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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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halsbrecherischem Tempo weiter und pflügte sich durch einen schneidenden Schneesturm. Meine Angst wuchs, als der Fahrer versuchte, mehr Tempo aus seinem Bus herauszuholen. In jeder eisglatten Kurve der Gebirgsstraße sah ich uns sterben. Es erschien mir unmöglich, dass der Bus seine Spur halten konnte. Wie blöd wäre es, so zu sterben!
    Dann, am späten Nachmittag, hielt der Bus an, und wir standen Auge in Auge mit dem Tod. Auf der Straße vor uns herrschte großer Betrieb, und als der Bus Meter um Meter vorrückte, konnten wir sehen, dass sich ein schrecklicher Unfall ereignet hatte. Mindestens ein halbes Dutzend Busse hatten sich, in dem Bemühen, eine Haarnadelkurve zu meistern, überschlagen. Verletzte, stöhnende Fahrgäste lagen im Schnee herum. Andere versorgten sie. Mir drehte sich der Magen um. Unser Fahrer wartete, bis er an der Reihe war, den Bus um den Schauplatz des Unglücks herumzumanövrieren. Ich versuchte, nicht hinzusehen, aber ich konnte nicht anders. Es war unglaublich, aber kaum waren wir am Unfallort vorbei, trat unser Fahrer wieder das Gaspedal durch. Bitte, lieber Gott, lass uns sicher nach Ankara kommen , betete ich.
    Wieder senkte sich die Dunkelheit - zur zweiten Nacht auf dieser eigentlich nur vierundzwanzig Stunden dauernden Reise. Auch ich stellte mir Mahtabs Frage: Wann sind wir da? Unruhiger, sorgenvoller Schlaf kam und ging. Jede Bewegung schmerzte, aber das Stillsitzen schmerzte genauso. Jeder Muskel in meinem Körper schrie. Ich wand mich auf meinem Sitz und konnte keine bequeme Stellung mehr finden. Es war zwei Uhr morgens, als wir schließlich mitten in Ankara an einem großen modernen Busbahnhof ankamen. Die Vierundzwanzig-Stunden-Fahrt von Van hatte sich auf zweiunddreißig qualvolle Stunden verlängert, aber sie war vorüber. Jetzt war es Mittwoch, der 2. Februar, genau eine Woche seit unserer plötzlichen, verzweifelten Flucht aus Moodys würgender Umklammerung. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen, dachte ich.
    Als wir aus dem Bus in die belebte Wartehalle traten, rief ein Mann das internationale Wort »Taxi!«, und wir gingen sofort mit ihm, weil wir auf gar keinen Fall auf einen Polizisten treffen wollten. »Sheraton. Hotel Sheraton.«, sagte ich, ohne zu wissen, ob es in Ankara eins gab. »Na.« »Hotel Hyatt.« »Na.« »Khub Hotel.«, sagte ich. »Gutes Hotel.« Er schien das Wort in Farsi zu verstehen und fuhr schnell in das Geschäftsviertel der Stadt. Auf dem Weg durch die Straßen verlangsamte er einen Augenblick seine Fahrt und zeigte auf ein trübe beleuchtetes Gebäude, das über Nacht geschlossen war. »Amerika.«, sagte er. Die Botschaft! Dorthin würden wir morgen früh sofort gehen. Der Fahrer fuhr eine Straße weiter, dann zurück in einen Boulevard und hielt mit seinem Wagen vor einem eleganten Gebäude, das sich auf einem englischsprachigen Schild als HOTEL ANKARA auswies. 
    Mit einer Handbewegung bedeutete der Taxifahrer uns zu warten und ging hinein, um gleich darauf mit einem Empfangschef, der Englisch sprach, wiederzukommen. »Ja, wir haben noch ein Zimmer für heute Nacht frei.«, sagte er. »Haben Sie Pässe?« »Ja.« »Kommen Sie herein.« Ich gab dem Fahrer ein großes Trinkgeld. Mahtab und ich folgten dem Empfangschef in ein komfortables Foyer. Dort füllte ich die Meldekarte aus und gab als Adresse die meiner Eltern in Bannister, Michigan, an. »Darf ich bitte Ihre Pässe haben?«, fragte der Empfangschef. »Ja.« Ich wühlte in meiner Handtasche und beschloss einen Trick Amahls zu benutzen. Als ich dem Empfangschef die Pässe gab, überreichte ich ihm auch die unvorstellbare Summe von einhundertfünfzig Dollar in US-Währung. »Hier ist das Geld für das Zimmer.«, sagte ich. Er schenkte dem Geld mehr Beachtung als den Pässen. Er grinste breit und begleitete uns dann mit einem Pagen in das, was uns als das schönste Hotelzimmer der Welt erschien. Es hatte zwei weiche Doppelbetten, Liegesessel, ein großes modernes Bad mit einem getrennten Ankleidezimmer und einen Fernseher. Sowie sie uns alleingelassen hatten, umarmten Mahtab und ich uns, um unsere Begeisterung zu teilen.
    »Kannst du es glauben?«, fragte ich. »Wir können uns die Zähne putzen und baden... und schlafen.« Mahtab ging schnurstracks ins Bad, um sich für immer den Iran vom Körper zu schrubben. Plötzlich ertönte ein lautes Klopfen an der Tür. Ärger mit den Pässen, ich hatte es gewusst. »Wer ist da?«, fragte ich. »Der Empfangschef.«,

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