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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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über dem Bett. Er hatte den Kater so oft an dieser Stelle liegen sehen, zu einem kleinen schwarzen Knäuel zusammengerollt, an Jasmines Hüfte oder Oberschenkel geschmiegt.
      Kincaid setzte sich auf die Bettkante und drückte auf den Knopf, um das Kopfende anzuheben. Dann lehnte er sich in die Kissen zurück. Er hatte plötzlich heftige Schmerzen in der Brust. Er schloß die Augen und grub seine Finger in Sids dichtes Fell.
     
     

19
     
    Meg nahm den Gepäckschein entgegen und steckte ihn in ihre Handtasche. Achtzehn Monate ihres Lebens waren in einem einzigen abgeschabten Lederkoffer und einem Matchsack verstaut, die jetzt sicher in der Gepäckaufbewahrung lagen. Es hatte sie überrascht, wie groß und kahl das möblierte Zimmer ohne ihre Sachen ausgesehen hatte.
      Auf dem Weg zum Bahnhof hatte sie mit großer Genugtuung einen Kündigungsbrief an die Baubehörde zur Post gebracht; der Abschied von ihrer Wirtin hatte allerdings nicht ganz ihren Erwartungen entsprochen. Ein Ausdruck, den Meg vielleicht als Bedauern bezeichnet hätte, flog über Mrs. Wilsons feistes Gesicht, ehe sie sagte: »Na, dieser Roger wird mir nicht fehlen, das sag’ ich Ihnen. Hören Sie auf mich, Kind, Sie sind ohne den besser dran.«
      Meg war selbst schon zu diesem Schluß gekommen, aber die Konsequenz daraus zu ziehen, war nicht einfach. Die ganze Nacht hatte sie in ihrem schmalen Bett wach gelegen und nachgedacht, Pläne geschmiedet, versucht, sich eine Zukunft vorzustellen, in der sie ihr Leben selbst in die Hand nahm.
      Und am Morgen hatte sie einen Entschluß gefaßt. Nun brauchte sie nur noch den Mut, ihn in die Tat umzusetzen. Sie wußte, sie würde es nicht schaffen, Roger allein gegenüberzutreten, aber gegenübertreten mußte sie ihm. So hatte sie schließlich einen Kompromiß geschlossen und zuerst alle anderen Brücken hinter sich abgebrochen, um dafür zu sorgen, daß es kein Zurück mehr gab.
      Vom Bahnhof aus nahm sie den Bus bis Shepherd’s Bush und ging das letzte Stück bis zum The Blue Angel zu Fuß. Rogers Freund Jimmy arbeitete in einer Tankstelle in der Nähe, und sie wußte, daß Roger mittags oft in dem Pub war. Sie hoffte, sein Stolz würde ihn daran hindern, ihr im Beisein seiner Freunde nachzulaufen, wenn sie ihm gesagt hatte, was sie sich vorgenommen hatte.
      Dennoch blieb sie vor der Tür des Pubs stehen. Sie hatte Magenschmerzen vor Angst, und ihr Atem kam in kurzen Stößen. Zwei Männer stürmten heraus und stießen sie beinahe um. Meg wich zurück. Dann fuhr sie sich mit den Fingern durch ihr Haar und öffnete die Tür.
      Drinnen war es verqualmt und laut. Im Gedränge an der Tür stellte sie sich auf Zehenspitzen und blickte suchend von einem vollbesetzten Tisch zum anderen. Zuerst entdeckte sie Jimmy, dann Matt mit seinem hellen blonden Haar und herabhängenden Schnauzbart und schließlich Roger, der mit dem Rücken zu ihr saß. Die Menge teilte sich nicht wie das Rote Meer, als sie sich durchdrängte - beinahe hätte sie gelacht, als ihr dieser Vergleich in den Kopf kam, und sie war verwundert über dieses merkwürdige Gefühl der Beschwingtheit, das sie empfand.
      Matt sah sie, noch ehe sie den Tisch erreicht hatte, und sagte auf gewohnt spöttische Art: »Hey, Rog, da kommt dein Hase.« Aber ausnahmsweise machte es ihr gar nichts aus. Jimmy lächelte sie an - er war eigentlich gar nicht so übel -, und Roger drehte sich mit ausdrucksloser Miene nach ihr um.
      »Roger, kann ich dich kurz sprechen?« Ihre Stimme war ruhiger, als sie erwartet hatte.
      »Bitte.«
      Sie sah Jimmy und Matt an. »Ich meine, allein.«
      Roger verdrehte genervt die Augen. Nirgends war ein Tisch frei, jede Bank und jeder Stuhl waren besetzt. Er sah seine Freunde an und wies mit einer Kopfbewegung zum Tresen. »Holt uns inzwischen noch ein Bier, okay?«
      Sie gingen, und Meg zwängte sich an einer dicken Frau am Nebentisch vorbei und setzte sich auf die Bank, die die beiden Männer freigemacht hatten.
      Roger ging auf sie los, noch ehe sie Atem holen konnte. Er schob seinen Bierkrug zur Seite, um sich über den Tisch beugen zu können, und zischte: »Was zum Teufel fällt dir ein, einfach hier aufzukreuzen und mich vor meinen Kumpeln lächerlich zu machen, du blödes Lu...«
      »Roger, ich gehe. Ich...«
      »... will ich hoffen. Und laß dich ja nicht...«
      »Roger. Es ist aus. Ich mache Schluß. Ich habe meine Arbeit gekündigt. Ich habe mein Zimmer aufgegeben. Ich habe an

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