdem bekam ich auf dieser Fahrt eine Gänsehaut nach der anderen. Nur im Schrittempo ließ ich den Bentley die steil abfallende, ungesicherte Straße hinunterrollen. So ging das nicht auf Dauer. Ich brauchte einen wendigeren Wagen, sonst brachen wir uns

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