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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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behutsam.
      »Ach, das Übliche. Ich habe ihr beim Baden geholfen, das Bett gemacht, dafür gesorgt, daß sie es bequem hatte.« Felicitys ironisches Lachen klang hohl. »Der Rest des Tages war ein Alptraum. Ich werde meine anderen Patienten wie immer betreut haben, aber ich kann mich nicht daran erinnern.«
      »Und später sind Sie noch einmal zu Jasmine gegangen?«
      »Ja.«
      Kincaid hörte irgendwo im Haus eine Uhr ticken. Es schien ihm das Ein und Aus seines eigenen Atems kontrapunktisch zu begleiten.
      »Bis zu dem Moment, als ich in ihr Zimmer trat, und sie mir von ihrem Bett aus zulächelte, wußte ich überhaupt nicht, was ich vorhatte. Und dann erschien es mir so richtig. Und so einfach. Es war Zeit für ihre Medizin. Ich bot ihr an, sie ihr zurechtzumachen. Ich nahm von ihrem eigenen Vorrat und steckte die leeren Ampullen ein. Es kam mir nie in den Sinn, jemand könne daran zweifeln, daß sie im Schlaf gestorben sei.« Sie starrte einen Moment schweigend in den Garten hinaus, dann sagte sie: »Nachdem ich ihr das Morphium gegeben hatte, nahm sie meine Hand und dankte mir für meine liebevolle Fürsorge.«
      Felicity beugte sich vor und umfaßte ihre Knie. Der Ausschnitt ihres Bademantels fiel auseinander und enthüllte den blassen Ansatz ihrer Brust. Dieses Stück Nacktheit ließ sie noch verletzlicher wirken, und Mitleid stritt in ihm mit Notwendigkeit. »Sie sind bei ihr geblieben, nicht wahr?«
      »Ja, bis sie das Bewußtsein verlor. Ich merkte plötzlich, daß ich sie nicht allein lassen konnte.«
      Er betrachtete sie, wie sie gedankenverloren dasaß, und wußte, daß er der Verpflichtung seinem Beruf und Jasmine gegenüber nicht ausweichen konnte. »Felicity, ich muß Sie bitten, mich zu begleiten.«
      »Erlauben Sie mir, daß ich mich umziehe.«
      Sie kehrte in dem marineblauen Kostüm zurück, in dem er sie, zum erstenmal gesehen hatte. In der Hand hielt sie ein blaues Schreibheft. »Das hatte Jasmine unter ihrem Kopfkissen. Ich habe es nur an mich genommen, weil ich dachte, es enthielte vielleicht eine Bemerkung über mich.« Sie nahm ihre Handtasche und ihre Schlüssel und blieb dann mit der Hand auf dem Türknauf noch einmal stehen. »Und nachdem ich es gelesen hatte, habe ich gewußt, daß ich mit dem, was ich getan habe, niemals leben kann.«
     
     

21
     
    Kincaid sah sie, als er in die Carlingford Road einbog. Sie saß auf der Treppe vor seinem Haus, die Ellbogen auf die Knie, das Gesicht in die Hände gestützt. Die Straße lag im Schatten, und die Luft begann rasch abzukühlen. Die Formalitäten der Anklageerhebung gegen Felicity Howarth hatten den größten Teil des Nachmittags und das, was ihm an Energie noch zur Verfügung stand, beansprucht.
      Als er den Wagen abgestellt und sich neben sie gesetzt hatte, sagte Gemma: »Ich dachte mir, Sie hätten vielleicht gern ein bißchen Gesellschaft.«
      »Der diensthabende Sergeant hat mir gesagt, daß Sie angerufen haben.«
      Obwohl sie zur Seite gerückt war, um ihm Platz zu machen, berührten sich ihre Schultern und Oberschenkel auf der schmalen Treppe dennoch, und es überraschte ihn, wieviel Wärme von so wenig Kontakt ausging.
      »Sie müssen es mir erzählen. War es sehr schlimm?«
      Er lehnte sich an den Türpfosten und schloß einen Moment die Augen. Dann rieb er sich das Gesicht. »Ich war von Anfang an überzeugt, daß Jasmine der Person, die ihr das Morphium verabreichte, vertraut haben mußte. Felicity war die naheliegende Person, aber es fehlte ein Motiv. Jetzt glaube ich, ich wäre glücklicher, wenn ich es nie entdeckt hätte.«
      Er erzählte ihr die Geschichte, wie er sie sich zusammengereimt hatte. »Die Schizophrenie ist eine fortschreitende Krankheit. Timothy Franklin muß einen ganz normalen Eindruck gemacht haben, wenn nicht irgend etwas einen gewalttätigen Ausbruch auslöste. Jasmine kann davon nichts gewußt haben. Ich vermute, er schüttelte das Kind, damit es aufhörte zu weinen.«
      »Und Jasmine hat ihn so sehr geliebt, daß sie ihn schützen wollte?«
      Kincaid wischte über einen Fleck auf dem Knie seiner Jeans. »Zum Teil war es wohl Liebe. Zum anderen Teil Schuldgefühl. Ich glaube, sie hat ihr Leben lang wegen dieses Moments wohlmeinender Fahrlässigkeit gelitten.«
      Gemma sah ihn kurz an und sagte dann langsam: »Felicity Howarth und ihr Sohn auch.«
      »Ja.« Er betrachtete sie aufmerksamer, vermerkte bewußt, was bisher nur ein vager Eindruck

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