0094 - Schreie im Schreckenshaus
frohlockte sie. »All meine sechs lieben Männer und ich. Und ihr beiden seid dazu als Opfer ausersehen. Wie sehr wird sich der Satan freuen? Ja, Asmodis ist mein eigentlicher Herr und Meister. Er wird mich schützen!« Wieder kicherte sie und schaute Jane an.
Die Detektivin hielt dem Blick stand. Sie schaute in ein verzerrtes Gesicht mit blutunterlaufenen Augen, die Visage einer Wahnsinnigen. Diese Frau konnte man nicht mit menschlichen Maßstäben messen. Sie war nicht besser als ihre Freunde, die lebenden Toten.
»Hochzeit!« hechelte sie. »Ich feiere wieder Hochzeit.« Rasch schaute sie jede einzelne Schreckensgestalt an. »Ja, ihr Lieben, ihr seid meine Männer, und ich schenke euch die beiden Weiber da.«
Die Zombies horchten auf. Diese Worte hatten sie regelrecht munter gemacht.
Jane Collins glaubte sogar, den dumpfen Schleier vor ihren Augen wegwischen zu sehen, doch das konnte auch eine Einbildung sein.
»Nehmt sie!« kreischte die Lady wild. »Und macht mit ihnen, was ihr wollt!«
Darauf hatten die Zombies gewartet. Von allein unternahmen sie nichts, wenn ihre Herrin in der Nähe war. Nun aber durften sie angreifen, was sie auch taten.
Sie teilten sich. Drei von ihnen schritten auf Jane Collins zu, die anderen auf Linda Brown.
Die Detektivin wurde steif vor Angst, als die Untoten sich bückten, sie anfaßten und sie die kalten, widerlichen Totenfinger auf ihrem Körper spürte.
Sie faßten überall hin, der Ekel stieg in Jane hoch, und als Hände nach ihren Achselhöhlen griffen und sie aufnahmen, schloß sie ergeben die Augen.
Jane Collins konnte nicht mehr.
Die übrigen drei Zombies beschäftigten sich mit Linda Brown. Das Girl bebte am gesamten Körper. Ihre Zähne klapperten wie im Fieber aufeinander.
Auch sie zerrte man hoch.
Gierige Fratzen tanzten vor den Gesichtern der Frauen. Modergeruch strömten die Untoten aus. Sie zerrten in den Haaren ihrer Opfer, heulten und jaulten.
»Ja!« zischte die Lady, »so ist es richtig. So will ich es haben. Eine Hochzeit für mich. Eine herrliche Hochzeit. Meine sechs Männer vereint mit jungen Frauen…«
Sie tanzte wie eine Verrückte und lachte diabolisch auf. Speichel lief über ihre Lippen und rann am Kinn entlang. Dann flehte sie den Satan an. Die Lady hob den Kopf hoch und starrte zu der Teufelsfratze hinauf.
»Asmodis, nimm deine Opfer! Nimm sie an, und gib mir die Kraft!«
Das war der Moment, in dem wir das Kellerverlies stürmten…
***
Mit einem Blick übersah ich die Situation. Und sofort wurde mir klar, daß die beiden Frauen in Lebensgefahr schwebten.
Ich kümmerte mich nicht um die Lady mit ihrer Waffe, sondern kam wie ein Unwetter über die lebenden Toten. Außerdem war die Frau viel zu überrascht, um abzudrücken.
Ich schlug zu. Räumte mit dem Lauf der Beretta auf. Traf Köpfe, Brustkörbe und Schultern.
Die Zombies wurden von meinen wuchtigen Schlägen zurückgetrieben. Sie fielen über die Särge.
Jane hatte ich Luft verschafft.
Blieb noch Linda.
Das Mädchen lag am Boden. Drei Untote beugten sich über sie. Bei ihnen nahm ich die Füße zu Hilfe.
Die Zombies flogen nach allen Seiten weg. Sie versuchten sich zu schützen, doch ihre Bewegungen waren zu langsam. Ich rettete Linda vor einem schrecklichen Tod. Sie starrte mich mit ihrem Blick an.
Ich wirbelte herum, von einem fürchterlichen Schreien aufgeschreckt.
Die Lady hatte jetzt erfaßt, daß sie sich auf der Verliererseite befand.
Sie riß die Waffe noch.
Da kam Sukos Karatetritt.
Der Chinese traf genau.
Die schwere Waffe wurde Lady Goman aus den Händen gewirbelt und fiel scheppernd zu Boden.
»Nein!« heulte sie. »Nein…!«
Sie wollte auf die Pistole zurennen und nicht aufgeben, doch ich war schneller, sprang ihr in den Weg und schleuderte sie aus dem Verlies.
Draußen im Gang fiel sie zu Boden und blieb liegen.
»Schaff du die Mädchen raus!« brüllte Suko mir zu. »Ich nehme die Zombies!«
Suko hatte nicht zu viel versprochen, denn er besaß die Dämonenpeitsche.
Jane hatte sich wieder einigermaßen gefaßt und lief von allein in den Kellergang.
Ich schnappte mir Linda Brown.
Zwei Untote attackierten meinen Partner. Das bekam ich aus den Augenwinkeln mit.
Suko schlug mit der Peitsche zu. Er haute ihnen die Riemen um die Ohren. Ich hörte die klatschenden Geräusche, dann das Wehklagen, das mich an das Jaulen von Hunden erinnerte, und sah, wie sich die beiden Horror-Wesen in einer stinkenden Schwefelwolke auflösten.
Mit Linda auf dem Arm
Weitere Kostenlose Bücher