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0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schulter.
    Da schleuderte der Ghoul die Lanze. Er hatte die Wurfrichtung im letzten Moment korrigiert, um mich an die Wand nageln zu können.
    Ich ließ mich fallen.
    Das Zischen war zu hören, als die Lanze über meinen Kopf hinweg fuhr, gegen die gekachelte Wand prallte und von dem Rückstoß bis ins Becken geschleudert wurde.
    Der Ghoul stand für eine Sekunde starr. Er hatte fest mit einem Treffer gerechnet und erlebte jetzt diese Überraschung.
    Dann war ich an der Reihe.
    Im Aufspringen holte ich aus, schleuderte die Lanze wuchtig aus dem Armgelenk.
    Ich traf besser.
    Die Spitze mit dem geweihten Silberkreuz traf den Ghoul in der Körpermitte. Es war ein ungeheuer wuchtiger Aufprall, der das Horrorwesen über den Boden schleuderte und bis an die Querwand trieb, wo es gestoppt wurde.
    Kein Schrei drang aus dem Rachen, nur ein dumpfes Röcheln. Ich rannte auf den Ghoul zu.
    Er löste sich bereits auf. Die mir schon so bekannte schleimige Flüssigkeit rann über den Boden, lief die kleine Treppe hinunter, die in das Becken führte.
    Jane Collins saß am Rand und hatte beide Hände gegen den Mund gepreßt.
    Ich nahm die Lanze und das Kreuz auf. Dann nickte ich ihr zu. »Komm, Jane, es läuft noch einer frei herum.«
    Sie nickte.
    Als erster betrat ich die Duschräume. Vorsichtig bewegte ich mich weiter und hatte plötzlich Angst. Ich spürte das drückende Gefühl in der Magengegend und dachte an den Masseur. Obwohl er äußerst kräftig war, konnten die Ghouls ihn überrascht haben. Rechts lagen die Duschräume.
    Ihnen gegenüber befanden sich die Schwitzkabinen. Die erste Tür lag in meiner Reichweite. Ich drückte sie auf und blieb wie festgeleimt stehen.
    Der Masseur lag auf einer Bank. Sein rechter Arm war herabgerutscht und berührte den Boden.
    Der Mann war tot.
    Ein Ghoul hatte sich an ihm zu schaffen gemacht!
    ***
    Der unheimliche Richter und seine beiden Knechte wirbelten auf der Stelle herum. Sie waren ebenso überrascht wie der junge Mann in der Tür.
    Es war Harold Parker!
    Er brauchte Sekunden, um zu begreifen.
    Harold sah die drei Monster, er sah seinen Vater, der soeben sein Leben aushauchte, und die Bilder verschwammen plötzlich vor seinen Augen.
    Schmerzhaft stöhnte er auf. Sein Gesicht verzerrte sich. Er riß den Mund zu einem gellenden Schrei auf und wankte zurück. Das war für die drei Horrorwesen aus einer anderen Dimension das Startsignal.
    Maddox schrie: »Killt ihn!«
    Die Knechte schleuderten ihre Lanzen.
    Als hätte der letzte Befehl des Richters Harolds Lebenswillen mobilisiert, so reagierte er genau richtig. Er floh zwar, aber im Weglaufen schlug er die Tür zu.
    Sie knallte ins Schloß, und noch in derselben Sekunde sägten die beiden Lanzen in das dicke Holz.
    Zum Glück war die Tür so stabil gebaut, daß die Waffen stecken blieben.
    Maddox fluchte. »Hinterher!« trieb er die Gestalten an. »Laßt ihn nicht entkommen.«
    Die Knechte rannten sofort los, rissen ihre Waffen aus der Tür und sprinteten in die Empfangshalle.
    Der junge Parker hatte einige Sekunden gewonnen und einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet. Dann allerdings beging er einen Fehler. Harold lief nicht auf die Ausgangstür zu, sondern rannte über die Treppe nach oben zu seinem Zimmer.
    Dort lag in der Schublade eine Luger-Pistole.
    Von der nackten Furcht gepeitscht, jagte Harold Parker die Stufen hoch. Er nahm zwei auf einmal, sein Mund stand offen, der Atem ging keuchend.
    Nur weg von hier.
    Die rechte Hand hatte er auf das Geländer gelegt und die Finger darum gekrallt. Ein Sprung noch – er hatte es geschafft.
    Parker hatte noch die Nerven, sich am Ende der Treppe umzudrehen. Die beiden finsteren Gestalten in den langen Umhängen hatten bereits die ersten Stufen erreicht. Sie hielten wieder ihre Lanzen in den Fäusten.
    Harold jagte weiter.
    Mit Riesenschritten durchquerte er den Gang, passierte mehrere Türen, lief unter einem Deckenbogen hindurch und warf sich mit der Schulter gegen seine Zimmertür, wobei er mit der linken Hand die Klinke niederdrückte.
    Harold stolperte über die Schwelle, rammte die Tür wieder zu und drehte zweimal den von innen steckenden Schlüssel nach rechts. Jetzt war abgeschlossen.
    Er hastete zu der alten Kommode, die neben seinem Bett stand, und riß die oberste Schublade auf.
    Geölt und geladen lag dort die Luger.
    Harold nahm sie auf.
    Dann drehte er sich herum.
    Auf dem Gang hörte er die Schritte seiner Verfolger. Sie wurden lauter, näherten sich. Türen schlugen. Jetzt

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