Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0094 - Das Grauen lauert in Soho

0094 - Das Grauen lauert in Soho

Titel: 0094 - Das Grauen lauert in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
aus Schweigen. Brabham mußte sich sehr zusammenreißen, um die nächsten Schritte zu wagen. Sie endeten abrupt vor einer Holzwand. Brabham stieß sich den Kopf an.
    Nun nahm er doch die Taschenlampe heraus. Bisher hatten die Verfolgten keinerlei Notiz von ihm genommen. Warum sollten sie es jetzt tun?
    Jake erkannte, daß er vor einem Schuppen stand. Blutspuren auf dem Boden. Andere waren darüber hinweggeschlurft, hatten sie verschmiert. Die Spuren führten in das offene Tor des Schuppens. Er sah Kurulus Austin.
    Soweit hatte Jake Brabham noch gehen wollen. Aber keinen Schritt mehr weiter. Hark Marner war in diesem Schuppen verschwunden. Jetzt hörte er auch die Schritte der Männer wieder, die sich irgendwo in der Erde verloren.
    Jake hielt es nicht länger an diesem Ort. Er brauchte eine Telefonzelle. Sonst gar nichts. Deshalb rannte er zurück in den Nebel, auf die nächsten Lichter zu. Schon nach rund vierhundert Metern fand er eines der roten Häuschen. Mit bebenden Fingern wählte er die Nummer des Sheraton und wurde mit Professor Zamorra verbunden. Jake konnte gerade noch los werden, wo ungefähr er sich jetzt befand und wohin Hark Marner verschwunden war, als sein Blick hinaus durch die Glastür fiel. Das Blut gefror ihm in den Adern.
    »Er kommt!« schrie er in die Muschel.
    »Wer kommt?«
    »Marner! Ich…«
    In seinem Hotelzimmer hörte Professor Zamorra einen klagenden Schrei und das Zerbersten einer Glasscheibe.
    ***
    Der Mann, der Hark Marner war, war allein gekommen. Er holte das leblose Menschenbündel aus der engen Zelle heraus. Schlaff hing es in seinem Griff. Die Hose ging in Fetzen, als Marner den jungen Mann herauszerrte. Splitter rissen eine tiefe Wunde in die Waden.
    Ein dumpfes, befriedigtes Grollen entrang sich der breiten Brust des Dämonenwesens. Kurulu hatte es noch früh genug gewarnt. Kurulu hatte gespürt, daß sich draußen vor dem Schuppen ein Fremder herumtrieb und Hark Marner losgeschickt.
    Der Hörer baumelte herunter, schlug klappernd gegen die verbliebene Rückwand der Telefonzelle. Marner hatte keinen Blick dafür.
    Er packte Jake Brabham am Kragen und zog ihn hinter sich her wie einen Sack Stroh. Die Schleifspur zog sich rot zur Hafenmauer. Dort ließ Marner den Körper fallen.
    Mit den Füßen schob er ihn über den Rand.
    Jake Brabham verschwand in der Tiefe.
    ***
    Zamorra kümmerte sich weder um Geschwindigkeitsbeschränkung noch um Verkehrszeichen. Die Strecke zum Dudan Square kannte er nun schon. Trotz der trüben Waschküche kam er gut voran. Nur wenige Taxen waren unterwegs.
    Jakes Beschreibung war hastig, doch präzise gewesen. Er glaubte nicht, daß er den Platz verfehlen würde, von dem aus Jake angerufen hatte.
    Zamorra wehrte sich dagegen, in diesen Sekunden an den jungen Mann zu denken, weil dies nicht die Stunde für Selbstvorwürfe war. Wenn Jake etwas Ernsthaftes zugestoßen war, dann konnte er auch nichts mehr daran ändern. So kalt das klang — aber hier ging es um mehr, als um einen vermutlich verletzten oder vielleicht sogar getöteten Mann. Eine ganze Stadt war in Gefahr! Womöglich ein ganzes Land!
    Der Dämonenjäger schaffte die Strecke in Rekordzeit. Er fand auch die zerstörte Telefonzelle, sah die Blutspuren, die hin zur Hafenmauer führten. Und Zamorra fand die kleine Taschenlampe, die Jake entfallen sein mußte. An den Scheiben hingen noch Stoffreste seiner Hose.
    Zamorr folgte der Blutspur, bis sie im Nichts endete. Er leuchtete hinab zum Wasser, doch der Lichtstrahl der Lampe reichte nicht bis hinunter zu den Wellen sondern blieb in der dichten Nebelwand stecken.
    »Jake!«
    Keine Antwort.
    Zamorra seufzte und wandte sich ab. Er konnte dem armen Teufel nicht mehr helfen. Seit dem Anruf im Sheraton waren fast zwanzig Minuten vergangen.
    Er rief sich ins Gedächtnis zurück, was Jake ihm über diesen Schuppen berichtet hatte. Es wäre nicht nötig gewesen, denn nun begann mit einem Mal das silberne Amulett Leonardo de Montagnes zu jucken und zu brennen. Ein Zeichen dafür, daß ganz in der Nähe dämonische Kräfte walteten.
    Zamorra benützte das Medaillon wie einen Kompaß. Seine Ausstrahlungen wiesen ihm den Weg. In der Ferne heulte jämmerlich ein Hund. Der Dämonenjäger umfaßte sein Amulett und nahm es vom Hals. Er wollte das wunderkräftige Stück Edelmetall bei der Hand haben, wenn sein Einsatz notwendig wurde.
    Und es sah ganz so aus, als wäre er nur selten stärker vom silbernen Amulett abhängig gewesen, als in dieser Abendstunde im

Weitere Kostenlose Bücher