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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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buhlen würden. Er war ein arroganter
Esel gewesen, weil er sicher gewesen war,' dass kein anderer Mann - sei
er auch noch so reich und verführerisch - ihr den Kopf verdrehen könnte.
In einer Saison hatte er zusehen müssen, wie aus einem schüchternen Kind von
schlichtem Gemüt eine Lebedame wurde, die nur an ihr eigenes Vergnügen dachte.
Dennoch - trotz all dieser Veränderungen - hatte er sie geliebt,
ihr vertraut, sich geweigert, zu glauben, was ihm seine Vernunft zuflüsterte,
bis er sich mit eigenen Augen von der niederschmetternden Wahrheit hatte
überzeugen können ... und dann war es zu spät gewesen.
    Er brauchte
etwas zu trinken und trat in die Bibliothek, einen mit massivem Walnussholz
getäfelten Raum, wo er von dem angenehmen Geruch eingewachster Möbel empfangen
wurde. Einen Moment lang überkamen ihn nun die Erinnerungen an die vielen
Stunden, die er hier auf dem Perserteppich vor dem Marmorkamin verbracht
hatte, während ihm seine Mutter etwas aus den unzähligen Büchern, die in den
Wandregalen standen, vorlas. Zuweilen hatte ihm auch sein älterer Bruder
Geschichten erzählt. Schließlich war es Randolf seiner Position im Leben
schuldig gewesen, dass er die bessere Bildung haben und ein besseres Benehmen
an den Tag legen musste, wenn er in Joseph Warwicks Fußstapfen treten wollte.
Randolf achtete sogar auf einen korrekt gezogenen Scheitel und hatte sich
angewöhnt, leicht mit dem linken Augenlid zu zucken, wenn er aufgebracht war:
das einzige äußerliche Zeichen einer Gemütsbewegung. Damiens älterer Bruder war
»aus dem richtigen Stoff geschnitten«, wie sein Vater zu sagen pflegte. Und
Damien ... habe eher das Temperament seiner Mutter Pandora geerbt. Er war
jähzornig, heißblütig, aufbrausend und ungeduldig. Er wartete nie, bis eine
Katastrophe passierte - er suchte sie förmlich.
    Trotz
seiner Aufsässigkeit meinte Damien, einen gewissen Stolz und eine leise
Zustimmung bei seinem Vater zu entdecken. Als Damien älter wurde, glaubte er
sogar - obwohl er sich da nie ganz sicher war -, einen Funken von
Eifersucht in den Augen seines Vaters wahrzunehmen, wenn er von einem
anstrengenden Tag oder einer durchzechten Nacht mit »den Jungs«, wie er sie
nannte, nach Hause kam.
    Sie
waren eine wilde Horde: ein halbes Dutzend junger Männer, die alle erst an
zweiter oder dritter Stelle in der Anwartschaft auf den Titel ihres Vaters
standen. Jedes Mal, wenn sie sich trafen, sanken sie auf die Knie, fassten sich
bei den Händen und beteten, dass ihre Väter und älteren Brüder tausend Jahre
alt werden würden.
    Doch
Jerome Abernyth war schon mit siebzehn vom Schicksal in das Joch der
Verantwortung gezwungen worden, als sein Vater und sein älterer Bruder mit der
Kutsche tödlich verunglückten. Plötzlich war der schmächtige, sommersprossige
Jerome Lord Ravensworth, Earl of Burnsall. Sie nannten ihn fortan Ravi, und
bald fand er sich nicht mehr in ihren wöchentlichen Streifzügen durch die Pubs
und anderen Vergnügungsstätten ein. Da veranstalteten sie ein »Begräbnis« für
ihn auf dem Middleham Green; denn ihr Freund Jerry war für ihre Verbindung
gestorben und von einem steiflippigen Doppelgänger ersetzt worden, der zwar
aussah wie Jerry, sich aber Burnsall nannte.
    Damien goss
sich Sherry ein, wobei er etwas über seine Hand verschüttete. Es schien, als
hätte er eine ähnliche Verwandlung wie Jerry durchgemacht. Sein Vater war vor
fünf Jahren gestorben und hatte Braithwaite Randolf hinterlassen. Randolf war
im vergangenen Herbst bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen. Offensichtlich
hatte er sich aus Versehen mit seinem eigenen Gewehr erschossen, als sein Pferd
ihn abwarf. Es war ihm irgendwie gelungen, sich nicht bis zum Fluss zu schleppen,
wo man ihn später mit dem Gesicht nach unten tot im Wasser liegend fand.
    Damien
starrte in sein Glas und fragte sich zum wiederholten Male, was seinen Bruder
tatsächlich umgebracht hatte.
    Die
Kugel? Oder war er ertrunken?
    »Damien?«
    Er
trank den Sherry in einem Zug, bevor er sich der Tür zuwandte. Marianne, die
reizender aussah, als es einer Frau eigentlich erlaubt sein dürfte, blickte ihn
besorgt an. »Ist mit dir alles in Ordnung?« fragte sie. »Du siehst aus, als
wärst du einem Geist begegnet.«
    Er
nickte und stellte das Glas auf einen Tisch. »Wie geht es dem Mädchen?« fragte
er.
    »Sie
schläft, obwohl sie glüht vor Fieber. Ich befürchte, dass sie eine schlimme
Zeit vor sich hat.«
    Er
füllte sein Glas zum zweiten

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