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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Superintendent Kincaid geschrieben und ihm mitgeteilt, wo er mich gegebenenfalls erreichen kann. Ich wollte mich nur von dir verabschieden.«
      Zum erstenmal, seit sie ihn kannte, sah sie ihn sprachlos. Offenen Mundes starrte er sie an, unfähig, ein Wort hervorzubringen.
      Nach einer Weile schloß er den Mund, öffnete ihn wieder und sagte: »Was soll das heißen, du gehst? Das kannst du nicht.«
      Meg spürte, wie sie zu zittern begann, aber sie klammerte sich an das Gefühl von Macht, das sie durchflutet hatte. »O doch, ich kann.«
      »Und was ist mit dem Geld?« sagte er, sich wieder über den Tisch neigend. »Wir hatten doch ausgemacht...«
      »Ich hatte gar nichts ausgemacht. Und du bekommst nicht einen Penny davon. Du hast ihr den Tod gewünscht. Hast du nachgeholfen, Roger? Ich weiß nicht, was du getan hast, aber mit mir kannst du nicht mehr rechnen.«
      Er riß ungläubig die Augen auf. »Du willst mich hinhängen, du Luder? Du...« Er brach ab, holte tief Luft und schloß die Augen. Als er sie öffnete, hatte er sich wieder im Griff. »Denk mal nach, Meg. Denk mal drüber nach, wie sehr ich dir fehlen werde.« Er hob die Hand und strich ihr mit einem Finger über die Wange.
      Sie riß ihren Kopf zurück und wandte ihr Gesicht von ihm ab.
      »Aha, so ist das also«, sagte er, die Stimme wieder voller Gift. »Na, dann lauf doch heim zu Mami und Papi, ’ne andre Möglichkeit hast du doch sowieso nicht. Tagsüber kannst du in Papis Tankstelle arbeiten und dich von jedem dicken alten Kerl betatschen lassen, der vorbeikommt, und abends darfst du die Bälger deiner Schwester hüten - viel Spaß dabei. Und deinem heißgeliebten Superintendent Kincaid kannst du meinetwegen erzählen, was du willst, weil die mir nämlich überhaupt nichts anhängen können.« Rogers Lächeln hatte nichts Sympathisches. »Der Superintendent würde dir gefallen, was, Meg? Ich hab’ schon bemerkt, wie du ihn angeschaut hast. Tja, aber der ist für dich leider unerreichbar, Schätzchen, und du bist noch naiver als ich gedacht habe.«
      Meg spürte, wie ihr heiße Röte ins Gesicht schoß, aber sie war entschlossen, sich nicht von ihm reizen zu lassen. Sie stand auf und zwängte sich am Tisch vorbei in den Gang. Sie blieb so dicht vor Roger stehen, daß sein Arm ihren Oberschenkel streifte, wenn er sich bewegte. Sie sah in sein Gesicht hinunter und nahm die Furcht hinter seiner Großspurigkeit wahr. »Du auch«, sagte sie nur und wandte sich ab.
      »Danke, Charlie«, sagte Meg zu dem Fahrer, als der Bus in Abinger Hammer anhielt. Es war die Linie Dorking-Guild-ford, die täglich fuhr, und der Fahrer gehörte zu den Stammkunden ihres Vaters. Sie winkte, als die Tür sich hinter ihr schloß, und sah dem Bus nach, bis er um die Straßenbiegung verschwunden war.
      Der Laden war auf der anderen Straßenseite, genauso wie sie ihn in Erinnerung hatte. Sie wischte sich mit den Händen über ihren Mantel, als sie einen Fleck entdeckte. Wahrscheinlich von der Limonade, die sie im Zug von London nach Dorking getrunken hatte. Zu Hause hatte sie nur ganz kurz Station gemacht - sie hatte ihr Gepäck in ihr früheres Zimmer gebracht, den Tee, den ihre Mutter ihr angeboten hatte, dankend abgelehnt und keine Fragen beantwortet. »Später, Mama. Jetzt muß ich erst noch was erledigen.«
      Bei der Erinnerung an den erstaunten Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mutter mußte sie lächeln. Keiner in der Familie hätte je erwartet, daß die dumme kleine Meg ihren eigenen Kopf, eigene Pläne haben könnte.
      Langsam ging sie über die Straße und blieb vor dem Laden stehen. Licht schimmerte durch die Fensterscheiben, doch drinnen war alles still. Ihr Herz klopfte heftig, und ihre Finger zitterten, als sie den Türgriff berührten. Irgendwo in den Tiefen des Ladens bimmelte ein Glöckchen, als sie eintrat. Niedergeschlagenheit bemächtigte sich ihrer, als sie das wirre Durcheinander von wertlosem alten Trödel im Laden sah. Alte landwirtschaftliche Geräte, Porzellan, ein Schaukelpferd, modrige alte Bücher, keine Ordnung, kein System, und über allem lag eine Aura von Vernachlässigung.
      Doch als sie langsam und vorsichtig durch den engen Gang ging, sich die einzelnen Gegenstände ansah, sie berührte, zeigten sich erste Möglichkeiten. Sie war niedergekniet, um die Hand in einen Korb mit alten Knöpfen zu tauchen, als eine Tür geöffnet wurde, und sie Theos Stimme hörte. »Kann ich Ihnen - Margaret!«
      Sie

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