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0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgelenkt hätten, wollte es jetzt versuchen.
    Beide Fäuste klatschten gegen meine Oberschenkel. Ich fiel zurück, stützte mich zwar mit der rechten Hand ab, doch der Ghoul huschte an mir vorbei.
    Jane Collins reagierte sofort.
    Blitzschnell versperrte sie dem Dämon den weiteren Weg und rammte die Lanze vor.
    Sie traf.
    Der Ghoul begann plötzlich zu wanken. Obwohl ihn die Waffe nicht tötete, behinderte sie ihn doch sehr in seiner Standfestigkeit. Und dann war ich mit dem Kreuz da. Eine leichte Berührung reichte aus, um den Ghoul in ein schleimiges Wesen zu verwandeln, dessen Überreste langsam im Abfluß versickerten.
    Drei Ghouls hatten wir erledigt. Doch einer fehlte noch. Grimes!
    Wieder war er mir entwischt. Allmählich wurde der Kerl zu einem Trauma für mich.
    »Wir sollten die Sauna durchsuchen«, schlug Jane Collins vor.
    Ich war einverstanden. »Doch zuvor ziehen wir uns erst einmal an. Nackt ist zwar bei manchen Leuten ›in‹, aber so ganz wohl fühle ich mich ohne Kleidung nicht.«
    Jane schloß sich meiner Meinung an.
    Zwei Minuten später waren wir angezogen. Ich kämmte mich, dann begann ich mit der Suche nach einem Telefon. Ich fand es im Büro des Masseurs, wo er die Saunakarten verkauft hatte.
    Jane stand neben mir. Ich wollte vermeiden, daß sie den Masseur sah. Ich rief die Mordkommission an. Diese Anrufe gehören zu den Dingen, die ich nur ungern mache. Leider wurde ich zu oft dazu gezwungen. Jane schaute betreten zu Boden.
    Mit der linken Hand streichelte ich ihre Wange und versuchte ein Lächeln. So ganz gelang es mir nicht. Wir hatten uns auf einen Saunabesuch gefreut, und dann waren diese Monster aufgetaucht. Die Mächte der Finsternis, denen wir den Kampf angesagt hatten, ließen uns kaum Zeit für ein Privatleben.
    Ich wollte dem Leiter der Mordkommission erklären, was vorgefallen war, doch er unterbrach mich.
    »Gut, daß Sie anrufen, Mr. Sinclair. Es ist ein Rundspruch vom Yard ergangen. Sie werden dringend gesucht.«
    »Wieso?«
    »Sie sollen sofort Ihren Chef, Superintendent Powell, anrufen. Was genau vorgefallen ist, weiß ich nicht.«
    »Okay, danke!«
    »Was ist los?« fragte Jane.
    Ich erklärte es ihr.
    »Himmel, gönnt man dir denn niemals Ruhe?«
    »Anscheinend nicht«, erwiderte ich und wählte schon Sir James Powells Nummer.
    Er schien neben dem Apparat gelauert zu haben, denn bereits nach dem ersten Läuten hob er ab.
    Ich melde mich.
    »Endlich!« stöhnte Powell auf. »Sagen Sie mal, haben Sie es nicht nötig, sich abzumelden?«
    »Entschuldigen Sie, Sir, wir hätten ja die Büros tauschen können.«
    »Sagen Sie wenigstens Bescheid, wohin Sie fahren.«
    »Ich wollte nachdenken.«
    Er lachte blechern. »Und hier ist inzwischen die Hölle los. Wir brauchen Sie dringend. Ein gewisser Ezra Parker ist entführt worden. Nach den Aussagen seines Chauffeurs von Monstern. Während so etwas geschieht, machen Sie sich einen schönen Tag.«
    »Erstens bin ich kein Hellseher, und zweitens habe ich mir keinen schönen Tag gemacht«, konterte ich. »Ich habe drei Ghouls erledigt und bin wieder auf Grimes gestoßen.«
    Schweigen. Der Superintendent war baff.
    »Sie sind nicht betrunken?« fragte Powell vorsichtig.
    »Ich war noch nie so nüchtern.«
    »Aber Grimes ist tot.«
    »Das dachte ich auch. Doch man hat uns geleimt. Sein Auftauchen war eine Finte. Man hat einen Doppelgänger von ihm in mein Büro geschickt. Das war der ganze Trick, und ich bin darauf reingefallen, obwohl mir die Sache gleich komisch vorkam.«
    »Und jetzt?« frage Powell.
    »Werde ich Grimes wohl suchen müssen.«
    »Er ist Ihnen also wieder entkommen?«
    »Ja.«
    Powell schnaufte. Er sagte nichts, und das war gut so, sonst wäre ich an die Decke gegangen. Dann meinte er etwas versöhnlicher: »Kommen Sie trotzdem so rasch wie möglich zum Yard. Dieser Chauffeur will mit Ihnen reden.«
    »Okay, ich beeile mich.«
    Jane Collins schaute mich an. »War der Alte sauer?«
    »Und wie.«
    »Was ist geschehen?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Auf jeden Fall muß ich so rasch wie möglich ins Büro.«
    »Soll ich mitfahren?«
    »Nein, nicht nötig. Fahr du nach Hause.«
    Jane war zwar nicht sofort einverstanden, doch nach einigen Überredungskünsten gab sie sich geschlagen.
    Sie fuhr schon ab, während ich noch das Eintreffen der Mordkommission abwarten wollte.
    Die Beamten erschienen zwei Minuten später. Chef der Mannschaft war ein gewisser Oberinspektor Brabham. Ich kannte ihn zwar dem Namen nach, sah

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