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0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

Titel: 0,1 % - Das Imperium der Milliardäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Krysmanski
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Interessenten dienen sollten. Und so werden diese großen Vermögen samt deren Mehrern, Beschützern, Rechtfertigern und Minnesängern unter allen möglichen Zukunftsbedingungen – auch bei einem Zerfall der Euro-Zone – ihre Schäfchen ins Trockene bringen.
    Revolution, wie jene eingangs zitierte britische Strategiestudie voraussagt, durch Bildungsbürger und Facharbeiter? Die Verhinderer von Revolutionen haben historisch enorm dazugelernt, ihr Arsenal reicht heute von brutaler Waffengewalt, rücksichtslosen Überwachungstechniken bis zu höchst subtilen »weichen« Formen der Machtausübung und Beeinflussungskunst. »Revolutionäre« hinken da aus vielerlei Gründen weit hinterher, nicht zuletzt, was die theoretische Durchdringung dieser Zusammenhänge betrifft. Aber sie beginnen aufzuholen. Da spielt selbstverständlich auch das Internet eine Rolle.
    Es ist ein großer Fortschritt, dass sich mit Bewegungen wie Occupy Wall Street und 99 Prozent in den Köpfen von uns allen einige Einsichten festgeschrieben haben, hinter die nicht mehr zurückgefallen werden kann: Erstens die extreme Ungleichheit der Einkommen auf nationaler und dann noch einmal auf globaler Ebene. Zweitens der extreme Einfluss von Geldmacht auf alle Formen der Politik. Drittens der extreme Einfluss, den das Bankensystem, symbolisiert durch Wall Street, im Interesse von einem Prozent der Weltbevölkerung auf alles, was geschieht, ausübt. Eine künftige Revolution wird anders aussehen und anders – hoffentlich friedlicher – enden als alle bisherigen, und sie wird irgendwann tatsächlich ohne Alternative sein, weil kapitalistisches Eigentum sich selbst verschlungen hat und weil niemand mehr hingeht, wenn der Kapitalismus ruft.

6      Können Milliardäre das Kapital überwinden?
    »Capitalism as a system [is becoming] less attractive to capitalists, the most perceptive of whom are searching for alternative ways to secure their privileges.« ( Immanuel Wallerstein ) 1
    Folgt man den Ratschlägen des Wealth-Managements an seine Klienten, entsteht ein merkwürdiges Bild von den Reichen und Superreichen. Die »high-net-worth individuals« (HNWIs) und »ultra-high-net-worth individuals« (UHNWIs) erscheinen als eine Menschengruppe, die wirklich nichts anderes im Kopf hat, als ihre Vermögen a) zu bewahren, b) zu vermehren und c) – wenn’s hoch kommt – zu rechtfertigen; das alles gepaart mit der »großen Vererbungssorge« (Marx). Ansonsten: nichts oder kaum etwas. Blickt man allerdings etwas genauer hin, so zeigen sich hinter der Palette der Verwertungsangebote (opportunities) des Wealth-Managements doch die Schemen realer globaler Trends. Und von Ferne winken die Think-Tanks und Stiftungen mit ihrem oft seltsamen Denkpersonal. Den UHNWIs soll durchaus eine Vorstellung vom gegenwärtigen Weltsystem nähergebracht werden. Und doch gewinnt man den Eindruck, als wolle niemand so genau wissen, was wirklich passiert, auch wenn Vermögensberatung gelegentlich mit dem Holzhammer daherkommt. Da sieht die Welt am 17. März 2012 dann in einer »vertraulichen Mitteilung« so aus:
    » Perspektive : Umfassende weltweite Krise – Zeitenwende in den internationalen Machtverhältnissen – eine Epoche geht zu Ende und eine neue beginnt. – Sommer 2012: Erneutes Abgleiten der USA in die Rezession vor dem Hintergrund der europäischen Wirtschaftsstagnation und eines schwächeren Wachstums in den BRICS. Die Weltwirtschaft steuert geradewegs auf eine Rezession im Jahr2012 zu. Die Zentralbanken am Ende ihrer Weisheit und erneuter Zinsanstieg. – Nun muss die Fed sich mit zwei neuen Schwierigkeiten auseinandersetzen: Erstens lässt die Nachfrage nach US-Staatsanleihen und Dollar aufgrund der sich abschwächenden Weltwirtschaft schnell und massiv nach; und zweitens treten nunmehr zwei weitere Währungszonen im Welthandel in den Vordergrund, die sich immer mehr vom Dollar emanzipieren, nämlich die Euro- und die Yuan-Zone. Chaos an den Märkten für Devisen und Anleihen der westlichen Staaten – immer mehr Staaten versuchen, ihre Währungen zu ›stabilisieren‹. Dieser Trend ist, wenn es der G 20 nicht gelingt, sich auf eine neue Währung als Grundlage des zukünftigen Weltwährungssystems zu einigen, nicht ein Indiz für eine erhöhte Stabilität, sondern ganz im Gegenteil der Hinweis auf eine wachsende Sorge angesichts der Bocksprünge eines Systems, das in den letzten Zügen liegt … Iran: Unabhängig davon, ob es zu einem Krieg gegen den Iran kommt oder

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