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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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richtete sich auf, einen silbernen Knopf noch in der Hand. »Hallo, Theo. Nennen Sie mich doch Meg. Jasmine hat mich auch so genannt.«
      »Was tun Sie... Ich meine, ich freue mich natürlich, Sie zu sehen. Ich hatte nur nicht erwartet...«
      »Ich bin hergekommen, weil ich Ihnen einen Vorschlag machen möchte.« Sie hatte zwar das Gefühl, daß ihre Stimme zitterte, aber sie schien ganz normal zu klingen, darum holte sie nur kurz Luft und sprach weiter: »Können wir uns hier vielleicht irgendwo unterhalten?«
      Theo schien sich gefaßt zu haben. »Natürlich. Wir können nach oben gehen.«
      »Was Besonderes ist es nicht«, sagte er, ihr vorausgehend. »Ich habe mich wohl im Lauf der Jahre daran gewöhnt, aus Kartons zu leben. Das Notwendigste eben.«
      Meg betrachtete den Lehnstuhl und das Feldbett, die Kartons und die Kochplatte. »Ich weiß«, sagte sie in Gedanken an ihr möbliertes Zimmer. »Aber Sie haben es sich doch ganz gemütlich gemacht.«
      »Kommen Sie, setzen Sie sich.« Er führte sie zum Lehnstuhl. »Ich mache uns eine Tasse Tee.«
      Sie sah zu, wie er in dem Alkoven, der als Küche diente, den elektrischen Wassertopf füllte. Sie war plötzlich nicht fähig, auch nur ein Wort zu sprechen. Lieber Gott, wie war sie nur auf diese hirnrissige Idee gekommen? Bestenfalls würde er sie auslachen, schlimmstenfalls mit wohlverdienter Verachtung zurückweisen - und wie würde sie dann dastehen? Auch nicht schlechter als vorher, sagte sie sich fest.
      Theo servierte den Tee auf einem Lacktablett mit Porzellantassen und dazu passenden Milchkännchen und Zuckerdose. »Manchmal behalte ich schöne Stücke einfach für mich«, sagte er, als er ihr Gesicht sah. »Das ist Coalport. Ich habe dieses Muster immer geliebt, und es ist wenigstens so alltäglich, daß es keinen unermeßlichen Wert hat.«
      Das Porzellan schien alles Licht in dem kahlen Raum auf sich zu ziehen, und das in Kobaltblau und Rostrot gehaltene Muster ineinander verschlungener Blätter und Drachen erinnerte Margaret an Jasmine.
      »Jasmine hat ihren Geschmack am Exotischen auch nie verloren.«
      Theo sprach erst, nachdem er ihr eingeschenkt und sich eine Sitzgelegenheit herangezogen hatte. »Nein«, sagte er, »und zum Teil war das Affektiertheit und Eitelkeit. Weil es sie zu etwas Besonderem machte.« Er lächelte. »Ich hingegen wollte nie etwas Besonderes sein, aber für mich haben Dinge, die mich an meine Kindheit erinnern, wahrscheinlich etwas Gemütliches und Tröstliches.«
      »Sie haben Ihre Mutter nicht gekannt, nicht wahr?«
      »Nein. Nur Jasmine.« Die Tasse in der Schwebe haltend, starrte er auf einen Punkt hinter Megs Kopf. »Es ist merkwürdig, aus der Perspektive des Erwachsenen auf die eigene Kindheit zurückzublicken. Jasmine war erst fünf Jahre alt, als unsere Mutter bei meiner Geburt starb. Ich erkenne heute, daß sie, indem sie die ganze Verantwortung für mich übernahm, auf ihre eigene kindliche Art versucht hat, mit dem Schmerz und dem Verlust fertigzuwerden, aber mir schien ihre Fürsorge damals das Natürlichste auf der Welt zu sein. Ich glaubte, alle Familien wären so wie unsere.«
      Er trank von seinem Tee und stellte die Tasse wieder auf die Untertasse.
      Meg nahm all ihren Mut zusammen. »Theo. Ich bin wegen Jasmine hergekommen.« Als sie sah, daß er eine Frage stellen wollte, sprach sie hastig weiter. »Oder genauer gesagt, wegen Jasmines Geld. Ich würde Ihnen hier im Laden gern unter die Arme greifen.«
      Er schüttelte den Kopf, noch ehe sie fertiggesprochen hatte. »Das kann ich nicht zulassen. Das wäre nicht recht. Jasmine hat das getan, was sie für uns beide für das beste hielt und...«
      »Theo, ich spreche nicht von einem Darlehen. Ich möchte mich an dem Geschäft beteiligen und hier mitarbeiten. Wenn ich die Wohnung verkauft habe, kann ich etwas Kapital einbringen, und ich bin eine gute Rechnerin. Ich glaube, wir könnten...« Sie brach plötzlich ab. Sie kam sich vor wie eine Idiotin. Theos Mund war zu einem O der Verblüffung geöffnet, so daß er mehr denn je einem Teddybär ähnelte. »Tut mir leid. Das war eine dumme Idee.« Sie trank ihren Tee aus und stand auf, froh, daß sie ihren Mantel gar nicht erst ausgezogen hatte. »Danke für den...«
      »Warten Sie, Meg!« Theo sprang so hastig auf, daß er an den Tisch stieß, und der Tee in seiner Tasse überschwappte. Er berührte ihren Arm. »Es ist Ihnen wirklich ernst, nicht?«
      Sie nickte

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