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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Mahtab. »Kannst du es glauben?« Sie hielt mich fest, bis sie in einen tiefen Schlaf fiel. Es war ein wunderbares Gefühl, sie in den Armen zu halten, und ich versuchte, in ihrem vertrauensvollen Schlaf ein Quäntchen Trost zu finden. In meinem Kopf rasten noch die Gedanken. Mein ganzer Körper pochte vor Schmerzen. Ich hatte einen Bärenhunger. Ein paar Stunden schlief ich unruhig. Die meiste Zeit aber betete ich und dankte Gott, dass er uns so weit geführt hatte. Und verlangte noch mehr.  Bitte, lieber Gott, bleib auch den Rest des Weges bei uns. Nur so können wir es schaffen. 
    Ich war noch ganz benommen, als Mosehn uns gegen acht Uhr morgens holte. Er sah nach den wenigen Stunden Schlaf erfrischt aus. Mahtab wachte langsam auf, bis ihr einfiel, dass wir in der Türkei waren. Dann sprang sie auf die Beine, voller Eifer, sich wieder auf den Weg zu machen. Auch ich hatte mich ein bisschen erholt. Wir waren in der Türkei. Mahtab war bei mir. Mein Körper fühlte sich an, als wäre ich heftig verprügelt worden, aber ich hatte wieder Gefühl in den Fingern und Zehen. Auch ich war bereit, loszugehen. Mosehn führte uns hinaus zu einem relativ neuen Wagen mit Schneeketten. Einer der Schmuggler saß hinter dem Steuer, als wir hineinkletterten. Wir fuhren auf einer schmalen Gebirgsstraße, die sich an einem Abgrund nach dem anderen entlangwand. Keine Leitplanke würde uns vor einem Unglück schützen. Aber der Mann war ein guter Fahrer, und die Ketten gaben guten Halt. Wir fuhren ständig weiter bergab, weiter in die Türkei hinein, und entfernten uns immer weiter vom Iran.
    Nach wenigen Minuten hielten wir an einem Bauernhaus, das in den Berghang hinein gebaut war. Wir wurden hineingeführt, und dort erwartete uns ein Frühstück aus Brot und Tee und mehr von dem scharfen, ranzigen Käse. Obgleich ich großen Hunger hatte, konnte ich nur wenig essen. Aber ich trank gierig ein paar Gläser Tee mit so viel Zucker wie möglich. Eine Frau brachte Mahtab ein Glas warmer Ziegenmilch. Sie probierte daran, sagte dann aber, dass sie lieber Tee trinken möchte. Eine enorm dicke Frau, zahnlos, voller Falten und mit durch das rauhe Gebirgsleben vorzeitig ergrautem Haar, kam herein. Sie sah aus wie achtzig. Sie hatte neue Kleider für uns, und sie zog Mahtab und mich nach kurdischer Sitte an, diesmal anscheinend mit hiesigen - türkischen - Variationen. Wir saßen eine Weile untätig herum, und ich wurde unruhig. Ich fragte jemanden, weshalb wir warteten, und erfuhr, dass Mosehn in die »Stadt« gefahren war, um ein Auto zu holen. Ich erfuhr außerdem, dass die dicke alte Frau, die uns umgezogen hatte, Mosehns Mutter war. Seine Frau war ebenfalls hier. Das war die Antwort auf eine meiner Fragen. Mosehn war Türke und nicht Iraner. Eigentlich war er weder noch. Er war Kurde und erkannte die Gültigkeit der Grenze, die wir gestern Nacht überquert hatten, nicht an.
    Mosehns Rückkehr mit dem Auto löste rege Betriebsamkeit aus. Er warf mir ein kleines, in Zeitungspapier gewickeltes Paket zu, und führte uns eilig zum Auto. Schnell stopfte ich das Paket in meine Tasche und drehte mich um, um mich bei Mosehns Mutter für ihre Gastlichkeit zu bedanken, doch zu meiner Überraschung kletterte sie an mir vorbei auf den Rücksitz und winkte uns, es ihr nachzutun. Einer der Schmuggler setzte sich ans Steuer, und ein großer Junge setzte sich vorne neben ihn. Als typisch türkisch-kurdische Familie getarnt, rasten wir durch die Gebirgslandschaft. Die riesigen Ausmaße von Mosehns Mutter ließen Mahtab und mich neben ihr fast verschwinden. Vielleicht war das der Sinn der Sache. Mosehns Mutter, die großes Vergnügen an unserer halsbrecherischen Fahrt durch die Berge fand, paffte zufrieden beißende türkische Zigaretten.
    Am Fuß des Berges fuhr der Fahrer langsamer. Ein Wachhaus tauchte vor uns auf, ein Kontrollpunkt. Ich erstarrte. Ein türkischer Soldat blickte ins Auto. Er schwatzte und plauderte mit dem Fahrer und kontrollierte dessen Papiere, aber er verlangte keine Ausweise von uns. Mosehns Mutter blies ihm Zigarettenrauch ins Gesicht. Der Soldat winkte uns weiter. Wir fuhren auf einer zweispurigen, gepflasterten Straße über eine Hochebene. Etwa alle zwanzig Minuten mussten wir an einem Kontrollpunkt halten. Jedes Mal fühlte ich, wie mein Herz einen Augenblick aussetzte, aber wir passierten ohne Schwierigkeiten. Mosehns Mutter hatte uns gut verkleidet.
    Einmal hielt der Fahrer am Straßenrand an einer Stelle, von

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