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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Schultern, der sich verzweifelt bemühte, einen rotgefleckten Hund im
Zaum zu halten. Damien war dieser Mann auf Anhieb unsympathisch.
    »Warwick?«
fragte der Mann und blinzelte mit seinen kleinen Augen in das Licht, das aus
der Halle kam.
    »Der
bin ich.«
    »Wir
verfolgen jemanden, der uns entwischt ist, Mylord.«
    »Was
hat das mit mir zu tun?«
    »Wir
haben ihre Spur bis hierher verfolgt.«
    »Ihre?«
    Der
Regen rauschte nun noch heftiger hernieder, und das Wasser tropfte von der
Hutkrempe des kleinen Mannes während er verlegen von einem Bein aufs andre
trat und über die Schulter hinweg auf seine Begleiter schielte. Dann drehte er
sich wieder Damien Warwick zu und sagte: »Wenn wir vielleicht eintreten
dürften, wir sind ohnehin schon ziemlich durchnässt ... «
    »Dazu
besteht kein Grund«, schnitt ihm Damien das Wort ab. »In Braithwaite befindet
sich niemand, der aus Caldbergh entlaufen ist.«
    »Aber
meine Hunde ... «
    »Sind
ebenfalls nicht in meinem Hause willkommen.«
    Der
Mann ignorierte Damiens Sarkasmus, trat unter die Haustür und fuhr mit
gesenkter Stimme fort: »Der Name des Mädchens ist Bonnie. Wenn Sie sie zu sich
ins Haus genommen haben, Mylord, werden Sie's bereuen. Sie ist ein
Teufelsbraten.«
    »Wenn ich
sie ins Haus genommen hätte, wüsste ich, was mich erwartet. Caldbergh hat nicht
gerade den besten Ruf, wie Sie wissen, Mr ... «
    »Smythe,
Mylord. Birdie Smythe.«
    »Schön,
Mr. Smythe. Sollte Ihr kleiner Teufelsbraten - diese Bonnie - hier
auftauchen, werde ich sie so rasch wie möglich wieder in Ihr Haus
zurückbefördern.«
    »Sie
ist eine Verbrecherin«, beeilte sich Smythe hinzuzufügen, ehe Damien die Tür
schließen konnte. »Sie hat vor noch nicht langer Zeit einen meiner Mitarbeiter
mit dem Messer angegriffen. Überzeugen Sie sich selbst.«
    Ein
Mann, dessen Gesicht an ein Wiesel erinnerte, trat ins Licht und drehte den
Kopf zur Seite, damit Damien die noch nicht ganz verheilte, gezackte Wunde
erkennen konnte. Den Blick wieder auf Smythe gerichtet, sagte Damien mit einer
hochgeschobenen Braue: »Ich weiß nicht, womit ein Mann sich so etwas verdient
haben könnte. Sie vielleicht?«
    »Sie
ist eine Diebin«, ereiferte sich Smythe. »Bevor Sie wissen, wie Ihnen
geschieht, hat sie Ihnen das Haus ausgeplündert.«
    »Gute
Nacht, Mr. Smythe.«
    Damien
warf dem Mann die Tür vor der Nase zu und starrte auf die Wasserpfütze auf der
Türschwelle. Dann schenkte er Stanley einen Blick.
    »Caldbergh,
Mylord?« fragte Stanley dumpf.
    Damien
wandte sich ab, ehe er nickte.
    Der
Butler musterte angelegentlich die polierten silbernen Kerzenhalter, die auf
einem Tisch an der Wand standen. »Soll ich - einige Sachen im Haus
umstellen, Mylord?«
    »Ich
denke, es besteht noch kein Anlass zur Panik.«
    »Sehr
wohl, Mylord«, erwiderte der grauhaarige Butler; aber Damien bemerkte, dass
Stanley noch einen letzten besorgten Blick auf die Silbersachen warf, bevor er
die Halle verließ. Natürlich beunruhigte Damien die Tatsache, dass seine
unerwartete Besucherin ein Flüchtling aus Caldbergh war. Aber sie war doch noch
ein Kind, was konnte so eine kleine, schmächtige Person schon anrichten?
    Damiens
Mund wurde bei diesem Gedanken zu einem dünnen, bitteren Strich, als er sich an
die Ereignisse vor sechs Jahren erinnerte. Ah, er hatte schon einmal geglaubt,
dass eine Frau mit einem Engelsgesicht nichts Böses im Schilde führen könnte.
Wie sehr hatte er als junger Mann von siebenundzwanzig Jahren Louisa Thackeray
verehrt. Louisa mit ihrem goldenen Haar und einem Körper, der das Herz
und die Lenden eines Mannes in ein loderndes Feuer verwandeln konnte. Die
Warwicks und die Thackerays waren schon seit langem Freunde gewesen. Damien war
zehn Jahre älter als Louisa und hatte zugesehen, wie ein Kind zur hübschesten
Lady erblühte, die er jemals gekannt hatte. Er, der größte Schürzenjäger von
England, war von ihrer verwöhnten und wohlbehüteten Unschuld so hingerissen,
dass er sie ihres unverdorbenen Wesens und ihres freisinnigen Charmes wegen
verehrt hatte. Sie waren Freunde, Vertraute und Verschwörer in ihren Träumen
von der Zukunft geworden. Sie hatten sich im glücklichen Einvernehmen die Ehe
versprochen, und die beiden Familien waren mit dieser Verbindung mehr als
zufrieden. Alle, Damien inbegriffen, hatten Louisa ermuntert, die Saison in
London zu verbringen.
    Er war
ein Narr gewesen. Er hätte wissen sollen, dass London sie verändern musste und
dass viele Männer um ihre Aufmerksamkeit

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