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0094 - Das Grauen lauert in Soho

0094 - Das Grauen lauert in Soho

Titel: 0094 - Das Grauen lauert in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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zwei neue Schimpfnamen kennenlernte. Die einzige Ausbeute eines langen Tages.
    Doch dann zuckte er zusammen. Genauso wie die wenigen Bordsteinschwalben, die sich bei diesem Wetter im Freien aufhielten.
    Die Gestalten, die die Straße herauf an rückten, waren tatsächlich nicht dazu angetan, in einem Hochgefühle aufkommen zu lassen. Sie waren zerlumpt und verdreckt. Bei einigen hingen die Hälse schief über den Schultern, als wären die Köpfe nur mangelhaft an den Mantelkragen genäht.
    Doch das war es nicht, was Jake Brabham sekundenlang so aus der Fassung brachte.
    Er hatte auf Kurulu warten sollen.
    Doch der Anführer dieser vergammelten Horde war zweifelsfrei Hark Marner.
    Jake Brabham schlenzte die angerauchte Zigarette weg und warf sich wieder hinters Steuer. Zamorra hatte ihm eingeschärft, unter keinen Umständen selbst etwas zu unternehmen, sondern ihn sofort anzurufen, wenn sich etwas tat.
    Doch es gab keine Telefonzelle in der Straße. Und Jake Brabham wollte diese seltsame Meute keineswegs aus den Augen verlieren. Er achtete besonders auf Hark Marner.
    Er ging eben auf eine der kurzberockten Frauen zu, die vor ihm zurückwich und sich in einen Hauseingang drängte. Brabham wollte schon aufspringen, um ihr zu helfen, weil er ahnte, daß er in wenigen Sekunden Zeuge eines Verbrechens werden würde.
    Doch dann geschah etwas Seltsames.
    Die Frau, eine Rotblonde mit üppigen Brüsten, hatte den grellrot geschminkten Mund schon zu einem Schrei geöffnet, als Hark Marner plötzlich stehenblieb, als würde er an einer unsichtbaren Leine laufen, die sich jetzt straff gespannt hatte und ein Weiterkommen unmöglich machte. Seine zu Klauen geöffneten Hände blieben in der Luft hängen.
    Ganz langsam senkten sich schließlich seine Arme, der Kopf sank ihm an die Brust und er machte kehrt. Auch die anderen acht drehten sich in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und Jake Brabham verstand überhaupt nichts mehr.
    Es blieb ihm nicht viel anderes übrig, als sich stur an Professor Zamorras Weisungen zu halten. Und die waren unmißverständlich.
    Im Augenblick konnte Brabham nicht weg, zum Telefonieren, denn dieser gespenstische Männerzug setzte sich in Bewegung. Jake ließ den Motor kommen. Der Wagen rollte an. Im Schrittempo folgte er den neun Gestalten, die wie aufgezogen die Straße hinunterliefen. Hinein in den Nebel.
    Jake Brabham gab etwas mehr. Gas, verkleinerte den Abstand.
    Die Gestalten bogen nach links ab, verschwanden in einer Einbahnstraße. Brabham ließ sich vom Verbotsschild nicht abhalten. Die Männer achteten nicht auf ihn.
    Doch schließlich bogen sie ein weiteres Mal ab, verloren sich in einer derart engen Gasse, daß Brabham ihnen mit dem Wagen nicht mehr folgen konnte.
    Er ließ das Auto stehen und lief hinter ihnen her. Kurz blitzte die Warnung aus den Nachrichten in seinen Gedanken auf. Man sollte keinesfalls auf eigene Faust etwas gegen Hark Marner unternehmen. Der Mann sei brandgefährlich.
    Aber Jake Brabham wollte das auch gar nicht. Er ahnte nur, daß ungeheuer viel davon abhing, daß er herausbekam, wohin diese Männer sich wandten. Er mußte wissen, wo ihr Ziel lag.
    Er drückte sich gegen Wände und in Nischen und kam sich lächerlich dabei vor. Es war so lange her, daß er als Kind noch Detektiv gespielt hatte. Dazu kam, daß weder Hark Marner noch die anderen sich auch nur ein einziges Mal nach ihm umdrehten. Sie gingen stur wie Aufziehpuppen ihren Weg.
    Jake roch die Themse und das Öl, das über dem Hafenwasser schwamm. Rechter Hand führte eine Steinbrücke über die Sowe. Das kleine Flüßchen erstickte im Müll, den die Anwohner hineinwarfen. Es stank.
    Norna de Brainvilles Verlobter war kaum je in diese verwahrloste Ecke Londons gekommen. Er kannte sich hier nicht aus. Es war beunruhigend still. Der Nebel wurde noch dichter. Keine Lichter mehr, die ihm den Weg gewiesen hätten. Er war auf die Geräusche angewiesen, die die Schritte der Männer auf dem Kopfsteinpflaster schlugen.
    Doch sie mußten ganz nah am Wasser sein. Jake Brabham hatte eine Taschenlampe einstecken. Bisher hatten die Verfolgten sich nicht um ihn gekümmert, obwohl sie unter normalen Umständen bemerkt haben mußten, daß er sich an ihre Fersen geheftet hatte. Aber die ganze Situation schien ihm unwirklich, gespenstisch. Seine Nackenhaare sträubten sich. Am liebsten wäre er weggerannt.
    Er hörte die Männer nicht mehr gehen, sah nichts mehr von ihnen. Er stand vor einer Mauer aus klammer Kälte und

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