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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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Jo hat mich beschützt. Er wusste, dass ich nicht gut laufen kann, weil ich ein kurzes Bein habe. Mein Bruder Jo hatte ein Motorrad. Damit nahm er mich mit auf den Markt, wo wir Sachen verkauften. Als sein Motorrad kaputtging, sagte er, ich soll auf unseren Handkarren steigen, damit er mich schieben kann. Das war Jo.
    Deine Mama hat dich nach ihm benannt, denn er war ihr Bruder. Sie hat ihn genauso geliebt wie ich. Und wir beide lieben dich so sehr wie unseren Bruder Jo.“
    Die leicht geschwollene Halsschlagader des Jungen pochte, er schluckte und sammelte Kraft, um zu antworten. „Wenn ich wiederkomme, werde ich stark und beschütze dich, Mama Choga“, brachte er schließlich so leise hervor, dass ich mich anstrengen musste, um ihn zu verstehen.
    „Das wirst du, Jo.“ Ich wollte nicht weinen, denn meine Tränen sollten ihn weder betrüben noch enttäuschen. „Die Sonne wird dir die Kraft dazu geben.
    Wenn du bei ihr bist, nimm so viel mit, wie du tragen kannst. Öffne dein Herz ganz weit und lass die Sonne hinein.“
    Vom Hof drangen die Stimmen der ersten Gottesdienstbesucher. Einer der Gäste benutzte ein Moped. Das Motorengeräusch erfüllte die Stille des Sterbezimmers. Ich hatte dieses Moped schon öfter gehört und mich nie gefragt, wem es eigentlich gehörte.
    „Jo ist gekommen.“
    „Ja“, entgegnete ich zerstreut. Motorräder und Mopeds sind in unserer Gegend verbreiteter als Autos; sie werden als Taxi und Lieferwagen benutzt. Jetzt wurde der Motor abgestellt. Das Gefährt schien nicht weit von unserem Zimmerfenster zu stehen. Nun wurde die Maschine wieder angeworfen, der kleine Motor heulte auf und das Geräusch entfernte sich allmählich.
    Anscheinend war nur jemand abgesetzt worden.
    „Jo bringt mich zur Sonne.“
    Erst jetzt verstand ich den Zusammenhang. Ich spürte, wie die Kraft in der Hand des Jungen schwächer wurde, und rührte mich nicht. Jo war ganz leise gegangen.
    Wie viele Kinder und Enkel hatte Mama Bisi im Laufe ihres langen Lebens schon verloren! „So ist es nicht gemeint, meine Kleine, nicht wahr?“, sagte sie leise und kam auf Zehenspitzen herein. „Die Kinder sollten nicht vor den Alten gehen dürfen. Warum hat Gott diese Welt so gemacht?“
    Ich habe diese Frage aus so vielen Mündern gehört. Sie hat mich älter werden lassen, als ich bin, während ich dies niederschreibe. Ich bin überzeugt, dass Gott nicht der Urheber des Unglücks ist, das unseren Alltag bestimmt. Es sind die Menschen selbst.
    Den ganzen Vormittag hielten Efe, Bisi und ich uns an der Seite von Jos totem Körper auf. Meine Schwester, die im christlichen Glauben den stärksten Halt fand, betete gemeinsam mit ihrer Mutter und mir. Ich habe den christlichen Glauben meiner Eltern keineswegs abgelegt; doch seit den Jahren bei Ezira sehe ich in der Verbindung zwischen Mensch und Natur ein Zusammenspiel.
    Mit Gott als höchster Instanz. Daraus beziehe ich meine Kraft als Heilerin.
    Am Silvesternachmittag beerdigten wir den kleinen Jo. Alle Mitglieder unserer Gemeinschaft fanden sich dazu bei den Bougainvilleabüschen ein, wo wir Ostern 2000 meine Mutter beigesetzt hatten. Ich spürte die Hand meines Sohnes in meiner.
    Josh blickte auf die frische Erde des neuen Grabes. „Muss Jo lange da drin bleiben?“
    Mir fielen die letzten Worte des kleinen Jungen ein und ich erklärte meinem Sohn: „Unser Körper ist so eine Art Moped, mit dem wir über die Erde fahren.
    So wie man das Moped stehen lassen kann, lässt man seinen Körper zurück, wenn man stirbt. Deine Seele geht fort und lebt an einem anderen Ort weiter.“
    „Ich kann aber nicht Moped fahren“, sagte Joshua.

Efes Geheimnis
    Trotz allem wollten wir die Kinder nicht um die versprochene Silvesterfeier bringen und so veranstalteten wir ein kleines Fest. Danach ging ich zu Efe in mein Zimmer. Vor vielen Jahren hatte sie gemeinsam mit mir Schnitzen gelernt.
    Ihr Bruder Jo hatte es uns beigebracht. Jetzt hielt sie ein weiches Stück Holz in den Händen. In unserer Jugend hatten wir Madonnen geschnitzt.
    „Wir wollen für dich da sein. So wie früher, wir sind deine Familie“, begann ich sanft. „Magst du mir und den anderen erzählen, was geschehen ist, bevor du zu uns kamst?“ Als sie schwieg, fügte ich hinzu: „Wir alle haben harte Zeiten hinter uns und wahrscheinlich noch vor uns. Unser Zusammenhalt macht uns zwar nicht gesund, dafür aber unser Los erträglicher. So ist niemand im Unglück allein.“
    Efe ließ Messer und Holz sinken. In ihren

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