Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
nur.
      »Anfangs dachte ich, Sie machten einen Scherz. Sie würden wirklich hier mitarbeiten wollen?« Sein Ton verriet seine Ungläubigkeit, und als sie wieder nickte, sagte er: »Aber warum? Was ist mit Ihrer Stellung? Mit Ihrem Leben in London?«
      Er meint Roger, dachte sie, und ist zu taktvoll, es zu sagen. »Meine Stellung habe ich aufgegeben. Und Jasmine war der einzige Mensch in meinem Leben, der mir wirklich wichtig war.« Sie bemühte sich, ihm begreiflich zu machen, daß sie selbst nicht recht wußte, wie sie zu ihrem Entschluß gekommen war. Ohne sich dessen bewußt zu sein, setzten sie sich beide wieder. »Ich war unwichtig, Theo. Jeder hätte meine Arbeit tun können, jeder hätte mein Zimmer mieten können - und Roger findet bestimmt sehr schnell einen Ersatz für mich. Meine Eltern haben sich beschwert, als ich weggegangen bin, weil ich ihnen als Arbeitskraft fehlte, aber nicht, weil sie mich vermißten.
      Ich möchte...« Sie sah auf ihre Hände hinunter, die ihm geöffnet entgegengestreckt waren. Sie ballte sie plötzlich zu Fäusten und drückte sie in ihren Schoß. »Ich kann nicht...«
      »Sie brauchen es nicht zu erklären.« Theo lächelte, und sie las in diesem Lächeln Verständnis, aber kein Mitleid. »Ich mache uns noch eine Kanne Tee, ja? Ich habe vorhin die Plätzchen vergessen.« Er sammelte das Geschirr ein, und als er schon auf dem Weg zur Kochnische war, schien ihm plötzlich ein Gedanke zu kommen. Er blieb stehen und drehte sich um. »Sagen Sie, Meg, Sie mögen nicht zufällig alte Filme?«
     
    Er hatte die Samstagsarbeiten alle erledigt - die Wohnung saubergemacht, die Wäsche zum Waschsalon in der East Heath Road gebracht, eingekauft, ja, er war sogar mit Eimer und Schwämmen hinuntergegangen und hatte den Midget gewaschen. Einen herrlicheren Frühlingstag konnte man sich nicht vorstellen - ein Tag für eine Landpartie, ein Cricket-Match, ein Picknick am Serpentine-Teich -, doch Kincaid stand in seinem pieksauberen Wohnzimmer und starrte die Schuhschachtel an, die noch immer beinahe anklagend auf seinem Couchtisch stand. Unter der Trauer, die ihn den ganzen Morgen begleitet hatte, lag das Wissen, daß ihm gestern etwas entgangen war. Eine Verbindung, ein Wort, eine Erinnerung schlummerte in seinem Hirn und wartete auf das Stichwort, um ihm den Weg ins Bewußtsein zu öffnen. Er wußte, daß er es nicht forcieren konnte; aber er konnte auch nicht lockerlassen.
      Er ging nach unten, schlug das Verdeck des Midget zurück und fuhr zum Yard. Es war still im Korridor, es fehlte das wochentägliche Stimmengewirr und Maschinengeklapper. Er winkte grüßend in die wenigen besetzten Büros und stieß die Tür zu seinem eigenen auf. Sein Schreibtisch war schon besetzt. Ein kupferroter Kopf neigte sich über irgendwelche Papiere. »Gemma!«
      »Hallo! Ich habe Sie gar nicht erwartet.« Sie lächelte ihm zu, und er fand, sie sähe müde aus und ein wenig blaß.
      »Was tun Sie hier?« Er hockte sich auf die Schreibtischkante und sah sie an. Sie hatte zu ihrer Jeans einen blauen Pullover an, über dem ihr Haar leuchtete wie ein neues Pennystück.
      Mit einer Handbewegung zu der Akte, sagte sie: »Ich suche die Nadel im Heuhaufen.« Sie schob den Stuhl zurück und legte ihre Füße auf den Griff der untersten Schublade. »Ich habe mich den ganzen gestrigen Tag mit Roger Leveson-Gower, seinen Freunden und seinen Gewohnheiten beschäftigt, und das Ergebnis war gleich Null. Zwei von seinen Kumpeln schwören, daß er bis in die frühen Morgenstunden mit ihnen gesoffen hat und dann vermutlich zu Meg ins Bett gefallen ist. Und ich habe Zeugen gefunden, die das bestätigen.« Seufzend rieb sie sich mit einer Hand das Gesicht. »Und wie war’s bei Ihnen?«
      »Ein Reinfall.« Ihr Ich-hab’s-Ihnen-ja-gleich-gesagt-Ge-sicht quittierte er mit einem Lächeln. »Und ich habe mit dem Major gesprochen«, fügte er hinzu und wurde sich dabei bewußt, daß es ihm widerstrebte, die Geschichte des Majors zu erzählen. »Meiner Ansicht nach kann er Jasmine nicht getötet haben. Sicher, er hat kein Alibi, aber es gibt andererseits auch keine Indizien, daß er es getan haben könnte.«
      »Aber er ist doch früher als sonst von der Chorprobe weggegangen.«
      Kincaid zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich hat er sich wirklich nicht wohl gefühlt. Ein Zufall.«
      Gemma zog die Augenbraue hoch. »Sie haben ihn nicht danach gefragt?«
      »Nachdem er mir seine Geschichte erzählt

Weitere Kostenlose Bücher